Ludwigshafen Bergamo, South-Carolina, Nussloch

Ludwigshafen. Die kurze Zweitliga-Saison geht für die Damen des BASF TC Ludwigshafen an diesem Sonntag schon wieder zu Ende. Als Tabellenzweiter reisen die Damen des BASF TC Ludwigshafen sorgenfrei zum TC BW Würzburg. Egal, ob sie morgen gewinnen oder verlieren wird, gehört die Mannheimerin Vanessa Pinto (28) zu den Siegerinnen im Team.

Vanessa Pinto? Ja, die Mannheimerin, die in Ilvesheim wohnt, in der Quadratestadt aber eine neue Wohnung sucht, ist keine Unbekannte. Sie hat sich in Ludwigshafen 2003 als deutsche Meisterin der U16-Konkurrenz einen Namen gemacht. Das ist lange her. Aus dem Traum von einer Profikarriere ist wie bei so vielen nicht wirklich etwas geworden. Die Geschichte, die sie von ihrer Laufbahn erzählt, ist ihre Geschichte. Es könnte aber genauso gut die einer anderen sein. Talent allein reicht für nichts. „Es war schwierig mit 18, damals wusste ich nicht wohin“, erzählt die Tochter eines italienischen Vaters. Die Familie hatte null Bezug zum Sport. Vanessa Pinto gehörte zur deutschen Spitze – auf einer Stufe mit Spielerinnen wie Angelique Kerber und Tatjana Malek. Also hat sie versucht, im Tennis einen Weg für sich zu finden und Fuß zu fassen. In der Heimat des Vaters war sie in Bergamo an einer Akademie. Dort war es gut, das Problem aber waren die Kosten. Also hat sie das Alternativprogramm College-Tennis in Columbia (South-Carolina, USA) probiert. Da gab es dann ein anderes Problem. „Ich habe mich nicht wohlgefühlt“, bekennt sie. Also ist sie heimgekommen – hat dann an der Tennis-Akademie Rhein-Neckar in Nussloch trainiert und gleichzeitig angefangen als Trainerin zu arbeiten. Ein bisschen Geld will ja auch verdient werden. Im größten Tennis-Verband der Welt als eines der Talente auf sich allein gestellt zu sein, ist eine bittere Erfahrung für die Mannheimerin gewesen. Mit 22 hat sie die wiederholten Versuche, ihre Tennis-Karriere zu starten, abgebrochen. Sie hat mittlerweile einen anständigen Beruf. Als Übersetzerin unterrichtet sie bei Caterpillar Energy Solutions in Mannheim Deutsch. Außerdem arbeitet sie noch bei Tyco Electronics in Bensheim. Tennis hat die 28-Jährige allerdings nicht aus ihrem Leben verbannt. Es ist zum liebsten Hobby geworden. Im vergangenen Jahr hat sie in Mailand – wieder in der Heimat des neapolitanischen Vaters – eine internationale Trainerfortbildung absolviert. Als Spielerin ist sie nun in diesem Jahr ein Glücksgriff für den BASF TC Ludwigshafen gewesen. Sie hat vom ersten Moment in den Club gepasst und mit guten Leistungen das gehalten, was sie versprochen hat. An den ersten vier Spieltagen kam sie im Einzel dreimal zum Zug – und hat alle drei Spiele locker gewonnen. Im Doppel steht für sie eine Niederlage zu Buche, und zwar gegen Primus Waldau Stuttgart, gegen den nach 3:3 nach den Einzeln alle Doppel verloren gingen.

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