Ludwigshafen Anspruchsvolle Leichtigkeit

Vorwiegend heiter ging es zu bei einer Matinée mit dem Maudacher Klarinettentrio im Alten Rathaus in Schifferstadt. Die Klarinettistin Sabine Pfeifer, die Cellistin Roselore Poigné-Blendinger und der Pianist Mike Thisling hatten ein Programm mit anspruchsvoll-leichter Kammermusik zusammengestellt.

Die drei Musiker sind im Konzertleben der Region bestens verwurzelt: Roselore Poigné-Blendinger war fast 40 Jahre lang Solocellistin der Staatsphilharmonie, ist aber auch durch ein reiches kammermusikalisches Wirken bekannt. Sabine Pfeifer, Tochter der Klarinettenlegende Hans Pfeifer, war Lehrbeauftragte an der Mannheimer Musikhochschule und ist Lehrerin am Theodor-Heuss-Gymnasium in Ludwigshafen. Häufig musiziert sie mit ihrem Ehemann Mike Thisling. Er ist ein in der Region ebenfalls aktiver Pianist und seit 2013 Leiter des Ludwigshafener Max-Planck-Gymnasiums. Gemeinsam musizieren die Drei sehr harmonisch und homogen, sind dazu erstklassige Instrumentalisten. Die Originalliteratur für diese Besetzung ist überschaubar. Auf dem Programm standen daher zunächst fünf Sätze von Carl Philipp Emanuel Bach aus den „Sechs Sonaten für Klarinette und Fagott oder für Violine und Violoncello und Cembalobegleitung“, in Schifferstadt aber mit Klarinette, Cello und Klavier. Das passte auch hervorragend. Die Musik ist ein Musterbeispiel für den „galanten“ oder „empfindsamen“ Stil. Leichte, liebliche Musik, wonnig und einschmeichelnd gespielt. Zum Abschluss gab es dann doch ein Originalwerk, neben dem Klarinettentrio von Brahms das einzige wirklich bekannte in dieser Besetzung: das Trio op. 11 von Ludwig van Beethoven, nicht zu Unrecht „Gassenhauertrio“ genannt. Hier ist Beethoven noch nicht der grimmig-düstere Titan, sondern ganz der Gesellschaftsmusik des späten 18. Jahrhundert verpflichtet, mit volksliedhaft einfacher, aber origineller Melodik. Frisch und lebendig und mit Witz wurde es vom Maudacher Klarinettentrio gespielt. Zwischen den beiden Trios gab es Duette, wobei jede Instrumentalkombination einmal zum Zuge kam. Zunächst ein noch früherer Beethoven, das Duo C-Dur für Klarinette und Cello. Hier fanden sich Sabine Pfeifer und Roselore Poigné-Blendinger zu schönem Dialog, musizierten das liebenswürdige Werk voller Passion. Carl Reinecke war im 19. Jahrhundert ein berühmter Komponist, heute ist er fast vergessen. Seine Lebenszeit von 1824 bis 1910 umspannt mehrere Epochen von der Frühromantik bis zum Beginn der Neuen Musik. Er bleib aber mit seinen fast 300 Kompositionen stets der Linie Mendelssohn-Schumann treu. Sein „Deutscher Walzer“ aus den Fantasiestücken op. 22 für Klarinette und Klavier ist originelle, süffige Musik, von Sabine Pfeifer und Mike Thisling mit viel romantischem Gefühl serviert. Neben dem ersten Violinkonzert ist das „Kol Nidrei“ op. 47. das bekannteste Stück von Max Bruch. Es ist quasi die Vertonung eines jüdischen Bußgebetes, ein Adagio für Cello und Klavier, von Roselore Poigné intensiv und voller Leidenschaft vorgetragen, und von Mike Thisling entsprechend begleitet. Viel Beifall gab es am Ende für die Musiker. Als Zugabe spielten diese eine Humoreske des schweizerisch-russischen Komponisten Paul Juon.

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