Fußball Bezirksliga: Wie der SV Ruchheim dem Abstieg entgehen will

Erfolgreichster SVR-Torschütze: Dominik Strohmeier, hier gegen zwei Mutterstadter.
Erfolgreichster SVR-Torschütze: Dominik Strohmeier, hier gegen zwei Mutterstadter.

Der SV Ruchheim hat in der Fußball-Bezirksliga eine ganz schwierige Aufgabe zu bewältigen. Der stark abstiegsgefährdete Klub muss nach einer schwachen Hinserie samt einem Trainerwechsel einen Zehn-Punkte-Rückstand zum rettenden Ufer aufholen.

Steigen die Ruchheimer tatsächlich ab, dann spielen sie wieder in der A-Klasse, in der sie zuletzt in der Saison 2014/15 angesiedelt waren. Unter Trainer Ralf Wieandt, der das Team in die Bezirksliga führte, begann der Aufschwung. Sein Nachfolger Tobias Ehrenberg krönte die beste Phase der Vereinsgeschichte 2019 mit dem erstmaligen Sprung in die Landesliga Ost. Der Verein hatte sich auch überregional einen Namen gemacht. Auf Ehrenberg, der im November 2022 zurücktrat, folgte Michael Eisenhauer, der den Abstieg der personell gebeutelten und durch Abgänge geschwächten Mannschaft in die Bezirksliga nicht verhindern konnte.

Als im vergangenen Sommer weitere Akteure den SVR verließen, war klar, dass die fast ausgeblutete Truppe erneut gegen den Abstieg kämpfen wird. Fußballerisch war diese Formation mit der, die in der Landesliga zu Beginn für Furore sorgte, nicht mehr zu vergleichen. Den enormen Qualitätsverlust konnten die Schwarz-Weißen nicht kompensieren. Nach nur neun Monaten und einer 1:4-Niederlage bei Aufsteiger Schaidt trennte sich der Verein von Eisenhauer. Stefano De Simone übernahm ein sportliches Himmelfahrtskommando. Eine knifflige Herausforderung, die realistisch betrachtet, kaum zu lösen ist. Wenn in einer laufenden Saison ein kompletter personeller Umbau vorgenommen werden muss, endet das selten gut.

59 Spieler in 18 Monaten

In den vergangenen eineinhalb Jahren haben 59 Spieler das Trikot des SVR getragen. Diese fehlende Kontinuität, ständige Wechsel im Team, mangelnde Automatismen und ausbleibende Harmonie schlagen sich in Ergebnissen und Tabellenstand nieder. De Simone ist es hoch anzurechnen, dass er sich dieser undankbaren Aufgabe stellt, Optimismus verbreitet und das Beste aus der Situation zu machen versucht. „Natürlich könnte die Punkteanzahl höher und die Lage besser sein. Manches lief nicht optimal, und es gibt einige Baustellen. Aber wir sind am Leben“, sagt der 46-jährige Coach. In den letzten drei, vier Spielen sei das Team phasenweise schon da gewesen, wo er es haben wolle.

In dieser Phase gab es gegen starke Formationen aus dem vorderen Tabellendrittel wie TuS Mechtersheim II (1:1) und FV Freinsheim (3:3) Punkteteilungen sowie einen 4:3-Auswärtserfolg bei Mitkonkurrent VfB Haßloch. Ergebnisse, die Mut machen. „Wir haben bislang zu sehr reagiert und uns nach dem Gegner gerichtet. Ich möchte, dass die Mannschaft häufiger das Heft in die Hand nimmt, auch variantenreicher spielt“, verdeutlicht der Übungsleiter. Vermieden werden müssen hohe Niederlagen wie in Queichhambach (0:4) oder in Niederkirchen (1:6), weil diese der Moral abträglich sind. Mit 62 Gegentoren haben die Ruchheimer die meisten Treffer einstecken müssen.

Kader aufgestockt

Weil mit dem Abschied von Ex-Coach Eisenhauer etliche Spieler aufgehört haben, hat der SVR in der Hinserie 27 Akteure eingesetzt. Alle 20 Partien machte nur der defensive Mittelfeldspieler Aleksandar Kovacevic mit. „Alex ist ehrgeizig, willensstark und gibt immer alles. Er ist sehr wichtig für das Team“, betont De Simone. Auf 19 Einsätze kommen Torwart Simon Geist und Stürmer Dominik Strohmeier. „Simon ist ein Rückhalt und strahlt Ruhe aus. Dominik hat viele Tore erzielt oder vorbereitet, obwohl er angeschlagen war“, berichtet der Trainer. Zum Glück kann er wieder auf Abwehrchef Benedikt Thiel zurückgreifen, der schon lange in Ruchheim spielt und schmerzlich vermisst wurde, als er sechs Partien verletzt verpasste.

De Simone will die Mannschaft, für die nur Strohmeier mit sieben Toren mehr als dreimal traf, für die zweite Saisonhälfte fit machen. „Wir wollen und können es spannend machen. Mit etwas Spielglück traue ich uns zu, den Rückstand aufzuholen“, ist der Coach zuversichtlich. Der Kader wurde im Winter jedenfalls schon mal deutlich aufgestockt.

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