Rhein-Pfalz Kreis „Meine Oma ist an allem schuld“

Denis Wittberg (Mitte) und seine Schellack-Solisten paaren die 1920er-Jahre mit der Neuen Deutschen Welle und auch Weihnachtslie
Denis Wittberg (Mitte) und seine Schellack-Solisten paaren die 1920er-Jahre mit der Neuen Deutschen Welle und auch Weihnachtsliedern. Raus kommt eine ungewöhnliche Mischung, die am Sonntag im Kultursaal in Limburgerhof zu hören sein wird.

«Limburgerhof.» Zu einem Weihnachtskonzert der etwas anderen Art kommen am Sonntag, 17. Dezember, Denis Wittberg und seine Schellack-Solisten in die Kleine Komödie nach Limburgerhof. Der Sänger und seine Kapelle lassen die Wilden Zwanziger wiederauferstehen – und das mit Stil. Im Interview spricht er über die Mischung aus Neuer Deutscher Welle und den 1920er-Jahren, über sein beswingtes Weihnachtskonzert und warum seine Oma irgendwie Schuld an der ganzen Sache trägt.

Herr Wittberg, Schellack-Solisten, das klingt nach Musik von anno dazumal.

Wir sind ein etwas abgespecktes Salonorchester, neun Herren und eine Dame an der Violine. Alle sind professionelle Musiker. Wir spielen Couplets und Schlager der 20er-, 30er- und 40er-Jahre. Ist dann Max Raabe ihr Vorbild? Eigentlich nicht, denn er hat ja diese Musik nicht erfunden, sondern spielt ja auch das, was die Kapellmeister und Komponisten damals geschrieben haben. Er hat diese Musik in den 80er-Jahren wieder aufgenommen, so wie wir das in den 90er-Jahren angefangen haben. In der jetzigen Besetzung sind die Schellack-Solisten schon 15 Jahre zusammen und geben Konzerte in ganz Deutschland, im Radio und im Fernsehen. Inzwischen gibt es das dritte Album von uns. Dann haben wir auch Stücke der Neuen Deutschen Welle der 80er-, aber im Stil der 20er- und 30er-Jahre. Das ist grade ein Riesenerfolg! Zumindest gab es in der NDW ähnlich skurrile Texte wie in den 20ern. War das die Verbindung? Genau! Wir haben auch nur Sachen ausgesucht, die zu unserem „alten“ Stil passen. Also etwa „Sternenhimmel“ und „Der Kommissar“. „Kleine Taschenlampe brenn`“ singe ich mit unserer Violine als Liebesduett. „Das Model“ von Kraftwerk spielen wir als Tango. Und die 20er-Jahre-Sachen spielen Sie in originalen Arrangements? Ja, wir machen vieles sehr nahe am Original, und dann spielen wir auch viel Eigenes, Stücke, die wir selber geschrieben und arrangiert haben. Wir haben ein Repertoire von etwa 180 Stücken. Wie sind Sie denn auf die Musik jener Zeit gekommen? Meine Oma ist an allem schuld! (lacht) Bei ihr im Schrank habe ich im Alter von fünf Jahren alte Schellack-Platten entdeckt. Die Comedian Harmonists haben mich schon als Kind fasziniert. Ihr Close-Harmony-Gesang hat mich immer begleitet. Ich habe da als Kind schon mitgesungen. Die Liebe zu dieser Musik ist immer geblieben. Jetzt kommen Sie ja für ein Weihnachtskonzert nach Limburgerhof. Was gibt es da zu hören? Wir haben einige bekannte Weihnachtsstücke, die wir dann aber nicht im Stil geistlicher Musik spielen, sondern wie Tanzmusik aus den 30er- und 40er-Jahren im Vier-Viertel-Takt. Das bekannte Stück „Morgen, Kinder, wird`s was geben“ bringen wir mit der Umdichtung, die Erich Kästner 1928 geschrieben hat. Das ist erstaunlich aktuell und man kann das immer noch als Konsumkritik sehen. Wir haben Sachen dabei, die Frank Sinatra gesungen hat. Dann natürlich auch eigene Kompositionen, mit denen wir am Weihnachtssong-Wettbewerb des SWR teilgenommen haben. Mit „Wär ich doch Weihnachten auf Kuba“ haben wir es in die Endrunde geschafft und werden am 20. Dezember mit Chris de Burgh auf der Bühne stehen. Also wird Ihr Weihnachtskonzert nicht im klassischen Sinne „besinnlich“, sondern swingend und flott? Ja, da können die Besucher einiges erwarten. Fußwippen ist garantiert. (lacht) Die Programmfolge ist eine Art Revue, jedes Stück hat seinen bestimmten Platz in der Reihenfolge. Das ist so abgestimmt, dass die Musik sehr abwechslungsreich klingt. Das wird für die Zuhörer schon spannend. Und wir haben natürlich viel Musik, die man so nirgendwo anders hört. Dabei auch ein paar Stücke, die man nicht unbedingt erwarten würde. Termin Denis Wittberg und seine Schellack-Solisten, Sonntag, 17. Dezember, 17 Uhr, Weihnachtskonzert „Ich steh im Schnee“, Kleine Komödie, Kultursaal am Burgunderplatz 2 in Limburgerhof. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei Palatino Concerts und der Gemeinde Limburgerhof.

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