Ludwigshafen Der Spaß steht im Vordergrund

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MANNHEIM. American Football ist der Kampf um Raumgewinn. Beim Unibowl, dem Vergleich der Football-Mannschaften deutscher Hochschulstädte, ging es aber noch um weit mehr: „Wir wollen vor allem Spaß haben“, erklärte Roman Knab von den Mannheim Knights, den Gastgebern für die Karlsruhe Engineers und die Hamburg Snipers. Es siegte, wie in den Vorjahren, die Mannschaft aus Karlsruhe.

„Eigentlich ist es einfach: Wir müssen nur beide Spiele gewinnen und sind Meister“ – Roland Steltenpohl, Trainer der Mannheimer, hatte einen simplen Plan ausgeheckt, um den Wanderpokal zu holen. Die Voraussetzungen waren nicht schlecht. Denn die Knights hatten in der Vorrunde am Samstag die Karlsruher Seriensieger mit zwei Touchdowns, bei denen die Verteidigung zwei Bälle abfing und in die Karlsruher Endzone trug, 14:0 geschlagen. „Das kam für alle überraschend“, konstatiert Knab. Gegen die Snipers von der Bundeswehr-Hochschule in Hamburg setzte es allerdings im Vorbereitungsspiel eine ebenso überraschende 21:35-Niederlage. Damit war nach dem ersten Turniertag klar: „Beide Teams sind schlagbar“, so Knab vor der Hauptrunde, in denen erneut alle drei Mannschaften in jeweils 30 Minuten reiner Spielzeit aufeinander trafen. Eine echte konditionelle Herausforderung. „Normalerweise spielen wir über viermal zwölf, also 48 Minuten. Beim Unibowl absolvieren wir pro Spieltag 60 Minuten“, rechnete Falco Böllhoff vor. Der 25-Jährige dirigierte im grünen Bademantel, mit Birkenstockschuhen und Lolli im Mund als Chefcoach die Spielzüge der Engineers. Als Spieler ist er als Absolvent der Mannheimer Business School aber für die Knights gemeldet. „Im Moment bin ich verletzt und kann nicht spielen“, erklärt er. Seine Personalie zeigt aber, dass beim Unibowl nicht immer die „volle Härte“ des deutschen Sportregelwerks als Maßstab angelegt wird. Das unterstrich Steltenpohl: „Eine Mannschaftsaufstellung mit Spielerpässen gibt es für den Unibowl nicht. Dafür genügt der Studentenausweis.“ Zum Beispiel der von Lena Salfenmoser von den Engineers. Sie erhielt hin und wieder Einsatzzeit als Kicker. Für die zierliche Dame im Kreis der großen, schweren Jungs kein Problem: „Solange man den Ball nicht hat, ist alles sicher“, sagt die gelernte Fußballerin lachend. Trotzdem war das Treffen in Mannheim mehr als eine Spaßveranstaltung. „Man kann nicht einfach dazukommen und mitspielen. Dafür ist Football zu gefährlich“, so Steltenpohl. Das Mannheimer Team setzt sich vornehmlich aus Ligaspielern zusammen, die den Sport allerdings auf unterschiedlichstem Niveau betreiben. „Wir haben vom Bundesligisten, den Mannheim Bandits, bis zum Bezirksligisten alles dabei“, sagt Knab. Auch von den Studienrichtungen sei im rund 50-köpfigen Kader alles vertreten. Vom angehenden Diplom-Sozialarbeiter bis zum Juristen. „Das Turnier ist mitten in der Saison. Einige Unis haben kein Team zusammengebracht“, bedauerte Knab. Und auch mit dem Titel klappte es nicht. Zwar besiegten die Gastgeber in der Hauptrunde die Hamburg Snipers mit 25:8, gegen Karlsruhe setzte es aber eine 10:28-Niederlage. Da Karlsruhe zuvor gegen Hamburg 28:7 gewonnen hatten, ging der Wanderpokal erneut nach Baden. (env)

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