Rhein-Pfalz Kreis Zur Sache: Die Weihnachtsbaumtradition

Weihnachten ohne Baum ist für viele so undenkbar wie Weihnachten ohne Geschenke. Doch woher kommt eigentlich dieser Brauch, einen Baum zu schlagen und in der guten Stube aufzustellen? „Sich zur dunkelsten Jahreszeit Grünes ins Haus zu holen, hat eine wirklich lange Tradition“, sagt Förster Volker Westermann. Von den alten Germanen etwa sei bekannt, dass sie sich zur Wintersonnenwende grüne Zweige in Häuser und Hütten holten, um böse Geister abzuwehren. Und die Römer schmückten zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Lorbeerzweigen. Auch in anderen antiken Kulturen galt das Hereinholen von Grünem zur lebensfeindlichen kalten Jahreszeit als Symbol der Hoffnung und der Fruchtbarkeit. Im Mittelalter häufen sich die Aufzeichnungen über die Verwendung von Nadelbäumen als Weihnachtsbaum. „1419 wird der geschmückte Baum erstmals erwähnt. Die Bäckerzunft von Freiburg stellte im Zunfthaus einen solchen auf“, berichtet Westermann, der alles zum Thema Tannenbaum recherchiert hat. 1492 sind die ersten Tannenbaumankäufe durch Kirchengemeinden in Straßburg urkundlich erwähnt. Martin Luther wird zugeschrieben, dem katholischen Brauch der Krippen den Baum als Symbol entgegengesetzt zu haben. Und schließlich findet sich der Weihnachtsbaum auch in der Literatur der Klassik wieder, so lässt Goethe seinen jungen Werther vom „aufgeputzten Baum mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln“ schwärmen. Lange schmückte man den Weihnachtsbaum mit Leckereien wie Äpfeln, Süßem und Nüssen. Erst später kamen Kugeln und Lametta. „Heute werden in Deutschland übrigens jedes Jahr etwa 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft“, sagt der Förster. Dem noch was einfällt: „Zeitweise stand der Tannenbaum Kopf. Im Mittelalter etwa hängte man in manchen Gegenden den Baum kopfüber auf, um die Mächte der Finsternis zu vertreiben.“

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