Ludwigshafen Eine überragende Vorrunde

LUDWIGSHAFEN. Der BSC Oppau spielt in der vierten Saison in der Fußball-Bezirksliga. Gut möglich, dass es vorerst die letzte ist, denn der BSC steht vor dem Aufstieg in die Landesliga, aus der das Gründungsmitglied dieser Spielklasse 1995 abgestiegen war. Dem ESV Ludwigshafen droht nach zwei Spielzeiten hingegen der Abstieg in die A-Klasse.

„Wir spielen nicht mehr den Hurra-Fußball der vergangenen Jahre, rennen nicht ohne Absicherung nach vorne“, erklärt Trainer Manfred Blockus das Hoch. Die Mannschaft, die im Kern seit vielen Jahren zusammenspielt, ist gereift und cleverer geworden. „Die Spieler kennen sich, vieles funktioniert und mit jedem Erfolg wird das Selbstvertrauen größer“, hat der Coach erkannt. Hinzu kam ein toller Start mit acht Siegen in Folge. Auf Punktverluste hatte das Team sofort eine Antwort parat. Nach der ersten Niederlage (0:1 gegen den SV Bad Dürkheim) folgten drei Siege, nach der zweiten Pleite (0:2 in Altdorf-Böbingen) gab es souveräne Erfolge gegen TuS Schaidt (3:1) und in Mutterstadt (4:0). Gegen die „Kleinen“, früher oft Stolpersteine für die Oppauer, wurde fast optimal gepunktet. „Die Abwehr steht, wir sind wesentlich stabiler geworden“, nennt Blockus einen weiteren Grund für die guten Vorstellungen. Mit 14 Gegentoren verfügen die Oppauer über die beste Defensive, was auch daran liegt, dass in der Viererkette wenig gewechselt werden musste. Kein Wunder, dass zwei der drei Spieler, die in allen Begegnungen dabei waren – Alexander Lindenau und Christian Schmalenberger – in diesem Mannschaftsteil zu finden sind. Schmalenberger stand saisonübergreifend 35 Mal in Folge in der Startformation. Der dritte, der nie fehlte, ist Torjäger Gianluca Ferraro. Auf 16 von 18 möglichen Einsätze kommen Allrounder Göran Garlipp und der defensive Mittelfeldspieler Dennis Leising, der allerdings nie über 90 Minuten auf dem Feld stand. Rückkehrer Leising und den vom SV Obersülzen gekommenen Matteo Randazzo bezeichnet der Trainer als Überraschungen der Saison, „weil man sie nicht auf der Rechnung haben konnte.“ Insgesamt kam Oppau mit 21 Akteuren aus. Im Spiel nach vorne war der BSC schon immer stark, das schnelle Umschaltspiel zählt zu seinen Vorzügen. „Allerdings ist unsere Chancenverwertung nach wie vor verbesserungswürdig. Viele Spiele hätten wir wesentlich früher für uns entscheiden müssen“, bemängelt Blockus. Dafür sind die Oppauer unberechenbar, denn für die 40 Tore gab es zwölf verschiedene Schützen. Am häufigsten trafen Ferraro (15), Randazzo (5), Tim Graf (4), Garlipp, Christian Schmalenberger und Bilal Kösker (je 3). Wenn er sich nicht verletzt, dürfte der 24 Jahre alte Ferraro noch in dieser Saison sein 100. Bezirksligator erzielen – 93 sind es bisher. Bei vier und neun Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten und –dritten sind die Chancen, nach 20 Jahren in die Landesliga zurückzukehren, gut wie nie. Den umgekehrten Weg dürfte der ESV Ludwigshafen gehen. 18 Monate nach dem langersehnten Aufstieg ist bei den „Eisenbahnern“ Ernüchterung eingekehrt. Trainer Markus Rossel, der das Team in der Saison davor zum Ligaverbleib führte, trat Ende Oktober nach nur sieben Zählern aus 13 Partien und dem letzten Tabellenplatz von seinem Amt zurück. „Es sind erfahrene Spieler gekommen, die uns sofort weiterhelfen können, aber auch einige junge, talentierte Kräfte. Die Mischung stimmt“, hatte sich Rossel vor der Runde optimistisch geäußert. Doch die Hoffnung, sich verstärkt zu haben, trog. Beim ESV lief alles schief. Langanhaltende Formtiefs, ständige Wechsel wegen vieler Verletzungen, miese Trainingsbeteiligung, Akteure, die unter Rossel nicht mehr spielen wollten, und Partien, die man einfach nicht verlieren darf, ergaben ein unheilvolles Gemisch. Der ESV taumelte durch die Liga. Desillusioniert warf Rossel das Handtuch. Nachfolger wurde Aufstiegstrainer Werner Schanne, der das schlingernde Schiff auch nicht auf Kurs brachte. Seine ernüchternde Bilanz: Fünf Spiele, fünf Niederlagen. Warum es nicht läuft, bringt Schanne in zwei Sätzen exakt auf den Punkt: „Wenn immer alle da sind, haben wir die Qualität für die Liga. Aber es fehlen zu viele.“ Das belegt ein Blick auf die Einsatzliste. 29 Akteure liefen ein, nur Torwart Tobias Grätz war in allen 18 Partien dabei. Berkan Celik und Dennis Rothweiler kommen auf 17 Einsätze, der Rest pausierte mindestens dreimal. 17 der 24 Tore erzielten Michael Noack (13) und Rothweiler (4). Torgefahr aus dem Mittelfeld gibt es nicht. Schannes Einschätzung, „wir müssen wohl für die A-Klasse planen“, ist nichts hinzuzufügen.

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