Ludwigshafen Beat-Meister geben sich die Ehre

Flattermann im Hintergrund: Jochen Feldmann (links) und Jockel Bitz hielten ihr Publikum in einer Vampires-All-Star-Besetzung bi
Flattermann im Hintergrund: Jochen Feldmann (links) und Jockel Bitz hielten ihr Publikum in einer Vampires-All-Star-Besetzung bis Mitternacht in Atem.

«Oggersheim.»Mit einem abendfüllenden Programm hat die Ludwigshafener Live-Musik-Legende The Vampires am Samstagabend ihr Publikum in der Alten Turnhalle Oggersheim begeistert. Dabei wurde das 50. Bandjubiläum gefeiert, aber auch einem einstigen Vampires-Schlagzeuger gedacht: dem Oggersheimer Dieter Heintz.

Der Saal ist gefüllt mit Freunden der Livemusik alten Stils. Die gepflegten Mähnen vieler männlicher Gäste sind schon grau bis schlohweiß, während die Damen hübsch gestylt in die Alte Turnhalle kommen, um einer Ludwigshafener Legende teilhaftig zu werden. The Vampires – der große Name aus vergangenen Tagen hat sie angelockt. Als die Beatles und die Rolling Stones die Zeitenwende von der Rock-n-Roll-Ära zum Beatzeitalter einläuteten, stand auch die Truppe um Jochen Feldmann auf der Bühne. 1966 brachten es die Vampires sogar zum Deutschen Beat-Meister. Bei dem Wettbewerb in Recklinghausen saß der 2017 verstorbene Oggersheimer Dieter Heintz an den Drums und trommelte, was das Zeug hielt. Er stieg jedoch aus der Formation aus, um sich Beruf und Familie zu widmen. Den Oggersheimern ist er auch als Ortsvorsteher – Nachfolger Albin Flecks und Vorgänger von Barbara Baur – bekannt. Seinem Gedenken ist das Gastspiel gewidmet. Der Frontmann der Vampires, Sänger und Gitarrist Jochen Feldmann – wegen zweier Schlaganfälle verzichtet er auf das Gitarrespiel – bringt eine Truppe aus ehemaligen „Vampiren“ auf die Bühne und liefert ein fulminantes Konzert ab. Er verließ die Ursprungsband 1968 und gründete die Vampires Company, eine Band, der die heutige Formation zugrundeliegt. Auf das Jahr 1968 bezieht sich auch die Rechnung zum 50. Bühnenjubiläum, das an diesem Konzerttag ebenfalls gefeiert wird. „Heute hat das Altersheim wieder Ausgang“, flachst Feldmann in seiner Begrüßung, „deshalb sind auch wir wieder da.“ Schon erklingt eine knackige Version des Santana-Hits „Black Magic Woman“, und es wird klar, dass es sich bei dem Altersheim im besten Fall um ein betreutes Wohnen handeln kann. Denn die Akteure auf der Bühne wie auch das Publikum sind putzmunter. Gekonnt zieht Solo-Gitarrist Günther Rüffel die Saiten übers Griffbrett und präsentiert ein hochemotionales, aber dennoch filigranes Spiel. Auch bei countrytypischen Melodien, auf der Hawaii-Gitarre und als explosiver Blueser weiß er sich in Szene zu setzen. Mit Jochen Feldmann, dem Rhythmus-Gitarristen Mike Genderka und dem Bassisten Dietmar Ingenhaag bieten die Vampires zudem gleich drei starke Stimmen auf, die eine Spanne von den Beatles bis James Brown, Creedance Clearwater bis Wilson Picket und Fats Domino abdecken und das Publikum damit begeistern. Selbstverständlich ist bei dieser Besetzung ein gediegener Chorgesang, der dem der Vorbilder gut gerecht werden kann. Die Band ergeht sich nämlich nicht in krampfhaften Eigenkompositionsversuchen, sondern spielt die großen Hits in höchster Qualität und hier und da auch mal mit einigem originellen Kolorit versehen nach. Im dritten von insgesamt vier Programmsets steht eine Vampires-All-Star-Band auf der Bühne - mit dem Wiener Peter Hirschbrich am Bass und Jockel Bitz als Rhythmusgitarrist und Sänger. Der heute 70-jährige Oggersheimer glänzt als Interpret von Beatles- und Stones-Songs, als wären all die Jahre nach den wilden 60ern gar nicht vergangen. Bis Punkt Mitternacht hielten die Vampire ihre Gäste, unter denen sich viele Musikerkollegen tummelten, bei bester Laune. Denen kann man im Grunde nur wünschen, dass die Band noch öfter auf die Bühne flattert und solch mitreißende Musik ertönen lässt.

x