Ludwigshafen Die Überraschungsmannschaft

«LUDWIGSHAFEN.» Der SV Ruchheim hat in der Fußball-Bezirksliga den ersten Saisonteil sensationell als Tabellenführer abgeschlossen. Nach bisher nahezu perfektem Verlauf haben sich die Schwarz-Weißen ein Drei-Punkte-Polster auf den hartnäckigsten Verfolger SV Büchelberg zugelegt. Der Tabellendritte ist schon sieben Zähler weg.

Wenn man vor der Runde eine Umfrage nach dem Spitzenreiter zu Weihnachten gemacht hätte, wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, den SV Ruchheim zu nennen. Im Sommer hatte der Klub mit Hängen und Würgen den Klassenverbleib geschafft, sodass ein derartiger Höhenflug ausgeschlossen schien. Doch es kam anders, auch, weil Ruchheim bei der Verpflichtung neuer Spieler fünf Volltreffer landete, was eine top Quote ist. Diese Akteure hoben die Qualität im Kader deutlich an. Platz eins kommt überraschend, ist aber kein Zufall. „An der Vorrunde gibt es wenig auszusetzen. Die Mannschaft hat sehr gut gespielt und fast optimal gepunktet“, freut sich Trainer Tobias Ehrenberg. Verloren haben die Ruchheimer nur ihre ersten beiden Auswärtsspiele bei 08 Haßloch (0:3), wo das Team völlig unter Wert geschlagen wurde, und beim härtesten Widersacher SV Büchelberg (1:2), wo das Siegtor der Südpfälzer erst kurz vor dem Abpfiff fiel. Seit diesem Tag Ende August ist der SVR in 14 Partien ohne Niederlage geblieben und hat dabei 38 von 42 möglichen Punkten geholt. „Einsatzbereitschaft, Siegeswille, eine unerschütterliche Moral und Trainingsfleiß zeichnen das Team aus“, lobt der Coach. Auf dem Spielfeld tritt Ruchheim sehr selbstbewusst auf und beherrscht die Begegnungen größtenteils. „In den Bereichen Spielgestaltung, Spielwitz, Ideenreichtum, defensive Stabilität und Dominanz ist eine enorme Entwicklung festzustellen“, verdeutlicht Ehrenberg. Die Schwarz-Weißen profitieren zudem von funktionierenden Automatismen und großer spielerischer Harmonie. Beides ist auf eine bemerkenswerte Konstanz in der Aufstellung zurückzuführen. Der SVR hat nur 21 Akteure eingesetzt, von denen drei schon nicht mehr da sind und 14 Mann den Kernkader bilden. Innenverteidiger Hüseyin Coskun, Mittelfeldmotor Mahmud Harb, Stürmer Patrick Hauptmann und Torhüter Niklas Recknagel waren nicht nur in allen 17 Partien dabei, sondern standen auch bis auf eine Ausnahme, als Harb gegen Lustadt eingewechselt wurde, immer in der Startformation. Nur einmal gefehlt haben Emre Efe und Mert Hizarci, auf 15 Einsätze kommt Julius Schülein. Der Coach rotiert nur auf den Flügeln, die übrigen Positionen waren in der Vorrunde fest vergeben. Bei der Frage, wo Optimierungsbedarf besteht, muss Ehrenberg lange überlegen. „Die Spieleröffnung über die Außenverteidiger ist steigerungsfähig“, sagt er. Dazu geht dem Team ein klassischer Torjäger ab, was aber kein Nachteil sein muss. Der SVR ist kaum auszurechnen, was 15 verschiedene Torschützen – das ist Ligarekord – belegen. Am häufigsten trafen Standardspezialist Efe (7), der kopfballstarke Coskun (5), Harb, Hauptmann, Hizarci und Marc Rech (je 4). „Die Gegner werden uns ab 25. Februar anders wahrnehmen. Wichtig ist, dass wir ab dem ersten Spiel wieder voll da sind“, fordert der Trainer und verweist auf einige schwere Auswärtspartien. Zunächst aber kommt zum Auftakt des zweiten Saisonabschnitts Konkurrent Büchelberg zum Gipfeltreffen nach Ruchheim.

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