Landau Wochenspiegel:

Wissen Sie noch: Damals beim Memory- und Fang-den-Hut-Spielen, als immer der anfangen durfte, der als nächstes Geburtstag hatte? Oder der Jüngste? Oder der mit den größten Ohren? Was waren das für ungerechte Zeiten der Diskriminierung anhand willkürlicher Regeln. Und mit dem Ende der Pubertät war das Leid trotz ausgewachsener Lauscher längst nicht ausgestanden. Lebte man doch von nun an in der Angst, 100 Jahre alt zu werden. Denn die 100-Jährigen werden schon abgewiesen, da hat sich der Spieldeckel noch gar nicht geöffnet. Noch heute heißt es: „Von sieben bis 99 Jahre“. Warum ihnen dieses Klagelied in der Zeitung gespielt wird? Weil sich auch hier kein 100-Jähriger sicher sein kann. Wir erhielten die Meldung, dass ein Malkurs in Annweiler veranstaltet wird. Als treue Berichterstatter, die wir nun mal sind, haben wir es am Donnerstag vermeldet. Mit dem Hinweis: Von 15 bis 99 Jahre. Doch weil wir in einer Zeit leben, in der es der demografische Wandel mit seiner alternden Bevölkerung noch häufiger in unsere Zeitung schafft als jeder Malkurs dieser Welt, möchten wir laut rufen: Lasst die 100-Jährigen an Staffelei und Spieltisch! Wenn die Zeit da ist, täglich neue Studien darüber zu veröffentlichen, ab welchem Alter wir uns dank Demografiewandel um unsere Renten fürchten müssen, muss es doch möglich sein, das aktuelle maximale Spiel- und Malalter zu errechnen, bitteschön. (Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist für Leser von 6 bis 107 Jahre) BUND-Sprecher Ulrich Mohr wird mit den CDU-Abgeordneten der Südpfalz nicht recht warm. Zwar hat er sich gefreut, dass Christine Schneider, Martin Brandl und Thomas Gebhart sich für umweltfreundliche Antriebsarten im Schienenpersonennahverkehr einsetzen (wir berichteten am Dienstag), er teilt aber den Verdacht von RHEINPFALZ-Wirtschaftsredakteur Eckhard Buddruss, dass es ihnen vor allem darum geht, eine durchgehende Elektrifizierung der Bahnstrecke Neustadt – Karlsruhe „vom Hals zu bekommen“. Mohr wirft ihnen „Polemik gegen ernsthafte Bemühungen um Verlagerung eines relevanten Teils des Güterverkehrs auf die Schiene“ vor. Dann wertet er eine Statistik zu Gefahrguttransporten aus, mit dem Ergebnis, dass 2010 rund 63 Millionen Tonnen Gefahrgut auf der Schiene und 140 Millionen Tonnen auf der Straße befördert wurden. Bei der Bahn habe es elf Unfälle mit vier Verletzten gegeben, auf der Straße 33.172 Unfälle mit acht Toten und 245 Verletzten, wobei in 53 Prozent der Fälle die Fahrer der Gefahrgut-Lkw die Unfälle verursacht hätten. „Angesichts dieser Vergleichszahlen kommt man irgendwann auf Artikel 2 Grundgesetz, wo die Rede ist vom Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“ Dieses Recht dürfte auch lobbyumstellten Parlamentariern nicht ungeläufig sein, ätzt Mohr. Nichts für ungut, aber auch das ist natürlich eine ziemlich heftige Polemik, und Mohrs Schlusssatz „Auf Ihre Antwort bin ich gespannt“, dürfte auch nicht recht von Herzen kommen. Ein konstruktiver Dialog ist so sicher nicht mehr zu erwarten, vermutet Berichte über Ruhestörung und Vandalismus im Wohnpark häufen sich. Den Vogel abgeschossen hat am Donnerstag gegen 23 Uhr ein 24-Jähriger: Der junge Mann ist mit seinem Mini Cooper in den für Fahrzeuge gesperrten Bereich gefahren, um direkt auf die Rampe vom Aussichtsturm zu kommen. Mit erhöhten Punkten ist das aber so eine Sache – man sieht nicht nur gut, man wird auch gut gesehen. Bei der daher nahezu unvermeidlich folgenden Polizeikontrolle stellten die Beamten laut Pressemitteilung „drogentypische Ausfallerscheinungen“ fest. Der junge Mann habe dann auch den Konsum von Amphetaminen eingeräumt. Was wiederum die Vermutung nahelegt, dass er den Mini künftig wohl ein Weilchen stehenlassen muss. Mit der schwerwiegenden Frage, was wohl als nächstes kommt – vielleicht der Landeanflug mit einem Helikopter auf den Aussichtsturm? – verabschiedet sich ins Wochenende: |yah

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