Ludwigshafen „Auch ein Wettkampf gegen sich selbst“

Mit Kettlebells trainieren ist momentan angesagt.
Mit Kettlebells trainieren ist momentan angesagt.
Herr Maslobojev, die Disziplin, in der Sie antreten, heißt Biathlon. Wie oft kommt es da zu Verwechslungen mit der bekannten Wintersportart?

(lacht) Manche Leute fragen einen schon einmal, ob man da die Kettlebells wirft. Aber in Wirklichkeit besteht die Kettlebell-Disziplin Biathlon aus einem Reiß- und einem Stoßwettbewerb. In beiden Wettbewerben versucht man innerhalb von zehn Minuten, möglichst viele Wiederholungen zu schaffen. Im Stoßen mit zwei Kettlebells, im Reißen mit einer. Wie haben Sie zum Kettlebell-Sport gefunden? Es war eigentlich ein Zufall. Ich war auf der Suche nach einer Sommersportart und bin eher der Typ, der in der Gruppe trainiert. Die einzige Gruppe, die ich im Umkreis gefunden habe, war die vom TV Ruchheim. Friedhelm Senck hat mich dann im Juli 2017 mit zu einem Wettkampf genommen, das hat mir auf Anhieb gefallen. Brauchen Sie dieses Miteinander-Messen im Wettkampf? Ich bin der Typ, der sich im Sport immer messen will. Entweder mit mir selbst, wenn ich zum Beispiel beim Radfahren die gleiche Strecke fahre und schneller als beim letzten Mal sein will. Oder eben im Wettkampf. Wobei man sich, so finde ich, beim Kettlebell-Wettkampf nicht nur mit anderen, sondern auch mit sich selbst misst. Wenn man es geschafft hat, zehn Minuten durchzustoßen, kann man stolz auf sich selbst sein. Ich stelle mir vor, dass es hart ist, diese zehn Minuten durchzustehen … Eigentlich ist es in der Mitte, so nach vier, fünf Minuten am anstrengendsten. Nach fünf Minuten geht es dann wieder bergauf, weil man schon mehr als die Hälfte geschafft hat. Die letzten Minuten sind fast schon einfach, da holt man irgendwelche Kraftreserven aus sich heraus – woher auch immer die kommen –und schafft irgendwie noch ein paar Versuche. Wie fühlt man sich nach dem Wettkampf? Man fühlt sich körperlich ziemlich am Ende, aber auch vom Kopf her, weil Aufregung und Anspannung von einem abfallen. Wenn das Adrenalin weg ist, ist man total platt. Ich will dann die Kettlebells für mehrere Tage nicht anfassen. Drei, vier Tage zur Erholung braucht man dann schon. Sind das vom Typ her eher so Bodybuilder, die diesen Sport machen? Nein, gar nicht, die Kettlebellsportler sehen überhaupt nicht aus wie Bodybuilder. Manche Leute verwechseln den Sport auch mit Gewichtheben. Aber beim Gewichtheben geht es um Maximalkraft, bei uns geht es darum, viel Kraft und ebenso eine gute Ausdauer zu haben. Und die richtige Technik. Für Sie war 2018 recht erfolgreich. Sie waren Erster bei den deutschen Meisterschaften, Zweiter bei den Europameisterschaften und Dritter bei den Weltmeisterschaften. Die WM fand in Ihrem Heimatland Lettland statt. Das war dann etwas Besonderes für Sie. Das stimmt, deshalb wollte ich unbedingt dabei sein. Ich bin ein paar Tage früher nach Riga geflogen, um meine Familie zu besuchen. Die WM, die 200 Kilometer von Riga entfernt stattfand, wurde dann sogar im Fernsehen übertragen, sodass meine Familie zuschauen konnte. Mein Schwiegervater war sogar live vor Ort dabei. Sie spielen auch Eishockey in einer Hobbyliga. Für jemanden, der aus Lettland stammt, nichts Ungewöhnliches, oder? Wir haben in der Schule sehr oft Eishockey gespielt und auch ansonsten mit Freunden. Da gab es immer kleine Eisflächen mit Bande, die man meistens selbst aufbereitete, indem man Wasser draufschüttete. Die Schlittschuhe hatte man meistens dabei. Außer Handschuhen und Schläger haben wir keine weitere Ausrüstung benötigt. Im Netz Übungen mit der Kettlebell: https://www.prinz-sportlich.de/magazin/kettlebell-uebungen/

x