Ludwigshafen Die Wand hält dicht

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LUDWIGSHAFEN (zkk). Die Stimmung war wieder prächtig. Die neue TSG Ludwigshafen-Friesenheim macht einfach Spaß. Es ist nicht perfekt, was die Mannschaft spielt, aber sie begeistert im Jahr eins nach der Ära Thomas König mit erfrischendem Handball. So auch am Samstagabend beim 28:23 (12:11) gegen den Wilhelmshavener HV.

1250 Zuschauer waren in der Friedrich-Ebert-Halle, die 1000, die nicht kamen, haben gute Samstagsabendunterhaltung verpasst. Gekommen waren auf Einladung des „Eulen Club 100“ zehn der 60 Flüchtlinge, die im alten Oggersheimer Bahnhof eine neue Bleibe gefunden haben. Der „Eulen Club 100“ will so einen kleinen Beitrag zur Integration leisten. „Refugees Welcome“, Flüchtlinge willkommen, lautete das Samstagsmotto der TSG. „Es ist ein kleiner Anfang, der ihnen das Gefühl vermitteln soll, willkommen zu sein“, sagte Henry Distler, der mit Dieter Mayer vom „Eulen Club 100“ und Cornelius Kürten von der Flüchtlingsarbeit für die Organisation verantwortlich zeichnet. „Ja, geil! Es läuft“, schwärmte TSG-Trainer Ben Matschke nach dem Heimsieg, den Kevin Klier mit 16 Paraden festmachte. „Beim 21:20 hatten wir einen Torhüter, der sensationell gehalten hat“, lobte der Coach. Erst in der 39. Minute hatte der Gast erstmals geführt (17:18), zwei Minuten später sorgte Tobias Schwolow mit dem 19:18 für die zweite und letzte Führung der Nordlichter. Dass der WHV leer ausging, lag dann vor allem an Klier. So hielt er das 20:19 fest, als Top-Torjäger René Drechsler ganz allein vor ihm auftauchte, der TSG-Keeper aber mit fantastischem Reflex im Sprung mit dem Fuß parierte. Zwölf Minuten vor dem Ende, die TSG führte 21:19, entnervte Klier den frei vor ihm auftauchenden Tobias Schwolow endgültig. „So kennen wir Kevin“, unterstrich Gunnar Dietrich, der eine ganz starke Partie lieferte und wie Klier und Stefan Lex ein Sonderlob des Trainers erntete. „Klier hat die Hütte dichtgemacht“, sagte WHV-Coach Christian Köhrmann, der seine Mannschaft im Angriff scheitern sah: „Es ist ein verdienter Sieg der Friesenheimer.“ „Es ist natürlich schön, wenn man eine ordentliche Leistung bringt und seinen Beitrag zum Sieg leistet. Es ist wichtig, dass die Punkte nach unserem Sieg in Coburg hiergeblieben sind. Was hätte der Sieg genutzt, wenn wir die Punkte heute nicht vergoldet hätten“, sagte Lex, der aus zehn Versuchen sieben Tore machte, auch als Anspieler Bonuspunkte sammelte. Das war sein Abend! „Wir haben kämpferisch alles gegeben, wir versuchen das immer. Dass es immer so klappt, kann man nicht versprechen“, sagte Lex, der seinem Anspruch, mehr Verantwortung zu übernehmen, in den vergangenen Wochen vermehrt gerecht wurde. Die Forderung des Trainers, auch im Abschluss zuzulegen, erfüllte Alleskönner Gunnar Dietrich. Der „Lange“ warf drei tolle Tore, überzeugte als Fels in der Brandung, ließ René Drechsler immer wieder wie an einer Wand abprallen. „Es ist über weite Strecken auch im Angriff gut gelaufen“, bilanzierte Dietrich. Die nächste Dienstfahrt führt die daheim weiter ungeschlagenen „Eulen“ am 14. November nach Nordhorn.

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