Ludwigshafen „Man kann hier nicht leben“

Die Mundenheimer sehen durch den Lärm im Rangierbahnhof ihre Lebensqualität beeinträchtigt.
Die Mundenheimer sehen durch den Lärm im Rangierbahnhof ihre Lebensqualität beeinträchtigt.

Bewohner der Stifterstraße und Ferdinand-Freiligrath-Straße in Mundenheim sind verzweifelt: Sie fühlen sich durch Bahnlärm so sehr gestört, dass sie am liebsten wegziehen würden. Außerdem beklagen sie die fehlende Unterstützung durch die Politik und unkonkrete Antworten der Bahn AG.

An eine normale Nachtruhe sei bei geöffneten Fenstern nicht zu denken. Deshalb hätten auch während der größten Hitze im Sommer alle Fenster geschlossen bleiben müssen, beklagt Anwohnerin Irmgard Dietrich. Selbst tagsüber sei die Lärmbelastung so groß, dass sie sich überlege, wegzuziehen, wenn keine Besserung eintritt, betont die 72-Jährige. „Zurzeit ist ein durchgehendes Brummen der Bahn rund um die Uhr zu hören. Beim ständigen Rangieren der Züge in der Nacht laufen die Aggregate der Klimaanlagen auf Hochtouren.“ Deshalb habe sie auch während der größten Hitze mit geschlossenen Fenstern schlafen müssen. „Und wir hören trotzdem noch den Lärm. Im Garten kann man sich nicht mehr aufhalten“, beklagt Dietrich. Auch tagsüber sei das Geräusch zu hören. Es sei einfach eine „nervenaufreibende Lärmbelästigung“. Deshalb sagt Dietrich: „Wir Anwohner sind mit unserer Geduld am Ende. Sollte sich nichts ändern, werden einige Leute ihre Häuser verkaufen und die Stadt verlassen.“ Das Ende der Stifterstraße sowie die Ferdinand-Freiligrath-Straße grenzen an die Flächen des Rangierbahnhofs der Deutschen Bahn, auf dem sich zahlreiche Gleisanlagen befinden. Eine 70 bis 80 Meter breite Grünschneise mit Schrebergärten trennt die letzten Wohnhäuser von den ersten Bahngleisen. Die zahlreichen parallelen Schienenwege nutzt die Bahn zum Parken ihrer gerade nicht im Einsatz befindlichen S-Bahnzüge. „Wir haben Politiker angesprochen wie OB Steinruck oder Ortsvorsteherin Simon und sind enttäuscht über die mangelnde Unterstützung. Niemand kommt, um sich das mal anzuhören. Ich bin mit den Nerven am Ende“, klagt die Rentnerin. Insgesamt bestehe die betroffene Gruppe aus 30 Anwohnern. „Wenn nichts passiert, gehen wir weg. Man kann hier nicht leben“, fordert sie mit Nachdruck Verbesserungen ein, etwa in Form einer Lärmschutzwand. Wie ein Sprecher der Bahn auf Anfrage mitteilt, sind durch die Verbesserung des Zugangebots und Taktverdichtungen der S-Bahn Rhein-Neckar heute mehr Züge vorhanden als früher. Und die werden nachts in Mundenheim abgestellt. Um die Klimatisierung der Wagen auch während der Hitzeperiode aufrecht zu erhalten, sei es notwendig gewesen, die Aggregate länger als sonst laufen zu lassen. Wegen des breiten Gleisfelds am Rangierbahnhof sei der Bau einer wirkungsvollen Schallschutzwand nicht möglich, sagt der Bahnsprecher. Zum Vorwurf der mangelnden Unterstützung teilt Mundenheims Ortsvorsteherin Anke Simon (SPD) mit, dass sie schon vor einiger Zeit eine Anfrage an die Deutsche Bahn gestellt und ähnliche Antworten bekommen und diese auch einem Vertreter der Anwohner mitgeteilt habe. Ebenso habe sie diesem zugesagt, zu einem Ortstermin vorbeizukommen. Doch bisher sei ihr kein Terminvorschlag gemacht worden, so Simon. Offenkundig ist, dass sich unter den betroffenen Anwohnern inzwischen Resignation breitmacht. Wirklich weiter kommt man aktuell nicht. Auf erneute Nachfrage bietet die Bahn zwar wieder Erklärungen, aber keine Aussicht auf eine Veränderung an.

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