Ludwigshafen Ärger in der Flurstraße

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In den Häusern in der Flur- und Kropsburgstraße sind der Verwaltung zufolge zwar inzwischen keine Menschen mehr untergebracht. Die nächsten Schritte, zum Beispiel wann der Abriss erfolgt, sollen nichtöffentlich im Bauausschuss am Montag beraten werden, teilt eine Sprecherin des Rathauses auf Anfrage mit. Ein Bürgerforum in Mundenheim ist in einer Woche am Mittwoch, 22. April, geplant. Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU), Bürgermeister Wolfgang van Vliet und Ortsvorsteherin Anke Simon (beide SPD) stellen sich dann den Fragen der Anwohner. Auf eine Bürgerversammlung in Mundenheim drängt die FWG-Stadtratsfraktion schon seit Wochen, etwa in einem offenen Brief an OB Lohse und Sozialdezernent van Vliet. Nicht ohne Grund: Nach der Ankündigung der Stadtverwaltung, am Rand der Stadt und Gesellschaft diverse Häuser abzureißen und dort Flüchtlingsunterkünfte zu errichten, machten sich die Bewohner des Viertels bei einer Kundgebung am letzten Märzsonntag vor Ort Luft. Vertreter der rechten Szene standen ihnen zur Seite. Hauptkritikpunkte der Betroffenen: Die bisherigen Bewohner der sogenannten Notunterkünfte in der Kropsburgstraße 2, 4 und 6 sowie der Flurstraße 1 und 3 würden in weniger attraktive Wohnungen „zwangsumgesiedelt“. Teilweise handele es sich bei den neuen Behausungen um Wohngemeinschaften mit Mehrbettzimmern. Ludwigshafener Familien, die seit vielen Jahren in der Flurstraße leben, würden getrennt, und Wohnungen auf dem freien Markt seien für Menschen aus sozialen Brennpunkten so gut wie gar nicht zu bekommen. Etwa 20 Mundenheimer haben diese Punkte nach FWG-Angaben kürzlich bei einem Ortstermin beklagt. Insbesondere im Internet und vor Ort verschärfe sich die Werbung von Rechtsradikalen um die Bewohner der Flurstraße, stellt FWG-Fraktionschef Rainer Metz fest und verlangt von der Stadtspitze mehr Informationen für die Menschen in Mundenheim. Gleichzeitig fordern die Freien Wähler eine stärkere Förderung des sozialen Wohnungsbaus in der Stadt. Das Land Rheinland-Pfalz wolle 253 Millionen Fördermittel des Bundes für entsprechende Investitionen an die Kommunen weitergeben, behauptet Metz. Die FWG tritt dafür ein, dass Ludwigshafen die Gelder komplett für den sozialen Wohnungsbau ausgibt. Der „zunehmende Rechtsradikalismus in der Stadt“ solle damit zurückgedrängt werden, so Metz. Das Bürgerforum, das nun in einer Woche in Mundenheim über die Bühne gehen soll, ist bereits das zweite für OB Lohse und Bürgermeister van Vliet. In Friesenheim hat ein solches Forum wie berichtet bereits am 27. März stattgefunden, nachdem die Nachricht über die geplante Unterbringung von Flüchtlingen in der Luitpoldstraße in der dortigen Nachbarschaft ebenfalls für Verunsicherung gesorgt hatte. Lohse und van Vliet stellten sich zusammen mit Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD) den Fragen der Friesenheimer. In Mundenheim werden die Notunterkünfte nach Angaben von Ortsvorsteherin Anke Simon (SPD) nicht abgerissen, um Platz für Flüchtlinge zu schaffen. Vielmehr sei das ein seit Langem geplantes Projekt. Dass der Abriss nun beschleunigt worden sei, sei indes tatsächlich der Not der Stadt geschuldet, in diesem Jahr viele Asylbewerber und Flüchtlinge unterbringen zu müssen, so Simon.

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