Ludwigshafen Bei Pflege auch die Religion berücksichtigen

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Der Beirat für Migration und Integration hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Älterwerden und der interkulturellen Öffnung der Pflegeberatung sowie mit einem interkulturellen Theaterprojekt für muslimische und deutsche Senioren beschäftigt. Etwas mehr als die 33 Mitglieder des Beirats nahmen an der Sitzung teil.

Larissa Bogacheva von der Beratungs- und Koordinierungsstele Migration und Pflege in Ludwigshafen erzählte in ihrem Vortrag über ihre Arbeit und das Projekt, das sie ins Leben rufen will. Nach Ausführungen der Sozialpädagogin und Kulturwissenschaftlerin nimmt der Bevölkerungsanteil der über 60-Jährigen mit Migrationshintergrund stetig zu. Während ihre Zahl heute etwa 1,5 Millionen beträgt, wird sie im Jahr 2032 auf rund 3,5 Millionen steigen. Insofern nehme auch die Bedeutung der interkulturellen Öffnung der Pflegedienste und der kultursensiblen Pflege zu. Den Begriff kultursensible Pflege definierte sie auf eine Frage hin so: „Kultursensible Pflege ist mehr als Schuhe ausziehen bei einer muslimischen Familie. Man muss versuchen, die Menschen zu verstehen.“ Bogacheva berichtete auch von dem Projekt Interkultureller Pflegetreff, den sie ins Leben rufen will. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sah sie bei der Netzwerkarbeit sowie in der Sensibilisierung der Fachkräfte. Bei der anschließenden Frage- und Antwort-Runde kam immer das Thema Personalmangel bei den Pflegediensten zur Sprache. Katrin Skok, Theaterpädagogin, Regisseurin und seit Kurzem freie Mitarbeiterin am Pfalzbau-Theater, berichtete dagegen von ihrer künstlerinschen Arbeit mit älteren Menschen. Konkret geht es dabei um Theaterarbeit mit Senioren als Laienschauspieler, und zwar für Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte. Theaterspielen würde die Verbindungen zwischen den Menschen intensivieren und auch den Austausch fördern. Ältere Menschen, die mitmachen, würden viel Lebensfreude empfinden. Ihr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein würde gestärkt, so Skok. Während ihres Vortrags wurden auch kurze Filmbeiträge auf der Leinwand gezeigt, die veranschaulichen, mit wie viel Freude ältere Menschen an bisherigen Proben teilgenommen haben. „Theaterspielen macht mich gesund“, soll ihr einer der Senioren dabei zugerufen haben. Katrin Skok möchte für die Spielzeit 2017/18 auf den Pfalzbau-Bühnen ein interkulturelles Projekt mit muslimischen und deutschen Senioren auf die Beine stellen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Zusammenstellung von einem Budget von 24.000 Euro, wobei 6000 Euro davon die Pfalzbau-Bühnen beisteuern würden. In der Sitzung wurde noch auf das internationale Frauenfest am Samstag, 11. März, hingewiesen. Die nächste Sitzung des Integrationsbeirats ist am Donnerstag, 18. Mai. | ik

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