Queichheim Verkehr in Stadtdorf: „Hauptachse von täglich 3000 Autos entlastet“

Die Stadt lässt mit solchen Geräten automatisch den Verkehr zählen.
Die Stadt lässt mit solchen Geräten automatisch den Verkehr zählen.

Operation geglückt, Patient tot? Nein, Verkehrsdezernent Lukas Hartmann widerspricht Darstellungen aus Queichheim, dass das neue Verkehrskonzept für das Stadtdorf nicht funktioniert. Probleme gebe es, aber daran seien andere schuld.

Das Quartiersverkehrskonzept in Queichheim erreicht seine gesteckten Ziele. Mit dieser Aussage meldet sich Verkehrsdezernent Lukas Hartmann (Grüne) zu Wort. Er reagiert auf die jüngste Forderung der örtlichen CDU, nicht die vereinbarte Frist von einem Jahr zur Bewertung abzuwarten, sondern das Konzept schon jetzt, nach wenigen Wochen, in wesentlichen Punkten abzuändern. Die RHEINPFALZ hatte dies in einem Kommentar als Wahlkampfmanöver eingeordnet.

Hartmann beruft sich auf Verkehrszählungen, die die Stadt Mitte April in mehreren Straßen mit einem automatisierten Zähler vorgenommen hat. Das Gerät habe jeweils einen Wochentag lang an verschiedenen Stellen im Quartier gehangen. „Die Verlagerung des Durchgangsverkehrs führt zu einer Reduktion der Verkehrszahlen in der Schneiderstraße, der Brandenburger Straße und in der Straße Zum Queichanger“, teilt der Bürgermeister mit. „Queichheim leidet hier heute unter mehr als 3000 Autos am Tag weniger als noch im Jahr 2022.“

Nord-Süd-Verbindungen entlastet

Konkret sei die Zahl der Autos in der Schneiderstraße und damit einhergehend auch in der Brandenburger Straße von 4450 auf 1747 gesunken. Dort gilt eine Durchfahrtsperre mit dem Zusatzschild Anwohner frei. In der Straße Zum Queichanger, der zweiten Nord-Süd-Verbindung, fuhren 957 statt 1673 Autos wie im Jahr zuvor.

Das Quartiersverkehrskonzept Queichheim war Ende Februar größtenteils in Kraft getreten; kleinere Maßnahmen stehen noch aus. Es hat zum Ziel, die Wohnstraßen vom reinen Durchgangsverkehr zu entlasten und es Anwohnenden sowie Schülerinnen und Schülern am größten Landauer Schulstandort zu ermöglichen, „sicherer, leiser und abgasärmer“ zu leben und lernen, so die Stadt. Der motorisierte Durchgangsverkehr soll auf die Verbindungsspange der K5 zwischen Queichheim beziehungsweise A65 und dem Horstring umgelenkt werden. Zu der liegen allerdings noch keine Zahlen vor, so Hartmann. Das einzige Messgerät sei zunächst an anderen Stellen eingesetzt worden.

Mehr Verkehr auf Schleichweg

Die Stadt bestätigt eine Erfahrung, die es bei jeder größeren Änderung in Quartieren gibt: dass Autofahrer anfangs versuchen, auf Schleichwege im Viertel auszuweichen. Dies sei an den Zahlen aus der Finkenstraße und der Straße Im Vogelsang ablesbar, also auf der Querverbindung im Viertel. Dort seien mehr Fahrzeuge als zuvor unterwegs – rund 200 mehr in der Finkenstraße und rund 500 mehr im Vogelsang.

Hartmann, der wie schon in ähnlichen Fällen persönlich für neu aufgetretene Probleme – in diesem Fall sogar eine überfahrene Katze – verantwortlich gemacht wird, erinnert daran, dass das Quartiersverkehrskonzept nicht nur lange in den Gremien und mit den Bürgern diskutiert worden sei, sondern auch einen Anliegerbereich für die Finkenstraße und Im Vogelsang vorgesehen habe. „Dieser wurde auf Wunsch des Ortsbeirates wieder aus dem Konzept herausgenommen“, betont er.

Stadt blitzt vermehrt

Lukas Hartmann kündigt an, die Situation genau zu beobachten, zu bewerten und gegebenenfalls die Anliegerzone erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Außerdem werde die Verkehrsabteilung in allen jetzt untersuchten Straßen in den kommenden Monaten verstärkt blitzen. Denn die Verkehrsmessungen hätten zahlreiche Geschwindigkeitsübertritte gezeigt, besonders in den jetzt weniger befahrenen Straßen. Das hatte bereits eine Anwohnerin im jüngsten Mobilitätsausschuss berichtet. Laut Hartmann wird die Verwaltung die Situation am Spielplatz Im Vogelsang besonders im Blick haben und Lösungen für mehr Verkehrssicherheit vorlegen.

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