Rhein-Pfalz Kreis Mit mitreißendem Temperament

Prächtiger Auftritt – nicht nur gesanglich gesehen: Die Don Kosaken treten mit schwarzer Uniform und langen Schaftstiefeln auf.
Prächtiger Auftritt – nicht nur gesanglich gesehen: Die Don Kosaken treten mit schwarzer Uniform und langen Schaftstiefeln auf.

«Mutterstadt.» Ein Abend mit russisch-orthodoxen Gesängen, Kosakenliedern und Volksweisen hat die Besucher des Konzertes der Maxim Kowalew Don Kosaken in ferne, melancholische bis wildromantische Welten unserer östlichen Nachbarn versetzt. In der gut besuchten protestantischen Kirche Mutterstadt wurden am Mittwochabend große Emotionen ausgelöst und manch wohliger Schauer über den Rücken der begeisterten Zuhörer gejagt.

Das siebenköpfige Vokalensemble brachte zum Auftakt das Adventslied „Goldene Krippe“. Der Chorgesang klang kraftvoll. Prächtig sahen die Sänger in ihrer schwarzen Uniform, mit den langen Schaftstiefeln, der breiten braunen Koppel und dem Schulterriemen aus. Selbstbewusst präsentierten die Maxim Kowalew Don Kosaken ihre Kirchenmusik, brachten darüber Zuversicht und Gottvertrauen zum Ausdruck – ganz ohne jede falsche Sentimentalität. Chorleiter und Tenor Viacheslav Yeromin agierte leicht abgesetzt, rechts von seinen Sängern stehend. Bewaffnet mit einer Stimmgabel stimmte er den Chor vor jedem Lied mit traumwandlerischer Sicherheit ein. Und seine Sänger bewiesen ebensolche Souveränität. Ein jeder durfte hier als glänzender Solist angesehen werden, der im Laufe des Abends zu seinem großen Auftritt kam. Zunächst gab es aber eine Glanzleistung des Ensembles zu genießen. Als Tribut an das ausgehende Lutherjahr intonierte der Chor das vom Reformator verfasste „Ein feste Burg ist unser Gott“. Der kraftvolle Chorsatz erfüllte den Kirchenraum und schwoll zu überwältigender Stärke an, wie man sie eher von einer mächtigen Kirchenorgel gewohnt ist. Um das zu schaffen, muss man hierzulande meist einen gut besetzten Männerchor aufbieten. Die Don Kosaken kamen mit einem Septett aus. In ebenso gekonnter Weise erklangen die weltbekannten „Abendglocken“. Tenor Sergeij Malkin brillierte mit reiner, ausdrucksstarker Stimme, der Chor ahmte im Hintergrund das Geläut eines Glockenensembles nach. Ebenso bewegte das ins Repertoire eingegangene „Ich bete an die Macht der Liebe“ des russischen Komponisten Dmitri S. Bortnjanski. Berührend: das „Ave Maria“ von Bach/Gounod. Zur zweiten Runde gingen die Künstler mit dem klingenden Bajan – dem russischen Knopfakkordeon – zum folkloristischen Teil des Konzerts über. Hier durfte kräftig mitgeklatscht werden, was allerdings etwas mehr Konzentration und Taktsicherheit erforderte als das gewohnte Musikantenstadl-Geklatsche. Die Maxim Kowalew Don Kosaken zeigten ein mitreißendes Temperament und legten eine dynamische Tempogestaltung vor – etwa bei dem allbekannten russischen Traditional „Kalinka“ und diversen Kosakenliedern mit gleich mehrmaliger Tempoverdopplung. Große Wirkung hinterließ auch der Klassiker „Stenka Rasin“ und das unvergleichliche „Wolgalied“ aus der Feder von Franz Lehár. Als „Es steht ein Soldat am Wolgastrand“ erklang, summten viele im Publikum mit, glänzten die Augen. Nach dem rührenden Stück folgten spritzige Kosakenmärsche, sorgten Volkslieder für ausgelassene Stimmung. Das Publikum war begeistert von dem abwechslungsreichen Programm und dankte den Maxim Kowalew Don Kosaken mit stehenden Ovationen.

x