Ludwigshafen Der Kampf um die Norm

Nina Schroth vom AC Mutterstadt bringt gegen Pforzheim im Zweikampf 207 Kilogramm zur Hochstrecke.
Nina Schroth vom AC Mutterstadt bringt gegen Pforzheim im Zweikampf 207 Kilogramm zur Hochstrecke.

«MUTTERSTADT.» Gemeinsam waren Nina Schroth und Tabea Tabel für den AC Mutterstadt beim ungefährdeten 649,6:466,4 (3:0) Erfolg über den SC Pforzheim auf der Bühne gestanden. Gemeinsam wollen sie im März für die deutsche Nationalmannschaft bei den Europameisterschaften in Albanien starten.

In der Tasche haben Schroth und Tabel die Tickets jedoch noch nicht. Im Vorfeld müssen beide sich über eine Norm von 220 Kilogramm im Zweikampf qualifizieren. Die 26-jährige Nina Schroth war dieser Norm vor 250 Zuschauern näher. Sie brachte vor den Augen von Bundestrainer David Kurch eine Zweikampflast von 207 Kilogramm (95/112) zur Hochstrecke. Damit war die in Lachen-Speyerdorf wohnende Athletin zufrieden: „Die Leistung zu diesem Zeitpunkt war geplant und mit meinem Heimtrainer Rainer Dörrzapf abgesprochen. Ich bin im Soll und will die Norm spätestens Anfang März knacken. Das traue ich mir auch zu.“ Aktuell gehört die Bankkauffrau keinem Leistungskader des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber an. Das verwundert, weil Schroth trotz ihrer beruflichen Belastung bei den nationalen Meisterschaften in Speyer den stärksten Eindruck aller Teilnehmerinnen hinterließ. Die vorgegebene Norm für die Aufnahme in den B-Kader beträgt stolze 239 Kilogramm. Diese Norm richtet sich nach internationalen Kriterien. „Die Athleten sollten über Qualifikationschancen für einen Finaleinzug bei der Olympiade oder Weltmeisterschaft verfügen. Das ist bei Nina momentan nicht gegeben“, erklärt der Bundestrainer die Situation. Unabhängig von einer Kaderzugehörigkeit kann Schroth, die bei den letzten Europameisterschaften im kroatischen Split einen sechsten Platz belegte, wieder auf den EM-Zug aufspringen. Bessere Perspektiven räumt der Verband der jüngeren Tabea Tabel ein. Der erst 21-Jährigen, die kürzlich zur Gewichtheberin des Jahres gekürt wurde, gehört die sportliche Zukunft. Gegen Pforzheim kochte die Sportsoldatin nach Rücksprache mit Bundestrainer und neuerdings Heimtrainer Kurch bewusst auf Sparflamme. Sechs lockere Versuche und glatt 100 Kilopunkte bei 180 Kilogramm im Zweikampf standen zu Buche. „Nach einer Sehnenverletzung bin ich erst im Aufbautraining. Ich brauche normalerweise nicht so lange in der Vorbereitung, um an meine Bestleistungen zu kommen. Ich bin zuversichtlich, die Norm zu packen“, sagte Tabel. Aufgrund eines Lehrgangs am Bundesleistungszentrum Kienbaum wird die gebürtige Lörracherin im Gegensatz zu Schroth nicht beim nächsten Wettkampf in Roding am 17. Februar teilnehmen. Topfit wollen sich beide am 10. März in Speyer präsentieren. Dann geht es beim deutschen Meister nicht nur um die Norm für die EM, sondern für die Mannschaft um die Tabellenführung in der Bundesliga. Momentan ist die Staffel von Dennis Eichner noch Spitzenreiter. Der italienische Junioren-Weltmeister Antonino Pizzolato und der kroatische Nationalheber Amar Music kommen in Speyer wieder zum Einsatz.

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