Landau Junge Rockmusiker auf Tour

Mögen Rock und Herausforderungen: die Schüler der noch namenlosen Schulband an der IGS Landau.
Mögen Rock und Herausforderungen: die Schüler der noch namenlosen Schulband an der IGS Landau.

„We`ve come too far to give up who we are“, schallt es durch den Flur der Integrierten Gesamtschule (IGS) Landau. Montag, 10 Uhr. Im Probenraum der IGS steppt der Bär – oder genauer gesagt, die Schulband. Die betreuenden Lehrer hält es fast nicht auf den Plätzen. Das Plakat mit der Aufschrift „Schulrockband“ auch nicht – es segelt im Rhythmus zur Musik auf den Boden. Auf dem Programm steht an diesem Morgen zuerst „Get lucky“ von Daft Punk. Klara Kettering und ihre 14 Mitstreiter sind in ihrem Element. Drei Sänger, zwei Bassisten, zwei Schlagzeuger, ein Keyboarder, vier Bläser und drei Gitarristen gehören zu der schuleigenen Band. Gespielt wird alles, was rockt, erklärt Klara Kettering. Die aufgeweckte 15-Jährige mit der starken Stimme ist eine der drei Sänger. Zusammen mit ihren Bandkollegen wird sie nach den Sommerferien auf Tour gehen. Zwei Wochen lang. Bis dahin wird mindestens einmal die Woche eineinhalb Stunden geprobt. Bammel vor den Auftritten haben die Schüler nicht. Schwieriger als auf der Bühne zu stehen, könnte sich auch die Planung der Tour gestalten. Die werden die jungen Rockmusiker nämlich ganz alleine übernehmen. Und dazu gehört viel mehr als nur die Auftritte, wissen die Schüler. „Wir brauchen Unterkunft und Verpflegung. Und wir brauchen den Transport, für uns und für die Instrumente“, zählt Klara Kettering auf. Das klingt nach jeder Menge Arbeit. Aber wie heißt es so schön? Man wächst mit seinen Herausforderungen. Diese im Volksmund bekannte Weisheit hat sich die IGS zum Vorbild genommen. Immer in den ersten zwei Wochen nach den Sommerferien stellen sich die Schüler der achten, zehnten und neuerdings auch der zwölften Klassen bestimmten Herausforderungen, die sie zuvor ausgewählt haben. Im Fall der Schulband ist das die Planung ihrer ersten Tour. „Wir bieten dazu mehrere feste Projekte an. Es gibt aber auch die Möglichkeit, freie Herausforderungen anzunehmen, in Gruppen oder als einzelner“, berichtet Ulrich Roos, didaktischer Koordinator der IGS. Diesmal standen unter anderem eine Fahrradtour nach Berlin, ein Aufenthalt bei einer finnischen Gastfamilie in Helsinki oder auch eine Trekking-Tour im Pfälzerwald zur Auswahl. Die Herausforderungen der zwölften Klasse, die im kommenden Jahr erstmals veranstaltet werden, beinhalten einen Auslandsaufenthalt. Für die Oberstufenschüler gilt es nicht nur, Hin- und Rückreise zu organisieren, sondern auch Unterkunft und Verpflegung. Ihre Eltern steuern 200 Euro dazu, für die achten und zehnten Klassen sind 150 Euro einkalkuliert. Den Rest müssen sich die Schüler selbst erwirtschaften. Dabei sind sie durchaus kreativ: „Eine Gruppe hat Holunderblütensirup eingekocht und verkauft. Auch Kuchenverkäufe werden gern veranstaltet.“ Die Schulband befindet sich derweil in der heißen Planungsphase. An originellen Ideen mangelt es den Schülern nicht. „Toll wären T-Shirts mit unserem eigenen Logo darauf“, meint Moritz Lenz, der nach den Ferien in die achte Klasse geht. Der Zwölfjährige weiß auch schon, wie das bandeigene Logo aussehen soll. Auf seinem Smartphone präsentiert er stolz das von den Schülern selbst designte Bild: Im Zentrum des Logos steht die Gitarre, daneben schmiegen sich ein Mikro, ein Schlagzeug und Noten an. Auf dem Gitarrenhals sind Klaviertasten zu sehen. Die Einzelteile setzen sich so zu einem neuen Fantasieinstrument zusammen. Maximal zehn Auftritte sollen geplant werden. Einige Termine hat die Band schon klargemacht. So werden die jungen Musiker zum Beispiel auf dem Plätzlefest in Herxheim und in Hainfeld bei der Oma von einem der Bandmitglieder auftreten. „Rock am Ring wäre natürlich auch cool gewesen“, zeigt sich Klara ambitioniert. Ihre Bandkollegen stimmen zu. Uneinigkeit herrscht dagegen bislang über einen Namen für die Musikgruppe. „Wir haben schon ein paar Vorschläge, zum Beispiel ,The challengers of music’“, erzählt der Zwölfjährige Nick Scharfe, der nach den Sommerferien die achte Klasse besucht. Klara schüttelt energisch den Kopf. „Ich bin ganz klar für ,In green socks’, und dann stehen wir alle in grünen Socken auf der Bühne“, erklärt sie verschmitzt. „Och, nee. Nicht das schon wieder“, stöhnt ein anderer und verdreht die Augen. Alle lachen. Vielleicht bleibt die Namensfindung doch die größte Herausforderung.

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