Ludwigshafen 50 Jahre alt und immer noch gefragt

Von außen und innen ist der Baustil der 1960er-Jahre beim Bürgerhaus zu erkennen.
Von außen und innen ist der Baustil der 1960er-Jahre beim Bürgerhaus zu erkennen.

Das Bürgerhaus in Oppau hat am Wochenende sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Zum Tag der offenen Tür am Samstag kamen zahlreiche Bürger. Festredner würdigten die wichtige Rolle des Bürgerhauses als Veranstaltungsort im Ludwigshafener Norden und als Heimat für zahlreiche Vereine. Über die Geschichte des Baus informierte eine kleine Ausstellung.

Die breite Waschbetontreppe am Eingang , der große Saal mit seinen braunen Holzvertäfelungen – der ganze Bau atmet unverkennbar immer noch den Stil der 1960er-Jahre. Nach der Grundsteinlegung im November 1965 durch Oberbürgermeister Werner Ludwig (SPD) erfolgte im September 1968 die feierliche Eröffnung. Es sollte ein Veranstaltungsort für die Bürger und eine Begegnungsstätte sein. Die wurde dringend gebraucht, nachdem andere Gebäude mit großen Versammlungsräumen im Krieg zerstört worden waren, wie eine zum Jubiläum aufgelegte Festschrift ausführt. Gebaut wurde nach damals modernsten Überlegungen. Und nicht zu knapp. Der große Saal bietet Platz für über 450 Personen. Dazu ermöglicht ein kleiner Saal hinter einer versenkbaren Wand weitere 200 Sitzplätze. Eine Küche zur Bewirtschaftung gehört ebenfalls dazu. „Das Haus ist seit 50 Jahren das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens in Oppau, auch heute hat es nichts von seiner Funktion verloren“, stellte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) in der Feierstunde fest. Das Haus bietet dabei nicht nur eine Heimat für zahlreiche Oppauer Vereine. Hier finden Veranstaltungen aller Art statt, von Theatervorführungen, Prunksitzungen, Tanzveranstaltungen, Rockkonzerten, Hochzeiten bis hin zu Prüfungen der IHK. Nachdem sich vor einigen Jahren Sanierungsbedarf zeigte, sei eine gute Lösung gefunden worden, lobte Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD). Gegründet wurden ein Förderverein und ein Trägerverein mit Unterstützung der Vereine. Während der Trägerverein für den Betrieb des Bürgerhauses einschließlich der Raumvermietung sorgt, zahlt der Förderverein alles, was Stadt und Lukom nicht können oder dürfen, erläuterte Vorsitzender Hubert Eisenhauer. Darunter Stuhlkissen, Stehtische oder das Bühnen-Mikro für den Moderator. In der Diskussion um die Sanierung und ihre Kosten habe es vor einigen Jahren die Idee gegeben, das Bürgerhaus abzureißen, sagte Scheuermann in der Feierstunde. Ein Investor wollte einen Supermarkt bauen, mit einem neuen Bürgersaal im Obergeschoss. Doch Ortsbeirat und Vereine waren dagegen, das alte Gebäude blieb. Inzwischen sei die Brandschutzsanierung abgeschlossen. Nun kommen Fenster, Klimaanlage und Heizung an die Reihe, dazu ein Deckenanstrich. „Das Bürgerhaus Oppau ist notwendiger denn je, denn große Säle gibt es heute in Gaststätten kaum noch. Als drittgrößtes Veranstaltungshaus in der Stadt nach Pfalzbau und Eberthalle ist es oft passend, weil nicht zu groß und nicht zu teuer“, erläuterte Eisenhauer. „Ich bin ein Oppauer Kind. Das Bürgerhaus ist Kult, ich wäre gern öfter hier“, sagte Besucherin Barbara Stoner. „Das ganze Flair ist familiär und nicht so teuer“, schwärmt Familie Teuchert aus Mannheim, die zuletzt beim Rockkonzert von „High Voltage“ hier war. Bei der Feierstunde am Samstag ging’s ruhiger zu. Für die Musik sorgten die „Pälzer Krischer“.

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