Ludwigshafen Fast-Absteiger prescht an die Tabellenspitze vor

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Ludwigshafen. In der vergangenen Saison mussten die Damen der TSG Friesenheim lange um den Klassenverbleib in der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar bangen. Mit Glück blieb das Team in der Liga. Nach zwei Spieltagen in der noch jungen Saison steht die TSG Friesenheim überraschend an der Spitze.

Es ging schon lange nicht mehr auf der Friesenheimer Auswechselbank so emotional zu, wie zuletzt am Samstagabend in der Partie gegen den Meisterschaftsfavoriten SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam. Denn nach dem Überraschungserfolg zum Auftakt bei der HSG Wittlich ließ die Mannschaft des neuen Trainerduos Björn Dinger und Carsten Mischler den nächsten Paukenschlag folgen. 35:28 gewann die TSG gegen die SG Ottersheim nach 60 zum Teil nervenauftreibenden Minuten – ein Erfolgserlebnis, das die Mannschaft lange nicht mehr erlebt hatte. Umso größer war am Samstag die Freude bei der TSG. Die Mannschaft spielte sich in einen wahren Rausch. Nach dem 15:18-Rückstand zur Pause agierte das Team deutlich aggressiver. „Das war in der ersten Hälfte zu passiv“, klagte Dinger. Das Offensivspiel der Südpfälzerinnen wurde mit zunehmender Spieldauer harmloser. Als Martina Storzum zum 20:20 (38.) traf und Sarah Weiß sowie Sandra Reis direkt mit zwei weiteren Toren nachlegten, war die TSG kaum noch zu bremsen. Ganz stark agierten in dieser Phase Sandra Reis und Esther Adam. Mit 17 Jahren ist sie die jüngste Spielerin im TSG-Kader. Friesenheim war konditionell fit, zeigte eine hohe Laufbereitschaft und war taktisch verbessert. Das Trainer-Duo bewies auch Mut bei der Aufstellung: Lisa Heßler, sonst im zentralen Rückraum, begann auf Linksaußen und Sarah Weiß erhielt auf der rechten Außenbahn zunächst den Vorzug vor Adam. Selbst ein Vier-Tore-Rückstand brachte die TSG nicht aus der Ruhe. „Wir haben in der Vorbereitung sehr viel Grundlagenarbeit geleistet. Noch wichtiger: Die Mannschaft glaubt inzwischen an ihre Fähigkeiten“, sagte Dinger. Der Verwaltungsfachangestellte, der zuletzt als Verbandstrainer im Pfälzischen Handballverband tätig war, hat mit Dinger einiges geändert. Die TSG hat keine hochkarätige Spielerinnen an Land gezogen, sondern Talente, die bisher in unteren Klassen aktiv waren. Johanna Ebel (HR Göllheim-Eisenberg), Laura Walther (TV Hochdorf) und Yvonne Grün (TV Kirrweiler) stießen erstmals zur Mannschaft. In Esther Adam und Sarah Weiß gehören auch zwei A-Jugendliche zum Kern der Mannschaft. Dafür haben im Gegenzug etablierte Kräfte wie Romina Heßler (SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam), Kendra Little (HSG Mannheim), Julia Hauser (vorübergehende Pause), Mira Olk (HSC Coburg) und Corinna Knaack (Karriereende) die TSG verlassen. „Es ist ein Umbruch, aber die Spielerinnen haben die aktuelle Situation sehr gut angenommen“, lobte Dinger. Noch ist er auf der Suche nach einer Linkshänderin für den Rückraum. Der B-Lizenz-Trainer baut nun auf die Erfolgsmomente. „Diese positiven Erlebnisse sind für die Moral extrem wichtig“, sagte Dinger. |wij

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