Ludwigshafen Ein Leben für den Film

Beifall und Jubelpfiffe ertönen, als Anna Loos und Jan Josef Liefers aus der schwarzen Limousine steigen. Es ist der erste Höhepunkt beim Festival des deutschen Films. Und es sind wirklich zwei hochkarätige deutsche Schauspieler, die in diesem Jahr auf dem Festival des deutschen Films mit dem Preis für Schauspielkunst geehrt werden.

Gut gelaunt präsentieren sich Anna Loos und Jan Josef Liefers am roten Teppich und posieren nicht nur für Fotografen und Kameraleute, sondern auch für ihre Fans, die fleißig mit ihren Smartphones knipsen. Toll finde er die Parkinsel, sagt Jan Josef Liefers. „Und es laufen wirklich hochkarätige Filme im Programm.“ Er habe dieses Jahr einige Projekte, vielleicht schaffe er es damit nächstes Jahr auf das Festival, scherzt der Schauspieler, der im August seinen 50. Geburtstag feiern wird. Da ist der Preis für Schauspielkunst allerdings ein schönes Geschenk: „Danach ist aber hoffentlich nicht Feierabend.“ Zu Beginn seiner Laudatio im voll besetzten Zelt erzählt Festivaldirektor Michael Kötz, dass er und seine Frau Daniela, Programm-Managerin des Festivals, sich viele Gedanken darüber gemacht hätten, wer beim zehnten Festival den Preis für Schauspielkunst bekommen solle. Die Wahl fiel auf Anna Loos und Jan Josef Liefers. Wie passend das ist, wussten Daniela und Michael Kötz zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Erst später erfuhren sie, dass Anna Loos und Jan Josef Liefers dieses Jahr ihren zehnten Hochzeitstag feiern. Beide sind in der früheren DDR aufgewachsen. Anna Loos war 18 Jahre alt, als die Mauer fiel. Sie beschloss, in den Westen zu gehen. Eigentlich ist ihre Leidenschaft die Musik. Zum Film kam sie eher zufällig, als Michael Gwisdek sie in einer Nebenrolle seines Films „Mambospiel“ einsetzte. Es folgten zahlreiche Hauptrollen in Kino- und Fernsehproduktionen. Für ihre Rolle in „Wohin mit Vater?“ bekam Anna Loos die Goldene Kamera. Der Film lief 2010 beim Festival des deutschen Films ebenso wie „Nur ein Sommer“, der damals sogar den Publikumspreis holte. Da war Anna Loos zum ersten Mal Gast auf der Parkinsel. Trotz ihres Erfolgs als Schauspielerin hat sie die Musik nicht aufgegeben. 2006 stieg sie als Sängerin bei der Kultband Silly ein. „Sie ist eine Vollblutkünstlerin“, sagt Kötz. „Immer zu hundert Prozent präsent und zugleich wirklich und natürlich.“ Mit ihrem Ehemann Jan Josef Liefers teilt Anna Loos die Liebe zum Schauspiel und zur Musik. Liefers wuchs in Dresden auf, nach der Wende ging er nach Hamburg und spielte am dortigen Thalia-Theater. Bekannt wurde er 1996 mit Helmut Dietls „Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“. Seine Rolle brachte ihm den Bayrischen Filmpreis für Nachwuchsschauspieler ein. Seit 2002 spielt er den, wie Kötz ihn nennt, „merkwürdigen Professor“ im Münster-Tatort an der Seite von Axel Prahl. Eine goldene Kamera, ein Bambi und ein Grimme-Preis sind nur ein Auszug aus der Liste an Auszeichnungen, die Michael Kötz verliest. Dazu kommt Liefers′ soziales Engagement in der Aktion „Deine Stimme gegen Armut“. Mit seiner Band Oblivion ist er seit 2006 regelmäßig auf Tour. Einige Filme haben Loos und Liefers gemeinsam gedreht, zuletzt 2013 „Nacht über Berlin“. Das Festival zeigt „Halt mich fest“ aus dem Jahr 2000. Es ist nicht gerade ein aktueller Film der beiden, aber wohl ihr wichtigster als Paar. Bei den Dreharbeiten lernten sie sich kennen, und Jan Josef Liefers entdeckte seine Leidenschaft fürs Musikmachen. Denn in dem Film spielen Anna Loos und er ehemalige Mitglieder der Band Lovely Rita and her Johnny Guitars, die nach dem Selbstmord des Trompeters Freddi wieder zueinanderfinden. „Wir sind stolz, dass wir den Preis bekommen“, bedankte sich Anna Loos. „Er steht für den deutschen Film, und dafür leben wir.“

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