Ludwigshafen Drei Filme, drei Typen

„Wie an einem französischen Spätsommertag“: der Schauspieler Johann von Bülow auf der Parkinsel.
»Wie an einem französischen Spätsommertag«: der Schauspieler Johann von Bülow auf der Parkinsel.

Der Schauspieler Johann von Bülow ist zum ersten Mal auf dem Filmfestival und in gleich drei Produktionen zu sehen: dem Thriller „Rufmord“, dem Schwarzwald-„Tatort: Damian“ und der Krimikomödie „Herr und Frau Bulle“. Bisher wurde er besonders durch die Fernsehserien „Die Anwälte“ und „Mord mit Aussicht“ bekannt.

„Ich dachte, wenn ich schon so lange warte, bis ich das erste Mal herkomme, dann aber gleich mit drei Filmen“, scherzte von Bülow und ergänzte in etwas ernsterem Ton: „Das sind alles Stoffe, die ich in der letzten Zeit gedreht habe. Wenn dann sozusagen die Arbeit des letzten Jahres so geballt an einem Ort aufgeführt wird, ist das natürlich auch eine schöne Bestätigung, dass man die richtigen Projekte ausgewählt hat.“ Auf der Parkinsel fühlte er sich „wie an einem französischen Spätsommertag“. Auch zeigte er sich überrascht, wie stark frequentiert das Gelände und wie voll die Kinozelte sind. Die erste Vorstellung von „Rufmord“ sei ausverkauft gewesen, freute sich der 45-Jährige. Der Film, erklärte er, sei „ein klassischer Thriller“. Von Bülow spielt darin den Vater eines Kindes, das vor dem Wechsel auf eine weiterführende Schule steht. Als ehrgeiziger Unternehmer ist er verärgert, dass Pauls Grundschullehrerin seinem Sohn keine Empfehlung für das Gymnasium ausspricht. Dabei hat Herr Bär sich ein wenig in die junge Lehrerin verguckt und ist verletzt, als sie ihn abblitzen lässt. Bald sieht die Pädagogin sich einer „dreckigen Sexkampagne“ ausgesetzt. „Ich finde, das ist auf eine eigentümliche Weise eine Liebesgeschichte, verpackt in Horror“, meinte der Schauspieler und führte ein Zitat aus Heinrich von Kleists Trauerspiel „Penthesilea“ an, wonach Liebe und Kampf einander recht nahe kommen: „Küsse, Bisse, das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, kann schon das eine für das andre greifen.“ In der „Tatort“-Folge „Damian“ zählt von Bülow zum Kreis der Verdächtigen. Als Montagearbeiter mit Schirmmütze, Brille und einer heimlichen Passion für Damenunterwäsche gibt er eine merkwürdige Figur ab. „Da werden viele Leute mich erst mal gar nicht erkennen“, vermutet der Schauspieler. „Im Film so eine Veränderung mitmachen zu dürfen, so neben seinem Typ besetzt zu werden, ist in Deutschland leider viel zu selten“, bedauert der Münchner. Mit „Herr und Frau Bulle“ soll, wenn die Quote stimmt, ein neuer ZDF-Samstagskrimi in Reihe gehen. Da spielt er den Ermittler, der stark von seiner Intelligenz gesteuert wird, während seine Frau, gespielt von Alice Dwyer, die klassische, eher instinktiv vorgehende Straßenpolizistin ist. Heiko und Yvonne Wills seien „ein Ermittlerduo, das sozusagen Feuer und Wasser ist, zwei sehr unterschiedliche Charaktere“, führt von Bülow aus und benennt damit eine auffallende Übereinstimmung mit „Schwartz & Schwartz“, einem anderen ZDF-Samstagskrimi, der gerade erst in Ludwigshafen vorgestellt wurde. Johann von Bülow erweist sich als nicht festgelegt auf einen Typ. „Ich habe das Glück, dass ich immer noch sehr unterschiedliche Sachen machen darf, und das ist auch das Schöne am Schauspielerberuf“, zeigt er sich zufrieden. Dagegen verwehrt, festgelegt zu werden, hat sich der Schauspieler, indem er zu vorhersehbare Rollenangebote konsequent ablehnte. Andererseits sei er als Darsteller darauf angewiesen, Rollen angetragen zu bekommen. „Es bleibt ja ein Beruf, der nur stattfindet, wenn jemand auf mich zukommt und fragt, ob ich diese Rolle spielen möchte. Das heißt, man kann immer nur darauf reagieren, was einem angeboten wird und möglichst mit dem, was man macht, dafür sorgen, dass die Leute auf die Idee kommen, einen auch mal für etwas anderes zu besetzen.“ Termine „Damian (Tatort)“ heute um 17 Uhr im Festivalkino 2. „Rufmord“ heute um 22 Uhr im Festivalkino 1. „Herr und Frau Bulle“ heute um 22.15 Uhr im Festivalkino 2 und morgen um 22 Uhr im Festivalkino 1

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