Ludwigshafen Baltaci übernimmt mehr Verantwortung

LUDWIGSHAFEN. Mit einem 2:1-Sieg bei der SpVgg Ingelheim hat Fußball-Verbandsligist TDSV Mutterstadt aufhorchen lassen. Was der Erfolg Wert ist, wird sich am Sonntag, 15 Uhr, zeigen, wenn der gut gestartete FSV Offenbach kommt. Das ist eine Art Angstgegner, denn der TDSV verlor bisher alle vier Spiele.

TDSV-Teamchef Ediz Sari hat seinen Urlaub spontan um eine Woche verkürzt. Während die Familie in der Türkei blieb, setzte er sich ins Flugzeug und kehrte vorzeitig zurück. „Die Mannschaft war nach dem unglücklichen 1:3 in Waldalgesheim ziemlich niedergeschlagen“, erklärt der fußballverrückte Sari. Seine frühe Rückkehr wurde belohnt, denn der TDSV habe mit einer leidenschaftlichen Vorstellung die drei Punkte aus Ingelheim entführt. „Das war wichtig, um nicht mit null Punkten am Tabellenende zu stehen. Und es war nicht selbstverständlich, denn in der Startelf standen sieben neue Spieler“, gibt der Teamchef zu bedenken. Zu den wenigen „Alten“ zählt Osman Boyraz, der vor Jahren als großes Talent gepriesen wurde, für den FSV Oggersheim und Arminia Ludwigshafen auflief. Er gilt als einer der Lieblingsschüler Saris. „Osman hat sich fußballerisch und menschlich weiterentwickelt. Er kann auf Leute zugehen und kümmert sich vorbildlich um die Integration der Neuen“, lobt Sari. Als äußeres Zeichen der Anerkennung hat Boyraz die Rückennummer 10 bekommen. „Ich war schon lange nicht mehr so fit und fühle mich gut“, sagt der Mittelfeldspieler. Der 24 Jahre alte Boyraz, der sich mit einer Firma für Isolier-Technik selbstständig gemacht hat, ist spielerisch einer der stärksten Akteure der Mutterstadter. Ähnlich veranlagt ist Enis Baltaci vom , der am Sonntag, 15 Uhr, beim starken Neuling und Spitzenreiter FK Pirmasens II antritt. Gut Fußballspielen konnte der elegante Techniker schon immer. Jetzt übernimmt er auch Verantwortung – und das mit gerade mal 20 Jahren. „Dass ich Kapitän geworden bin macht mich sehr stolz“, sagt Baltaci. Beim 2:1 gegen Hohenecken trat er in Abwesenheit von Marco Zühlsdorff zum Elfmeter an und verwandelte. Es war nicht nur sein erstes Saisontor, sondern auch sein erster verwandelter Strafstoß in der Verbandsliga. „Der Trainer hat vor dem Spiel gefragt, wer den Elfmeter schießen wolle, wenn es einen geben sollte. Da habe ich mich gemeldet“, berichtet Enis Baltaci. „Enis ist ein sehr anständiger Junge. Er soll Vorbild sein“, spricht Trainer Toni De Simone über seine Erwartungen an den neuen Spielführer. Er könne Löcher reißen, habe eine gute Einstellung und gebe alles für die Mannschaft. Deshalb habe Baltaci trotz langer Verletzungspause auch 90 Minuten durchgespielt. Für den Spielgestalter, der am liebsten in zentraler Position agiert, gab es vor der Saison etliche Anfragen anderer Vereine. „Ich bin ein Spieler, der das Vertrauen des Trainers braucht. Toni setzt auf mich und dies möchte ich zurückgeben“, nennt der Anlagenmechaniker Gründe für sein Bleiben beim LSC. Nebel, Göbel und Niggl-Bormeth teilweise langfristig verletzt, Loch abgegeben und Rhannam wird auf links gebraucht. Von den fünf Akteuren des , die in der Rückrunde der vergangenen Serie rechter Verteidiger gespielt haben, stand keiner zur Verfügung. Dies war Thema im Hause Schäfer. Im Gespräch mit Sohn Christian, Spielertrainer des ASV, erinnerte sich Vater Gerhard, früher Trainer beim badischen FC Rot, an Ersin Kaya, den er einst trainierte. Der war beim LSC in der Rückrunde der vergangenen Saison wegen einer Verletzung und größer gewordener Konkurrenz über die Rolle des Ergänzungsspielers im defensiven Mittelfeld nicht hinausgekommen. Er spielte nur noch einmal über 90 Minuten. „Auf dieser Position hat er mir in der Vorbereitung nicht so gefallen. Aber als rechter Verteidiger macht Ersin einen guten Job“, attestiert Christian Schäfer. „Ich bin froh, dass ich diesen Schritt getan habe. Beim ASV gefällt es mit gut und Außenverteidiger habe ich schon in der A-Jugend des SV Waldhof gespielt“, erläutert Kaya. Der 25 Jahre alte Zerspanungsmechaniker, einer der wenigen blonden Türken, fühlt sich wohl auf dieser Position und kann bei Vorstößen seine Schnelligkeit ausspielen. Vermutlich auch wieder am Samstag, 16 Uhr, wenn der ASV in Neustadt spielt. (thl)

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