Landau „Zootier des Jahres 2022“ in der Heimat bedroht
Vor prominentem Publikum enthüllte Zoodirektor Jens-Ove Heckel am Mittwoch das Plakat „Zootier des Jahres 2022“. Es ist: das Pustelschwein. Stolz präsentierte Heckel, der auch der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) vorsitzt, im Landauer Zoo Eber Cenu und seine Pustelschweinfamilie.
Die seit wenigen Wochen amtierende rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) ist Schirmherrin der Kampagne. Sie betonte: „Artenschutz ist ebenso wichtig wie die Klimakrise.“ Gerade in der öffentlichen Debatte sei Ersterer jedoch zu wenig präsent. „Wir dürfen die beiden Themen nicht gegeneinander ausspielen, sondern müssen sie gemeinsam denken.“ Bei Besuch des Landauer Pustelschweingeheges erlebte sie ihr „Herzensthema“ Artenschutz in Aktion.
Gefahr Schweinepest
Die südostasiatische Wildschweinart, die – wie ihr Name verrät – oft durch markante Pusteln im Gesicht auffällt, ist vom Aussterben bedroht. Auf ihren Heimatinseln in Indonesien und auf den Philippinen werden die Tiere bejagt und verlieren zunehmend Lebensraum, wie die ZGAP mitteilt. Hinzu kommt, dass nicht nur die Menschenwelt seit geraumer Zeit gegen eine um sich greifende Viruserkrankung kämpft. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) – obschon für den Menschen ungefährlich – endet dabei für angesteckte Wutzen meist tödlich.
Auch hiesige Zoos hadern mit dem hochansteckenden Virus. Denn wird ein infiziertes Wildschwein gefunden, gilt für alle umliegenden Schweinebestände Stallpflicht, wie die Tierärztin und Koordinatorin der Kampagne, Viktoria Michel, erläuterte. Auch in Zoos und Tierparks. Die Stallhaltung sei bei den an Frischluft gewöhnten Zootieren jedoch tierschutzrechtlich problematisch. „Die Tiere kriegen Aggressionen“, sagte Michel. Viele Zoos verzichteten aus Sorge um die Zukunft der Tiere aktuell darauf, bedrohte Arten weiter zu züchten.
Zuchtstation auf Java
Als Zootier des Jahres soll das Pustelschwein nun ein Jahr lang viel Aufmerksamkeit und vor allem Spendengelder erhalten. Mit diesen werden nach Angaben der ZGAP Schutzkonzepte in Indonesien und auf den Philippinen finanziert, zum Beispiel eine Zuchtstation auf der indonesischen Insel Java. Im letzten Jahr erzielte die Aktion zugunsten des bedrohten Philippinen-Krokodils eine Rekordspendensumme von 150.000 Euro.