Landau „Religiöse Tradition ist Heimat“

Auf den ersten Blick bedient René Arneton die klassische Vorstellung vom Kirchendiener so gar nicht. Auch im Gespräch hebelt der groß gewachsene junge Mann in Jeans und Kapuzenjacke manches Klischee auf sympathische Weise aus. Seit Anfang Dezember ist der gebürtige Landauer, dessen familiäre Wurzeln auch in Albersweiler liegen, bei der Stiftskirchengemeinde unter Vertrag.

Der 30-Jährige hat die Nachfolge von Iris Rehborn angetreten, die nach 18 Jahre n in den Ruhestand gegangen ist. Sparzwänge in der Stiftskirchengemeinde haben den Vertrag des jungen Mannes auf 19,5 Stunden schrumpfen lassen. „Zwölf davon sind der Verwaltungsarbeit vorbehalten“, erläutert Arneton. Dazu zählen der Buchungskalender fürs Gemeindehaus ebenso wie die Ausgabe der Essenbons für die „Tafel“ an Bedürftige oder allgemeine Büroarbeiten, Präsenz am Telefon und PC-Tätigkeiten. Die „klassischen“ Pflichten des Kirchendieners hat er sich während der Einarbeitungszeit durch das Studium der Gottesdienst-Agende, vor allem aber durch die kundige Anleitung durch seine Vorgängerin Iris Rehborn angeeignet. „Denn nichts ist so wertvoll wie jahrelange Erfahrung“, weiß Arneton. Wann die Vater-unser-Glocke zu läuten ist, das korrekte Arrangement des Abendmahlgeschirrs auf dem Altar, die Vorbereitung der Mikrofonanlage, das Bereithalten der Kollektenkörbchen und vieles mehr – alles hat er rasch erlernt. Beim Blumenschmuck baue er aber noch auf weibliche Inspiration und „entsprechende Tipps“. Auf sein makelloses Hochdeutsch angesprochen, meint er lachend, natürlich beherrsche er auch „Pälzisch“ , aufgewachsen sei er mit beidem. „Mein Vater stammt aus Martinique und kam, soweit ich das weiß, übers französische Militär nach Deutschland, wo er meine Mutter kennenlernte.“ Er habe bald Arbeit gefunden, sei in Landau sesshaft geworden und habe die Familie gegründet. Einen älteren und einen jüngeren Bruder habe er noch, erzählt René Arneton. Alle drei hätten ihr Abitur im Max-Slevogt-Gymnasium abgelegt, einer sei heute beim SWR, der jüngere studiere das, was er selbst abgebrochen habe: Englisch und Sport fürs Lehramt. Daraus habe er auch im Vorstellungsgespräch keinen Hehl gemacht. „Dass ich in den Abendstunden immer noch im Café Mago kellnere (während des Studiums wohl ein bisschen zu viel), beeinträchtigt meine Aufgaben hier nicht.“ Er sei in praktischen Dingen nicht ganz unbegabt, dazu ein kommunikativer Mensch, könne sich gut auf sein Gegenüber einstellen. An guten Umgangsformen herrscht augenscheinlich auch kein Mangel; Fertigkeiten, die René Arneton sowohl im Kirchendienst als auch im Service nutzen. Bis jetzt finde er seine Tätigkeit sehr spannend. „Die Stiftskirche ist meine Taufkirche, ich bin hier aufgewachsen in religiöser Tradition. Das ist Heimat“, bekennt er. Dass er sein Zukunftsmodell noch nicht zu Ende gedacht hat, gibt er offen zu. Im Bereich „IT“ will er sich unbedingt fortbilden, offen bleiben für alles. Für Hobbies bleibt da nicht mehr viel Zeit, außer fürs Basketball-Spielen beim TV Bad Bergzabern. Er nehme die neue berufliche Herausforderung zupackend und mit Freuden an, bekräftigt er mit einem gewinnenden Lächeln.

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