Rhein-Pfalz Kreis Fünf Tote und sechs Rieslinge

Kerstin Lange bei ihrer Lesung im lauschigen Kino-Foyer.
Kerstin Lange bei ihrer Lesung im lauschigen Kino-Foyer.

«Limburgerhof.» In seiner Krimi-Woche steht das Capitol-Kino in Limburgerhof noch bis morgen ganz im Zeichen von Grusel, Thriller und Krimi. Neben aktuellen Filmen und Kurzfilmen ist besonders die Lesung „Riesling und ein Mord“ von Kerstin Lange am Donnerstagabend beim Publikum gut angekommen.

Als Programmkino auf dem Land hat man es nicht leicht. Susanne Deickert und Dieter Jannek, die das Capitol seit 2015 betreiben, machen nicht nur mit Engagement und Herzblut abwechslungsreiches Kino, sondern lassen sich auch immer wieder etwas Außergewöhnliches einfallen. So luden die Betreiber des Kinos, das sich seit 3. November mit dem Kinoprogrammpreis 2017 „kulturelles Filmprogramm“ schmücken darf, zu einer Lesung mit der Krimiautorin Kerstin Lange und einer Weinprobe ein. Kerstin Lange, geboren im Oberbergischen, aufgewachsen im Sauerland und in Düsseldorf lebend, schreibt seit 2009 und hat für ihre bisher über 50 Kurzgeschichten, sieben Kriminalromane und ein Krimikochbuch zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten. Ihre Spezialität sind regional authentische Geschichten mit viel Lokalkolorit. Das zeichnet auch ihre Pfälzer Reihe aus, obwohl sie gerade einmal drei Jahre in Speyer gelebt hat. Zugegeben: Der Buchtitel „Blutworscht-Blues“ ist für Lange ein Zungenbrecher. Doch das Publikum hilft gerne mit. Überhaupt klappt der Dialog mit den Zuhörern im intimen, stilvoll dekorierten Foyer des Capitol bestens. Kerstin Lange verrät zwischen den Leseproben, wie sie zum Schreiben gekommen ist, was sie inspiriert, und wie sie die Herausforderung, Pfälzer Krimis zu schreiben, gemeistert hat – inklusive ihrer Erfahrungen mit der Pfälzer Mischung einer Weinschorle: „Ich bin mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt gegangen, habe recherchiert, mich mit einem pensionierten Kriminalbeamten getroffen, der in Speyer Dienst getan hatte, und war besonders vom Elwedritsche-Museum fasziniert.“ Das ist auch Ferdinand Weber, Held ihrer Speyerer Reihe. Weber ist pensionierter Kriminaloberrat und pflegt seit dem Tod seiner Frau zahlreiche Hobbys. Im aktuellen Buch „Riesling und ein Mord“ begibt sich Weber auf Elwedritsche-Jagd und kann die Finger nicht vom Ermitteln lassen, denn es passiert, was passieren muss: Es gibt Tote. Natürlich verrät Lange nicht, wer warum gemordet hat. Doch das Ableben der Hauptfiguren in den drei schaurig-schönen Kurzgeschichten aus „Tatort Weinland Pfalz“ und „Blutworscht-Blues“ dürfen die Zuhörer in voller Länge genießen. Auf die Frage, ob sie die Pfalz vermisse, antwortet Kerstin Lange: „Ja! Besonders die Ruhe und Gelassenheit der Pfälzer haben mich beeindruckt. Wenn ich da an die ungeduldigen und hektischen Düsseldorfer denke, die nie Zeit haben …!“ Zeit für weitere Geschichten gab es vor Beginn und in der Pause der Lesung. Passend zu „Riesling und ein Mord“ hatten Swagwine, Weinhändler aus Limburgerhof, sechs Rieslinge zu Verkostung und Verkauf im Angebot. Alle Weine stammten von ausgewählten, zum Teil prämierten und den Inhabern Markus Ulrich und Sven Herold persönlich bekannten Weingütern. Die Weine bestachen nicht nur durch Qualität, sondern auch durch einfallsreiche Etiketten. Fürs Ohr hatten Herold und Ulrich zu jedem Wein Geschichten und Wissenswertes „fer umme“ parat. Es war also ein gelungener, runder Pfälzer Abend. Noch Fragen? „Riesling und ein Mord“ von Kerstin Lange, emons Verlag, ISBN 978-3-95451-687-2, 9,90 Euro. Krimiwoche im Capitol: heute, Samstag, 20.15 Uhr, „Tödliche Tapas“. Lesung mit Gina Greifenstein, dazu (ungiftige) Tapas und andere Leckereien. Karten für 15 Euro im Vorverkauf bei Buchhandlung Oelbermann, Burgunder Platz 3; morgen, Sonntag, 20.15 Uhr, Tatort (im Public Viewing) bei freiem Eintritt.

x