Ludwigshafen Die zwei Gesichter der HG Saarlouis

«SAARLOUIS.» Der hart umkämpfte 24:23-Erfolg der HG Saarlouis gegen den schon als Absteiger feststehenden HCE Rostock hat die prekäre Lage der Saarländer etwas entschärft. Denn vor den noch verbleibenden zwei Partien in der aktuellen Saison der Zweiten Handball-Bundesliga hat die Mannschaft nur drei Zähler Vorsprung vor dem ersten Nichtabstiegsplatz. Die HG braucht demnach Punkte – wie auch der heutige Gegner TSG Friesenheim (18 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle).

Erstmals seit drei Jahren kann die HG Saarlouis den Klassenverbleib ohne Schützenhilfe erreichen. In der Vergangenheit profitierte Saarlouis unter anderem von der Insolvenz anderer Vereine oder schaffte über Umwege den Ligaverbleib. Dramatisch war es in der vergangenen Saison. Da rettete nur das bessere Torverhältnis den Verein vor dem Absturz in die Drittklassigkeit. Nun haben es die Saarländer selbst in der Hand. Mit einem Sieg morgen gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim wären die letzten Zweifel verschwunden. Aber auch Friesenheim braucht die Zähler, allerdings um weiter im Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga zu bleiben. Ob aber Saarlouis in Ludwigshafen siegt, ist fraglich. Denn in der Fremde haben sich die Saarländer in dieser Spielzeit nicht gerade mit Ruhm bekleckert. In den letzten fünf Auswärtspartien blieb die HG ohne Punktgewinn. Erschreckend war dabei, dass die Mannschaft immer mehr als 30 Gegentore bekam. Dass es auch anders gehen kann, haben sie davor in den Partien gegen die SG Leutershausen und beim THSV Eisenach bewiesen. Beide Male hatten sie das Quäntchen Glück auf ihrer Seite und siegten jeweils 27:26. Knapp ging es auch gegen den HCE Rostock zu. 24:23 gewann Saarlouis. Das war aber zu Hause. In der Halle am Stadtgraben ist die HG eine Macht. In neun der zehn Partien in diesem Jahr siegte Saarlouis. Nur gegen den DHV Dessau-Roßlau hieß es 23:28. So hat Saarlouis im letzten Saisonspiel gegen Tusem Essen die Chance, in eigener Halle den Ligaverbleib zu sichern, sollte die HG morgen in Ludwigshafen verlieren. „Unser Ziel waren 30 Punkte, aber wir wussten, dass dies in dieser Saison nicht reichen wird. Mit unserem Publikum gehören wir in die Zweite Liga“, sagt Trainer Jörg Bohrmann. Seine Handschrift ist deutlich zu erkennen. Er setzt auf Talente und gibt ihnen die Chance, sich sportlich weiter zu entwickeln. Daher gilt die HG im Saarland als erste Adresse für den Nachwuchs. Jerome Müller und Lars Weißgerber sind zwei Vorzeigeakteure. Sie spielen in der Junioren-Nationalmannschaft. Im vergangenen Jahr war noch Björn Zintel als Spielmacher die treibende Kraft. Er ging aber zum ASV Hamm/Westfalen. Trainer Bohrmann, der den ehemaligen Frauen-Bundestrainer Heine Jensen ablöste, kann auf einige vielversprechende Akteure bauen. Wichtige Stützen der HG sind die beiden Torhütern Patrick Schulz und Darius Jonczyk, der aus Hüttenberg an die Saar gewechselte Jonas Faulenbach, Marcel Engels und Tom Paetow. „Unsere jungen Spieler wollen wir weiter an das Niveau der Zweiten Liga heranführen. Das ist unserem Trainer gut gelungen“, sagt Manager Richard Jungmann. Er ist seit zwölf Jahren Manager der HG. Jungmann führte Saarlouis als Trainer in die Zweite Liga. Jungmann plant allerdings schon die Zukunft. Er hat die Ziele zuletzt klar definiert. So peilt die HG Saarlouis künftig einen Platz im Tabellenmittelfeld an. Die Voraussetzungen dafür sind erfüllt. Die Handball-Bundesliga hat der HG die Lizenz für die kommende Saison ohne Auflagen erteilt. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das spiegelt sich auch in der positiven Bewertung der Lizenzierungs-Kommission wieder und bestätigt uns in unserem Weg der soliden Haushaltsführung. Den werden wir beibehalten“, betonte Jungmann. Doch erst einmal muss die HG den Klassenverbleib packen. Am besten aus eigener Kraft.

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