Ludwigshafen „Eine Frage von Leben und Tod“ – Dramatischer Corona -Appell der OB

Im Impfzentrum bleiben Spritzen ungenutzt, weil Leute ihre Termine nicht stornieren. „Das darf nicht sein“, sagt die OB.
Im Impfzentrum bleiben Spritzen ungenutzt, weil Leute ihre Termine nicht stornieren. »Das darf nicht sein«, sagt die OB.

Die Krankenhäuser in der Stadt und der Umgebung sind am Rand ihrer Belastbarkeit, die Intensivstationen sind voll. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) richtete deshalb am Mittwoch einen dramatischen Appell an die Bevölkerung: „Es geht um Leben und Tod. Halten Sie sich an die Regeln! Jeder ist verantwortlich: für sich selbst und seine Mitmenschen. Nutzen Sie die Testangebote! Und: Lassen Sie sich impfen!“

Hintergrund: Im Ludwigshafener Impfzentrum in der Walzmühle werden immer wieder Termine nicht wahrgenommen und verfallen. Als mögliche Ursachen dafür bezeichneten die OB und Impfkoordinatorin Ramona List den Wunsch vieler Bürger. sich lieber vom Hausarzt impfen zu lassen und auch einen bestimmten Impfstoff zu bekommen. Vor allem bei dem Präparat des Herstellers Astrazenca gebe es offenbar Akzeptanzprobleme. Zudem gebe es auch Mehrfachanmeldungen. An einem Tag seien 300 Impftermine nicht wahrgenommen worden. „Wer seinen Termin nicht storniert, sorgt dafür, dass im schlimmsten Fall dringend benötigter Impfstoff nicht verimpft werden kann, weil Termine reserviert sind und daher nicht neu vergeben werden können. Das kann und darf nicht sein“, sagte Steinruck.

In Ludwigshafen wurden – inklusive Einrichtungen wie Seniorenwohnheime und Krankenhäuser sowie im Impfzentrum – bisher insgesamt 31.038 Impfungen (Erst- und Zweitimpfungen) vorgenommen. Das entspreche einer Impfquote von 21,4 Prozent, so List. Die Anzahl der Erstimpfungen liege bei 22.270 (Quote 15,4 Prozent), die zweite Spritze für den vollen Impfschutz haben bisher 8768 Menschen bekommen, was ungefähr sechs Prozent der 145.000 Impfberechtigten in der Stadt entspricht. Momentan sind drei Impfstraßen in der Walzmühle in Betrieb. Je nach Verfügbarkeit der jeweiligen Präparate der Hersteller Astrazeneca, Biontech und Moderna sind in der Walzmühle wöchentlich knapp 6000 Impfungen möglich.

Die BASF hat am Mittwoch ein eigenes Impfzentrum für ihre Mitarbeiter auf dem Werksgelände eröffnet. Nach eigenen Angaben können dort derzeit bis zu 400 Beschäftigte täglich eine Schutzimpfung erhalten. Der Konzern erhält den Impfstoff vom Land zugewiesen und impft nach den Vorgaben der Landesregierung. „Ich bin dankbar, dass die BASF das macht, das hilft der ganzen Region“, sagte Steinruck.

Die OB unterstrich, dass sich die Infektionszahlen nur senken ließen, wenn die Bevölkerung sich an die Regeln halte. „Wir wollen hier keine Szenen erleben, wie wir sie vor einem Jahr in Norditalien gesehen haben. Das zu verhindern, liegt nicht alleine in den Händen der Stadtverwaltung. Es liegt an jedem hier.“ Wenn nicht die ganze Gesellschaft mitziehe, dann komme die Stadt an ihre Grenzen. „Da stehen wir heute. Es ist bitterernst“, sagte die OB. Die meisten Infektionen fänden mittlerweile innerhalb von Familien statt, egal welcher Nationalität. Die britische Variante sorge für mehr Ansteckungen.Wirtschaft

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