Landau Nachwuchs im Landauer Affenhaus

Fest an den Bauch der Mutter Sally geklammert schaut das Klammeraffenjungtier schon sehr interessiert in die Welt.
Fest an den Bauch der Mutter Sally geklammert schaut das Klammeraffenjungtier schon sehr interessiert in die Welt.

Erstes Jungtier des Jahres 2023 im Landauer Zoo ist ein Braunkopfklammeraffe. Das Zooteam freut sich über die wichtige Nachzucht einer hochbedrohten Art.

Das Baby, ein Weibchen, kam am 2. Februar zur Welt. Es ist bereits das siebte Jungtier, das Klammeraffenmutter Sally im Zoo Landau erfolgreich großzieht. Sie ist eine sehr erfahrene Mutter und dementsprechend gelassen, heißt es in der Pressemitteilung. Sie erlaubte den Tierpflegern auch schon einen näheren Blick auf ihr Baby. Mit 17 Tieren hält der Zoo Landau in Europa die größte und eindrucksvollste Gruppe dieser in der Natur extrem gefährdeten Affenart.

Klammeraffen im Landauer Zoo.
Klammeraffen im Landauer Zoo.

„Wir sind begeistert, eine in dieser Größe so harmonisch gewachsene Gruppe halten zu können, in der alle Altersklassen vertreten sind“, betont Zoodirektor Jens-Ove Heckel. Da immer wieder Jungtiere nachkommen, lernen die älteren (Halb-)Geschwister die gerade auch bei Primaten so wichtige Aufzucht, und die Tiere werden sehr gut sozialisiert. Braunkopfklammeraffen zählen zu den 25 weltweit meist bedrohten Primaten. Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von der Westseite der Anden im Südwesten Kolumbiens nordwärts bis in den Osten Panamas. Die Tiere sind klettergewandte Waldbewohner, die bis in Höhen von 2500 Meter vorkommen. Zwei anatomische Besonderheiten zeichnen Klammeraffen aus: Ein als fünftes Gliedmaß voll nutzbarer Greifschwanz und eine nur bei diesen Affen vorkommende überdimensionierte, penisartige Klitoris der Weibchen.

35 Zuchtprogramme

In Kolumbien gelten alle Klammeraffenarten aufgrund von Jagd, Lebensraumverlust und Lebensraumfragmentierung als bedroht. An der kolumbianischen Atlantikküste gingen in den letzten zehn Jahren schätzungsweise über 30 Prozent des Lebensraums verloren, wie Berechnungen anhand von Satellitenbildern laut „Roter Liste“ der Weltnaturschutzunion IUCN ergaben. Um das Überleben der Art in Menschenobhut zu sichern und eine genetisch vielfältige und gesunde Population zu erhalten, werden Braunkopfklammeraffen im Rahmen eines Europäischen Ex-situ-Programms (EEP) gemanagt. Der Landauer Zoo ist an 35 Zuchtprogrammen des Europäischen Zoo- und Aquarien-Verbands (EAZA) beteiligt. Der Landauer Zoo selbst führt das EEP für den hochbedrohten Philippinischen Prinz-Alfred-Hirsch.

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