Ludwigshafen Fähre im Dauereinsatz

Immer im Blick: das Großkraftwerk auf der Mannheimer Seite.
Immer im Blick: das Großkraftwerk auf der Mannheimer Seite.

Von Altrip nach Mannheim ist es nur ein Katzensprung. Doch gäbe es die Fähre über den Rhein nach Mannheim-Neckarau nicht, müssten nicht nur Berufspendler aus Altrip große Umwege in Kauf nehmen, um in die Quadratestadt zu kommen. Schon heute ist der Andrang an der Fähre groß und er wird wohl zunehmen, sobald in Ludwigshafen der Hochstraßenabriss beginnt.

Seit 1958 gibt es die Rheinfähre Altrip GmbH, damals ging die erste Motorfähre in Betrieb. Gesellschafter sind die Stadt Mannheim (50 Prozent), der Rhein-Pfalz-Kreis (30 Prozent) und die Gemeinde Altrip (20 Prozent). Das heutige Wasserfahrzeug ist seit Anfang 1992 im Einsatz und längst an die Kapazitätsgrenze gekommen, obwohl es im Winter 2011/12 auf beiden Seiten um je dreieinhalb Meter verlängert wurde. Dadurch können 21 statt 18 Autos pro Fahrt transportiert werden. Das ist aber nur ein positiver Nebeneffekt des Umbaus, wie der noch bis Ende Juni amtierende Bürgermeister von Altrip, Jürgen Jacob, erklärt. Vor allem ging es beim Umbau darum, die Fähre weniger anfällig für niedrige Wasserstände zu machen. Außerdem hatte es in den Jahren zuvor immer wieder technisch bedingte Ausfälle gegeben. Heute kann die Fähre übersetzen, solange sich noch etwa ein Meter Wasser unter dem Kiel befindet – und ist dennoch im vergangenen heißen Jahr 44 Tage wegen Niedrigwasser ausgefallen. Hochwasser sei dagegen weniger ein Problem für die Fähre. Hier sei die Zufahrtsstraße auf Altriper Seite der limitierende Faktor. Die steht unter Wasser, wenn die Fähre noch fahren könnte, erklärt Patrick Fassott, Büroleiter der GmbH. „Hätten wir 2011 schon die Pläne Ludwigshafens gekannt, hätten wir die Fähre nicht mehr umgebaut, sondern gleich über eine Neuanschaffung nachgedacht“, betont Jacob als Geschäftsführer der Rheinfähre. Denn das jetzige Schiff ist eigentlich für den Regelverkehr ausgelegt. Das bedeutet: Das Schiff legt zur ganzen und halben Stunde in Altrip, zur viertel und dreiviertel Stunde in Mannheim ab. Das sei längst nicht mehr machbar. „Von 5.30 Uhr bis etwa 10.30 Uhr ist die Fähre im Dauereinsatz, dann gibt es vielleicht zwei Stunden Regelverkehr, bevor es wieder rund geht bis 22.30 Uhr“, erklärt der Geschäftsführer. Das Material der Fähre leide unter der Dauerbeanspruchung und für die Mannschaft, die im Zwei-Schicht-Betrieb arbeitet, sei das ein echter Knochenjob. Im Sommer herrschen auf dem Stahldeck zwischen 50 und 60 Grad. Inzwischen ist die Neuanschaffung einer Fähre beschlossen. Länger darf sie nicht werden, aber in der Breite kann sie etwas zulegen. Das neue Schiff wird dann eine Spur für Fahrräder und Fußgänger haben und Platz für 24 Autos bieten. Schneller wird das neue Schiff nicht sein, aber es soll zuverlässig einen Dauerbetrieb aushalten. Das Fährschiff wird einen moderneren Diesel-Elektro-Antrieb haben: Generatoren erzeugen den Strom, mit dem die Fähre angetrieben wird. „Das ist viel effizienter als der alte Dieselantrieb“, erklärt Fassott. Nur eines wird die neue Fähre nicht können: große Busse transportieren. Das wünschen sich viele Altriper, um besser an Mannheim angeschlossen zu sein. „Wir hören immer, früher ging das ja auch“, sagt Jacob. „Das stimmt, aber früher hatten die Busse eine größere Bodenfreiheit.“ Die neue Fähre soll im zweiten Halbjahr 2021 in Betrieb gehen. Infos Die Tarife für die Überfahrt sind seit 2011: 3,50 Euro für einen PKW mit Fahrer, 1 Euro für Radfahrer und 50 Cent für Fußgänger. Außerdem gibt es Jahreskarten und Mehrfahrtenkarten. Weitere Infos unter www.rheinfaehre-altrip.de .

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