Ludwigshafen Die Wege der Ludwigshafener

Auto oder Fahrrad? Womit die Ludwigshafener am liebsten fahren, soll eine Haushaltsbefragung zeigen.
Auto oder Fahrrad? Womit die Ludwigshafener am liebsten fahren, soll eine Haushaltsbefragung zeigen.

Von Januar bis Dezember befragt die Technische Universität (TU) Dresden 1000 Bürger zum Thema „Mobilität“. Die Teilnehmer werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und per Post darüber informiert. Die Stadt beteiligt sich bereits zum zweiten Mal an der Haushaltsbefragung.

Wie viele Autos gibt es in einem Haushalt? Für welche Wege nutzen die Ludwigshafener ein Fahrrad, für welche ein Auto oder die Straßenbahn? Um solche Fragen geht es beim Forschungsprojekt „Mobilität in Städten“ der Technischen Universität (TU) Dresden. Von Januar bis Dezember werden dazu Ludwigshafener Bürger gefragt. Die Stadt ist zum zweiten Mal bei der Haushaltsbefragung dabei, wie Thomas Lappe sagt. Der 55-Jährige ist Leiter der städtischen Abteilung Verkehrsplanung, die bei der Befragung mit der TU zusammenarbeitet und von den Ergebnissen profitiert. „Wir wollen wissen, wie der Ludwigshafener verkehrlich tickt“, sagt Lappe. Das sei für zukünftige Planungen wichtig, zum Beispiel wenn ein neues Wohngebiet ausgewiesen wird und die Stadt abschätzen möchte, wie viel Verkehr dort entsteht. Mit dem geplanten Hochstraßenabriss habe die Umfrage dagegen nicht direkt zu tun, ergänzt Lappe. „Die Hochstraße wird von vielen Pendlern genutzt. Wir befragen aber nur die Ludwigshafener“, begründet er dies. Rund 6000 zufällig ausgewählte Ludwigshafener werden von Stadt und TU angeschrieben, erklärt Frank Ließke (54), der das Projekt in Dresden koordiniert. Für die repräsentative Befragung werden zwar letztlich nur 1000 Personen gebraucht – aber nicht jeder, der ausgewählt wird, möchte mitmachen. Um an die Adressdaten zu kommen, ist die TU auf die Kooperation mit der Stadt angewiesen. Sie stellt die Daten aus dem Einwohnermelderegister zur Verfügung (siehe „Zur Sache“). Die Fragen stellen dann Mitarbeiter des Leipziger Instituts Omnitrend. Die Befragung wird über das gesamte Jahr verteilt. Warum? „Erhoben werden Jahresmittelwerte“, sagt Ließke. Schließlich werde zum Beispiel im Winter weniger Fahrrad gefahren als im Sommer. Die Erhebung auf einen oder zwei Monate zu begrenzen, würde also ein verzerrtes Ergebnis liefern. Teil der Befragung sei es, einen Tag lang genau zu notieren, wann und von wo nach wo welches Verkehrsmittel zu welchem Zweck gewählt wurde, sagt Thomas Lappe. Der Tag werde den Teilnehmern rechtzeitig genannt. Bei der Umfrage mitzumachen, kostet die Stadt laut Lappe rund 30.000 Euro, wobei die Auswertung schon mit einberechnet ist. Den Auftraggebern, also den Städten, teilt die TU die Ergebnisse voraussichtlich im Herbst 2019 mit. An die Öffentlichkeit kommen sie laut Lappe wohl Anfang 2020. Neben Ludwigshafen sind aus der Pfalz auch die Städte Landau und Kaiserslautern dabei. Auch Heidelberg macht mit, ebenso Mannheim, das bereits zum dritten Mal teilnimmt. Die Befragung „Mobilität in Städten“ gibt es an der TU Dresden bereits seit 1972. Alle fünf Jahre findet eine neue Umfrage statt, für die Städte sich melden können. Bundesweit sind in diesem Jahr 129 Städte und Gemeinden dabei. 2013 waren in Ludwigshafen statt 1000 sogar 2800 Menschen befragt worden, wie Lappe sagt. Damals wurde noch detaillierter und in vier Teilräume aufgeteilt ausgewertet, je nachdem, welche Gebiete wie gut an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden sind. Doch: je detaillierter die Umfrage und je größer die Stichprobe, desto teurer die Teilnahme für eine Stadt. Zu den Ergebnissen für Ludwigshafen zählte 2013 unter anderem, dass es in jedem Haushalt im Schnitt 1,1 Kraftfahrzeuge und 1,6 Fahrräder gibt. Außerdem hatten damals 30 Prozent der Ludwigshafener ÖPNV-Zeitkarten. Neben dem Projekt der TU Dresden gibt es aktuell noch weitere Befragungen zum Thema Mobilität, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die BASF hat vom 6. November bis zum 15. Dezember ihre Mitarbeiter unter anderem gefragt, mit welchen Verkehrsmitteln sie täglich zur Arbeit kommen und welche anderen Möglichkeiten sie sich wünschen. Wie viele Mitarbeiter teilgenommen haben, konnte eine Sprecherin des Chemiekonzerns gestern nicht genau sagen, sprach aber von einer „guten Resonanz“. Mit Ergebnissen der Umfrage sei im Frühjahr zu rechnen. Auch die Hochschule Ludwigshafen beschäftigt sich mit dem Thema. Das Projekt „Klimafreundliche Mitarbeitermobilität“ untersucht auf zwei Jahre angelegt unter anderem, wie Alternativen zum Auto gestaltet sein müssen, damit sie von Arbeitnehmern angenommen werden. Noch Fragen? Weitere Infos zur Befragung im Netz unter tu-dresden.de/srv2018 oder telefonisch unter der kostenlosen Nummer 0800/8301830 .

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