Ludwigshafen Der Traum ist zu Ende

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FUSSGÖNHEIM. Drei Minuten hat Fußball-Verbandsligist ASV Fußgönheim gestern Abend an der nächsten Pokalüberraschung geschnuppert. So lange führte er in der Verlängerung 2:1. Am Ende reichte es aber nicht. Oberligist SV Gonsenheim siegte mit 7:5 (2:2, 1:1) nach Elfmeterschießen. Ein Klassenunterschied war in diesem Verbandspokal-Viertelfinale nie zu erkennen.

Als das Aus besiegelt war, bekam Torhüter Kevin Knödler feuchte Augen. Der 40-jährige Schlussmann, der in den beiden vorangegangenen Pokalrunden bei den Siegen gegen Arminia Ludwigshafen und den FK Pirmasens der Held gewesen war, war dieses Mal der Pechvogel. In 90 Minuten kaum geprüft, hielt er sein Team in der Verlängerung bei einem Schuss von Yilmaz und einem Kopfball von Kimnach im Spiel. Im Elfmeterschießen – eigentlich eine Spezialität Knödlers – lief es allerdings nicht gut für ihn. Alle fünf Gonsenheimer verwandelten ihre gut geschossenen Elfmeter. Knödler selbst schoss seinen Strafstoß am Tor vorbei. „Am letzten Elfmeter war ich noch dran. Schade, es wäre so schön gewesen, noch eine Runde weiterzukommen“, sagte der Schlussmann. Im Halbfinale hätten die Fußgönheimer auf jeden Fall wieder ein Heimspiel gehabt. Vor der Partie hatte Trainer Jan Kamuf gesagt, seine Mannschaft sei heiß und „wird heute alles raushauen, was sie hat“. Das war nicht zu viel versprochen, denn der ASV verlangte dem Oberligisten alles ab. Fußgönheim spielte mit viel Tempo, scheute keinen Zweikampf, wirkte in jeder Situation dynamisch und topfit. Was fehlte, war das Quäntchen Glück. Etwa beim Pfostenschuss von Kai Gutermann (26.) oder bei den Bällen von Gutermann und Steffen Euler, die die Gäste jeweils in höchster Not von der Linie schlugen. „Wir haben kaum Möglichkeiten zugelassen und hatten insgesamt ein Chancenplus“, sagte Kamuf und hat recht. Das Weiterkommen des favorisierten Oberligisten hing am seidenen Faden. Der blendend aufgelegt, dynamische Euler (67.) und der nach einer guten Stunde in die Offensive gewechselte Philipp Stiller (109.) hatten den Rückstand nach Namavizadehs Direktabnahme zum 0:1 (56.) gedreht. Der Sieg war greifbar, da fiel das 2:2, als niemand Kern auf der Rechnung hatte und der unbedrängt abschloss. „Da waren wir nicht konsequent genug, haben auch zu tief gestanden“, betrieb der starke Innenverteidiger Niko Matios Ursachenforschung. Natürlich schmerzt eine solch bittere Niederlage. Dennoch gibt es keinen Grund, Trübsal zu blasen. So sieht es auch der Coach: „Das war ein überragendes Spiel von uns.“ Die Mannschaft hatte die Systemänderung von zwei Spitzen auf ein 4-2-3-1 prima umgesetzt. „Ich habe mir davon eine größere Kompaktheit in der Zentrale versprochen, weil Gonsenheim gerade dort stark ist“, verdeutlichte Kamuf. Die Rechnung ging auf, mit seinem rundum gelungenen Auftritt beeindruckten die Fußgönheimer den SVG, der sich mit Händen und Füßen wehren musste, sichtlich. Begeistert war ASV-Vorsitzender Jürgen Hummel. Auch wenn keine Siegprämien im Pokal vereinbart waren, versprach der Chef, das Team für eine tolle Pokalrunde zu belohnen.

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