Ludwigshafen Ein Glühwein nach Feierabend

Essen, trinken, plaudern: Entspannt geht’s im Winterdorf zu.
Essen, trinken, plaudern: Entspannt geht’s im Winterdorf zu.

Nein, die tapferen Stimmungskanonen der „Zwoa Spitzbuam“ sind ganz offensichtlich nicht jedermanns Geschmack. Mit entschlossener Fröhlichkeit und sowohl Ballermann- als auch Après-Ski-erprobtem Liedgut versuchen sich die Musiker zwar ein wenig schräg lautstark in die Gehörgänge der Besucher zu schmeicheln. Beim Ludwigshafener Markus Zentgraf beißen sie jedoch auf Granit. „Da würde es sicher auch eine CD mit den Originalliedern tun“, schimpft der 54-Jährige. Als Trost bleibt ihm immerhin der Glühwein, den es im Winterdorf in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen zu kaufen gibt: rot, weiß, rosé, Dornfelder oder Kirsch. „Glühwein wurde vom ersten Tag an nachgefragt“, berichtet Organisator Peter Nickel. Erstaunlich, denn zur Eröffnung am 25. Oktober war das Wetter eher noch sommerlich-frühlingshaft statt winterlich kalt. „Zugegeben: Wir haben mehr Schorle und Bier verkauft“, sagt der Gastronom schmunzelnd, in dessen Kopf das Dorf vor sieben Jahren entstand. „Vom Center-Management kam die Idee eines Weihnachtsmarkts. Aber ich war von Anfang an für die Idee eines Winterdorfs, auch wenn ich lange für den Begriff kämpfen musste.“ Tatsächlich sei das „Dorf“ flexibler. „Im Moment ist alles noch eher herbstlich dekoriert, aber das stellen wir jetzt nach und nach auf Winter um, und es kommen auch noch ein paar Tannenbäume“, verspricht Nickel. Bis zu 700 Besucher, schätzt der Veranstalter, kommen in der „heißen Phase“, also vor allem freitag- und samstagabends. An diesem Abend unter der Woche sind es wohl zwischen 150 und 200, die sich nach dem Einkauf noch eine Bratwurst und einen Glühwein gönnen. So wie Matthias Rauch und seine Freundin Vanessa Lauer, die aus Mannheim für den Einkauf in die Rhein-Galerie gekommen sind. „Bei uns gibt es noch keinen Weihnachtsmarkt und damit auch keinen Glühwein“, sagt der 24-Jährige lachend und genießt die Wärme an einer der Feuerstellen. „Das ist schon mit sehr viel Liebe aufgebaut“, meint der junge Mann. Ein Lob, das Peter Nickel gerne hört. „Wir versuchen, uns jedes Jahr zu verbessern.“ In diesem Jahr habe er an der Aufenthaltsqualität gearbeitet. „Wir haben auf ein Fahrgeschäft verzichtet und dafür 60 neue windgeschützte Sitzplätze geschaffen.“ Über 300 Sitzgelegenheiten – der Großteil davon überdacht – gibt es nun im Winterdorf. Am beliebtesten sind die abgetrennten Séparées in den Weinfässern. Hier haben es sich an diesem Abend Jonas Fritz und seine vier Freunde gemütlich gemacht. „Wir hatten Glück, und es wurde gerade frei“, erzählen die Freunde. „Wir treffen uns nach der Arbeit gerne auf ein Getränk.“ Einen Sitzplatz im Fass bekommen sie dabei nicht immer. „An den Wochenenden muss man sogar reservieren“, so Nickel. Da ist im Winterdorf ab 17 Uhr schließlich „Hüttenparty“ angesagt. Ganz so sehr kocht die Stimmung unter der Woche nicht, obwohl die „Spitzbuam“ weiterhin alles dafür tun und die Trinksprüche („Prost ihr Säcke!“) dafür kurzerhand aus dem Oktoberfest ins Winterdorf transferieren. Nur das „Die Krüge hoch“, klingt angesichts der kleinen Glühweinbecher ein wenig schräg. Aber wen kümmert’s? Peter Nickel sicher nicht: „Das Publikum ist zufrieden, dann sind wir auch zufrieden.“ Dazu knistern die Holzscheite in den Lagerfeuern, übertönen manchmal sogar die Musik. Aber das Winterdorf sei mehr, versichert Nickel: So kommt am 6. Dezember der Nikolaus zu den Kindern. Winterliche Höhenfeuerwerke gibt es am 6. Dezember und am 6. Januar. Und am 8. Dezember kommen „Olaf und seine Rentiere“ in das stilisierte Bergdorf mitten in Ludwigshafen, in direkter Nachbarschaft zum Rhein. Öffnungszeiten Geöffnet hat das Winterdorf montags bis samstags von 11 bis 22 Uhr, sonntags von 13 bis 21 Uhr. Am 18. und 25. November bleibt das Winterdorf ebenso geschlossen wie am 25. Dezember und am 1. Januar.

Die Herbstdeko soll bald der Winteratmosphäre weichen.
Die Herbstdeko soll bald der Winteratmosphäre weichen.
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