Ludwigshafen Bildwörterbücher auf Arabisch

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Im September feiert der Buchladen Gartenstadt seinen 20. Geburtstag. Viele Leser haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten den Laden besucht, viele Neuerscheinungen sind über den Ladentisch gegangen, viele Bestsellerlisten wurden studiert. Zweimal sind Ursula Malchau und Dorothea Stahl mit sämtlichen Büchern und Regalen umgezogen: zuerst von der Maudacher Straße 183 in die Maudacher Straße 211, später in die Nummer 209. Eine Konstante ist in all den Jahren und an allen Orten geblieben: der gemütliche Lesesessel, auf dem so mancher Bücherkauf durch Anlesen entschieden wurde.

„Der Lesesessel wird von unseren Kunden wirklich sehr geschätzt“, berichtet Ursula Malchau vom Buchladen Gartenstadt. Über sich selbst sagt die begeisterte Buchhändlerin: „Bücher sind mein Leben. Ich habe schon immer gerne gelesen, am liebsten Krimis.“ Der Wunsch, einen Buchladen zu eröffnen und somit immer Bücher um sich zu haben, sei schon früh gereift: „Dabei haben weder Dorothea Stahl noch ich einen Beruf im Buchhandel erlernt.“ Nach 20 Jahren kennt Malchau die Gartenstädter und weiß: „Die Bewohner im Stadtteil lesen sich quer durchs Sortiment, das ist schon immer so gewesen und wird wohl auch so bleiben.“ Klar, dass auch die Gartenstädter die Bestsellerlisten studieren und viele auf den neuen Harry Potter gewartet haben oder gerade „Die Entscheidung“, den neuen Kriminalroman von Charlotte Link, oder „Die schwedischen Gummistiefel“ aus dem Nachlass von Henning Mankell gekauft haben. Bei den Ratgebern weiß Malchau inzwischen: „So verschieden wie die Kunden sind auch die nachgefragten Ratgeber.“ Was stets verlangt werde, seien Regionalia, also Bücher über die Pfalz. Grundsätzlich seien die Gartenstädter an Neuerscheinungen interessiert; leichte Literatur werde wohl durch die Nähe zum Marienkrankenhaus besonders häufig gekauft. „Das sind dann Geschenke für Patienten“, erklärt die Buchhändlerin. In der Sommerzeit würden wegen der Urlaube mehr Paperbacks erworben, jetzt, da Weihnachten schon naht, sind eher Hardcover gefragt. Ein Geheimtipp im Sortiment des Buchladens sind die außergewöhnlich gestalteten Geschenkkarten. „Um diese zu erwerben, kommen die Kunden durch Mundpropaganda sogar von außerhalb“, sagt Malchau stolz. Und wenn es darum geht, Bücher zu besorgen, die nicht im Laden stehen, sind Malchau und Stahl natürlich auch gerne behilflich. Gerade erst hat ein Kunde ein Buch über die Kriegszeit in der Pfalz für seine Ahnenforschung bestellt. Zurzeit würden politische Sachbücher zu Flüchtlingsfragen und Syrien gut verkauft, ganz neu seien Anfragen nach arabischen Wörterbüchern und Bildwörterbücher für Kinder auf Arabisch, Farsi und Englisch. „Ich habe sogar ein Wörterbuch ,Deutsch für Eritreer’ besorgt.“ Eine andere Entwicklung macht dem Buchladen aber zu schaffen. „Mit dem Internet haben wir zu kämpfen. Wir verlieren immer wieder Kunden“, bedauert Malchau. Ein weiterer Einschnitt sei die Einführung der Schulbuchausleihe gewesen. An Schulbüchern verdiene man zwar nicht viel, aber die Masse habe sich positiv bemerkbar gemacht. „Das Überleben der Buchläden hängt an der Buchpreisbindung. So lange es die gibt, sind wir konkurrenzfähig. Wenn sie wegfiele, würde das Internet die Bestseller verramschen“, erklärt Malchau. Durch Handelsabkommen wie Ceta und TTIP sei die Buchpreisbindung aber gefährdet. Malchau versichert aber: „Wir bleiben der Gartenstadt noch lange erhalten.“ |uln

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