Ludwigshafen Die große Hoffnung

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Mutterstadt. Den 1. November 2015 wird Amelie Samus vom SC Mutterstadt so schnell nicht vergessen. Im Alter von 14 Jahren wurde sie von Trainer Ralph Bösling erstmals für das Volleyballteam des Oberligisten nominiert. Gemeinsam mit Hannah Bösling, einem weiteren Talent der Mutterstadterinnen, durfte sie auf der Bank Platz nehmen.

„Ich war so aufgeregt. Komme ich rein und wenn ja, wann?“ Tausende von Gedanken schossen ihr während des Spiels gegen den TV Rohrbach durch den Kopf. Mutterstadts Damen hatten Anfang November allerdings einen richtig guten Tag erwischt. Die Partie gegen den damaligen Tabellenführer war deshalb schneller beendet als Coach Bösling das eigentlich erwartet hatte. Als Amelie eingesetzt werden sollte, war das Spiel quasi vorbei. Und dennoch: Auch wenn die 14-Jährige die Bank hütete, erfüllte es sie mit Stolz bei den Arrivierten dabei gewesen zu sein. Sie konnte die Atmosphäre aufsaugen und vieles für die nächsten Spiele mitnehmen. Ihr ganz großer Tag sollte dann aber nur wenige Wochen später kommen, denn am 22. November kam sie beim 3:1-Sieg gegen die TS Germersheim erstmals zum Einsatz. Spielfeld statt Auswechselbank. Amelie spielte wie eine „Große“. Nervosität – Fehlanzeige. „Sie hat ihre Sache richtig gut gemacht, toll gespielt“, lobte Bösling das Nachwuchs-Ass. Inzwischen wird sie auf der Internetseite des Vereins mit Foto als Mitglied der ersten Mannschaft vorgestellt. Ihr normaler Volleyball-Alltag spielt sich aber immer noch bei den Damen 3 des SCM – eine Mannschaft voll mit talentierten Jugendspielerinnen – in der Bezirksklasse Nord ab. Dort lautet das primäre Ziel: Klassenverbleib. Bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften der U16 überraschten Amelie und das Team des SCM mit Platz zwei. Bereits im November gewannen die jungen Mutterstadterinnen in der heimischen Mandelgraben-Halle den Pfalztitel. Das nächste große Ziel werden am 5. März die südwestdeutschen Meisterschaften der U16 in Koblenz sein. A wie Amelie, A wie Außenangreiferin – auf dieser Position ist die 14-Jährige zu Hause. Über ihre volleyballbegeisterte Mutter, die viele Jahre in Mutterstadt spielte und erst durch eine Verletzung gestoppt wurde, fand sie ebenfalls Gefallen an der Sportart, nachdem sie zuerst noch Tischtennis gespielt hatte und auch dort einige Erfolge einheimste. Volleyball ist inzwischen zu einer Leidenschaft geworden, die der Schülerin des Schifferstadter Paul-Denis-Gymnasiums nicht mehr viel Zeit für andere Hobbys lässt. Dreimal pro Woche ruft Trainer Ralph Bösling zum Training. Dazu kommen die Spieltage an den Wochenenden. Amelie liebt das, was sie macht. Und beim SC Mutterstadt fühlt sie sich pudelwohl. „Motzen gibt es bei uns nicht. Wir feuern uns lieber gegenseitig an“, sagt sie lachend. Trainer Ralph Bösling sei eine gute Wahl, findet sie. „Er lobt und pusht uns, kritisiert aber auch und hilft uns, sich zu verbessern.“ Das Volleyball-Talent Amelie Samus arbeitet hart und konsequent für seine Ziele. Mit ihren knapp 1,80 Meter bringt sie ideale körperliche Voraussetzungen mit. „Meine Eltern sind beide groß“, sagt sie. Und daher wird ihre aktuelle Größe auch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Was die Zukunft bringen wird, darüber macht sie sich keine Gedanken. Sie lebt im Hier und Jetzt und freut sich jedes Mal riesig, wenn Bösling sie wieder für die „Erste“ nominiert.

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