Ludwigshafen Facettenreich und klar

Mit einem Auftritt des Frauenchors Landau in der Katholischen Kirche in Altrip ging die Konzertreihe Junges Podium diesmal zu Ende. Unter ihrem Leiter Georg Metz präsentierten sich die 23 Sängerinnen als souverän agierender Chor, der bei seinem überwiegend romantisch ausgerichteten Programm mit klarem und facettenreichem Gesang zu beeindrucken wusste.

Gegründet wurde der Frauenchor 1980 von Werner Weiß, der ihn 25 Jahre lang leitete. Bald schon entwickelte sich der Chor zu einem Ensemble von hohem musikalischem Niveau. Internationale Konzertreisen, Auftritte in den Domen von Speyer und Mailand, sogar im Petersdom von Rom zeugen vom Ansehen, das der Chor genießt. Mit Georg Metz, der seit 2010 am Pult steht, hat der Frauenchor einen idealen Leiter gefunden. Denn Metz ist ein Chordirigent von großem Renommee. Der gebürtige Südpfälzer aus Jockgrim studierte an den Musikhochschulen in Karlsruhe und Berlin. Dort wurde er sogleich stellvertretender Leiter des berühmten Chors der St. Hedwigs-Kathedrale. Nach Jahren als Repetitor und Chordirektor an verschiedenen Opernhäusern wurde er erster Chordirektor an der Deutschen Oper Berlin. 1992 wechselte er in gleicher Position ans Mannheimer Nationaltheater. Seit einigen Jahren ist er freier Chorleiter und dirigiert diverse Chöre im Rhein-Neckar-Raum und in der Südpfalz. Ein Mann mit einer Menge Erfahrung und Qualität also. Metz dirigiert mit suggestiven Gesten und nachdrücklicher Zeichengebung, formt mit den Händen jedes Detail präzise aus, und die Sängerinnen folgen ihm dabei aufmerksam und genau. So singt der Chor nicht nur intonationssicher und rein, sondern sehr differenziert, mit reichhaltigen dynamischen Abstufungen, was gerade dem romantischen Repertoire, das das Ensemble vor allem pflegt, besonders zugute kommt. Klangschön und stets textverständlich wurden sowohl die ganz leisen Passagen als auch die Fortissimi gesungen. Differenziert, auch mit vom Dirigenten individuell herausgearbeiteten Einzeltönen erklangen im ersten Teil geistliche Sätze von Mendelssohn-Bartholdy und den Franzosen Camille Saint-Saëns, André Caplet und Gabriel Faure. Seine Fähigkeiten im polyphonen Gesang zeigte der Chor bei drei Sätzen aus der Messe in g von Joseph Gabriel Rheinberger. Reizvolle farbige Klänge waren dann in moderneren Kompositionen des Tschechen Jiri Laburda und des Polen Jozef Swider zu hören. Sehr lebendig erklangen auch die deutsch gesungenen weltlichen Sätze im zweiten Teil: „Gruß“ und „Abendlied“ von Mendelssohn, „Im Maien zu zweien“ des Mannheimers Robert Kahn sowie einige (von Georg Metz bearbeitete) Lieder aus Robert Schumanns „Frauenliebe und -leben“. Eine kleine Referenz an Chorgründer Werner Weiß gab es mit dessen Ringelnatz-Vertonung „Im Park“. Witzig wurde es auch mit Bartóks „Icca ricca tu“ und Metz’ „Gezeiten der Liebe“. Einen schönen Solobeitrag lieferte die Chorsopranistin Susanne Bode bei dem Schumann-Lied „Ring an meinem Finger“. Gemeinsam mit Werner Schmitt, der aufmerksam begleitete, spielte Georg Metz am Klavier vierhändig das launige „Ballet“ aus der „Petite Suite“ von Debussy.

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