Landau Lebenshilfe Landau-Südliche Weinstraße bleibt unter sich

Die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Landau-Südliche Weinstraße war am Montagabend im Casino der Südpfalzwerkstatt in Offen
Die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Landau-Südliche Weinstraße war am Montagabend im Casino der Südpfalzwerkstatt in Offenbach. Der Öffentlichkeit wurde die Teilnahme nicht gestattet.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Landau-Südliche Weinstraße am Montag in Offenbach getagt. Bei den Wahlen des geschäftsführenden Vorstands wurde geheim abgestimmt. Wie ist das Ergebnis?

Montag, 15. Oktober, 12.25 Uhr: Georg Rothöhler, Vorsitzender der Lebenshilfe Landau-Südliche Weinstraße, schreibt in einer E-Mail an die Landauer Lokalredaktion: Nach „reiflicher Überlegung und Rücksprache mit Vorstandsmitgliedern möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir, wie schon bisher bei allen unseren Mitgliederversammlungen, auch am Montag, 15. Oktober, eine reine Mitgliederversammlung durchführen möchten. Die Anwesenheit von Gästen ohne spezielle Einladung und auch der Presse wird nicht zugelassen. Hierfür bitte ich um Verständnis.“ Für die RHEINPFALZ heißt das: draußen bleiben. Dienstag, 16. Oktober, 16.45 Uhr: Auf Anfrage vom Vormittag teilt die Lebenshilfe in einer Presseerklärung mit, 58 Mitglieder hätten den zehnköpfigen Vorstand für weitere vier Jahre gewählt. Der geschäftsführende Vorstand des Vereins – das sind der Vorsitzende, der stellvertretende Vorsitzende sowie der Schatzmeister – sei auf Antrag in geheimen Wahlen bestimmt worden. Rothöhler sei als Kandidat für den Vorsitz vorgeschlagen worden, der Wahl habe er sich gestellt. Er habe jedoch darauf hingewiesen, dass er „das Ehrenamt nicht über die gesamte Amtszeit ausfüllen will“, heißt es in der Mitteilung. Die Mitgliederversammlung habe daraufhin „mit deutlicher Mehrheit“ Rothöhler – ohne Gegenkandidaten – erneut zum Vorsitzenden gewählt. Danach habe er Hedi Braun, parteilose Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Herxheim und kooptiertes Mitglied im Vorstand, als Stellvertreterin vorgeschlagen. Braun, die bereits 2016 vom Vorstand gefragt worden sei, ob sie sich eine gemeinsame Vorstandsarbeit vorstellen könne, habe so die Gelegenheit, sich weiter einzuarbeiten und sich bestmöglich auf den Posten der Lebenshilfe-Vorsitzenden vorzubereiten. Braun sei „mit überragender Mehrheit“ zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt worden, heißt es. Sie versprach, ihr Amt im Sinne der Menschen mit Behinderung auszuüben. Nach Informationen der RHEINPFALZ soll das Wahlergebnis für Rothöhler wie folgt ausgefallen sein: 58 Mitglieder hätten ihre Stimme abgegeben. Dabei sollen auf Rothöhler 35 Ja- und 19 Nein-Stimmen entfallen sein. Es soll vier Enthaltungen gegeben haben. Eine Bestätigung der Lebenshilfe dazu gibt es nicht. Rothöhler teilt gestern mit, dass er aus terminlichen Gründen nicht in der Lage sei, aktuell auf eine Reihe von Fragen der RHEINPFALZ zu antworten. Darunter war unter anderem auch die Frage nach den Abstimmungsergebnissen. Braun erklärte gestern, dass es bei ihrer Wahl 47 Ja-, neun Nein-Stimmen und eine Enthaltung gegeben habe. Wie in der Samstagsausgabe berichtet, ist die Lebenshilfe Landau-Südliche Weinstraße in die Schlagzeilen geraten. Sie hatte im Sommer mitgeteilt, dass Gremien der Institution Heiner Dahl (58) gekündigt hätten, der unter anderem Geschäftsführer der Offene Hilfe gGmbH gewesen war. Diese Gesellschaft für ambulante Dienste ist eine Einrichtung der Lebenshilfe. Dahl hatte sich auf Anraten seines Anwalts zunächst nicht dazu äußern wollen. Inzwischen hat er Klage beim Landgericht Landau gegen seine Kündigung eingereicht. Rothöhler (76) hatte vergangene Woche Vorwürfe gegen Dahl erhoben. Es gehe um Unregelmäßigkeiten beim Gebrauch eines Dienstwagens. Eine Anwältin sei beauftragt worden, gegen Dahl Strafantrag wegen Untreue zu erstatten, sagt er. Dahl hatte auf Anfrage die Vorwürfe als „glatte Lüge“ bezeichnet. Rothöhler solle ihm endlich persönlich präzisieren, was er ihm, Dahl, vorwerfe, damit er die Sache klarstellen könne. Außerdem kursieren, wie berichtet, anonyme Schreiben, in denen Rothöhler und Marina Hoffmann, die inzwischen Geschäftsführerin aller fünf Lebenshilfe-Gesellschaften ist, psychische Gewalt gegenüber Mitarbeitern, Geldverschwendung und das Erteilen von Maulkörben vorgeworfen wird. Der RHEINPFALZ liegen dafür keine Beweise vor. Rothöhler und Hoffmann bestreiten die Vorwürfe. Rothöhler hatte betont, Hoffmann und er hätten „hundert Prozent Rückendeckung“. Das sei bei jüngsten Mitarbeiterversammlungen deutlich geworden. Ihnen gegenüber habe sich kein Mitarbeiter negativ geäußert. Der Vorstand Vorsitzender: Georg Rothöhler, Stellvertreterin: Hedi Braun, Schatzmeister: Dieter Steigner. Den Vorstand der Lebenshilfe komplettieren sieben Beisitzer.

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