Fußball FSV Schifferstadt: Nach dem Derby zum Landesligaprimus

Da spielte er noch für den FSV: Jan Drese (links).
Da spielte er noch für den FSV: Jan Drese (links).

Eine Woche nach dem emotionalen Derby gegen den Lokalrivalen Phönix steht für den Landesligisten FSV Schifferstadt der nächste Kracher auf dem Programm.

„Klar, es war ein Derby, das in einer Szene hektisch war. Wir haben beruhigend eingewirkt und deeskaliert. Die Rudelbildung hat sich auch schnell aufgelöst. Insgesamt fand ich die Atmosphäre nicht giftig, die Rivalität ist eben groß“, sagt FSV-Co-Trainer Jan Drese. „Es war unglücklich, dass dies alles direkt vor der Bank von Phönix passiert ist“, ergänzt Coach Christoph Mehrl. Da es auf beiden Seiten genügend vernünftige Leute gibt, die eine solche Szene einschätzen können, habe man sich nach dem Spiel auch die Hand geben können. Am Sonntag, 15 Uhr, gastiert der FSV bei Spitzenreiter VfB Bodenheim.

Der 32-jährige Drese hat seine Spieler-Laufbahn inzwischen endgültig beendet. „Das ist definitiv, weil es ein irreparabler Knorpelschaden verbunden mit Arthrose ist. Hin und wieder mache ich im Training mit, bereue es aber am nächsten Tag“, erklärt der frühere Oberligaspieler, der sein letztes Spiel für den FSV vor einem Jahr beim 5:1-Sieg in Haßloch bestritt. Drese lief für den FC Arminia Ludwigshafen und den TuS Mechtersheim in der Oberliga auf. Weitere Stationen waren der Ludwigshafener SC, der BSC Oppau und die FG 08 Mutterstadt. In der Jugend spielte er für den 1. FC Kaiserslautern und den SV Waldhof in der U17- und U19-Bundesliga.

„Beim FSV passt alles“

In seiner aktiven Zeit wurde Drese vorwiegend auf dem Flügel eingesetzt. Mit seinem Tempo und seiner Dynamik war er in der Lage, Abwehrreihen aufzureißen und für gefährliche Situationen vor dem gegnerischen Tor zu sorgen. Doch das ist Vergangenheit, zumal zahlreiche Verletzungen seinen Weg pflasterten. „Die Arbeit als Cotrainer macht mir Spaß, irgendwann einmal möchte ich auch eigenverantwortlich arbeiten“, erklärt Drese, der erfolgreich die Ausbildung für die Trainer-B-Lizenz absolviert hat. Als ehemaliger Stürmer präferiert er eine offensive Ausrichtung, achtet im Training akribisch auf sauberes Passspiel, technisch gute Ballverarbeitung, Konzentration und Intensität.

„Beim FSV passt alles. Die Jungs ziehen mit, es gibt keinerlei Egoismus, das Vereinsleben ist intakt, Verbundenheit und Zusammenhalt werden großgeschrieben“, berichtet der Cotrainer. Auch die Konstellation mit dem „Chef“ ist ideal. „Wir haben einen guten Austausch auf Augenhöhe und telefonieren fast täglich“, verdeutlicht Drese. Mehrl sieht es ähnlich: „Die Zusammenarbeit ist sportlich wie menschlich super. Jan hat einen überragenden Charakter und ist in der Mannschaft anerkannt. Er übernimmt viele Inhalte, ist an allem interessiert, und man kann sich auf ihn verlassen.“

Wohnort ist Waldsee

Drese, der bei einem Unternehmen in Karlsruhe im Personalbereich beschäftigt und für 78 Auszubildende verantwortlich ist, wohnt mit seiner Familie in Waldsee. Der dreijährige Sohn Jonah hat längst Bekanntschaft mit dem Ball gemacht. „Er hat Spaß dabei, geht oft raus, ist Rechtsfuß und dribbelt gerne“, sagt der Papa und lacht. Auch er war einer, der das Dribbling mochte und dessen starker Fuß der rechte war. Auf den Sonntag angesprochen, ist ihm die Vorfreude auf die Partie in Bodenheim anzumerken. „Ich liebe solche Spiele, auch wenn der VfB stark ist und eine konstante Runde spielt. Und fehlt derzeit so ein bisschen der Flow“, sagt Drese.

Auch Mehrl warnt vor den heimstarken Bodenheimern, die zu Hause allein noch unbesiegt sind: „Es wird in Hinblick auf die restliche Serie eine richtungsweisende Partie für uns. Für den FSV ist es super, ein derartiges Spitzenspiel bestreiten zu können.“ Allerdings fällt die komplette Innenverteidigung mit Sören Hengstberger (gesperrt) und Fabian Klein (Kurzurlaub) aus, was für das Duo David Furch und Martin Berac oder eine Dreierkette spricht. Auch für die gegen Phönix kurzfristig ausgefallenen Lukas Brütsch und Samsidindino Sonko wird es eher nicht reichen. Die Mannschaft wirft die Flinte dennoch nicht ins Korn. „Für eine Überraschung sind wir immer gut“, glaubt der Trainer.

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