Landau Godramsteiner Winzer gegen Radwege im Wingert

Diese Schilder gibt es bereits, um Konflikte zwischen Radlern und Landwirten zu vermeiden.
Diese Schilder gibt es bereits, um Konflikte zwischen Radlern und Landwirten zu vermeiden.

Gegen die Pläne der Stadt Landau, einige wenige Feldwege zu Fahrradstraßen zu machen, regt sich Widerstand in Godramstein. Lukas Hartmann (Grüne), Beigeordneter für Mobilität, rät zu mehr Gelassenheit – und vor allem dazu, sich erst einmal kundig zu machen.

[Aktualisiert: 16 Uhr, Stellungnahme Hartmann]Wie berichtet, plant Lukas Hartmann, Wirtschaftswege zu Radstraßen auszubauen, um die Stadtdörfer besser an die Innenstadt anzubinden und gute Radwegeverbindungen in den Kreis zu schaffen. Die Stadt würde dann auch den Unterhalt dieser Wege übernehmen. Beginnen soll dies im Südosten des Stadtgebiets. Obwohl die Stadt dies mit den Betroffenen vorab besprochen hatte, regt sich nun doch Widerstand, wenn auch aus anderen Ecken des Stadtgebiets. Nach dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd, der diese Pläne ablehnt, hat sich nun auch der Bauern- und Winzerverband Godramstein kritisch geäußert.

Winzer machen Gegenvorschlag

„Die Weinberge und Feldwege sind unser Arbeitsplatz“, schreibt Martin Schweikart, Vorsitzender der Bauern- und Winzerschaft Godramstein. Er schildert, dass Winzer oft in Eile sind und vom Weinbergstraktor mit diversen Anbaugeräten daran nur schlechte Sicht haben, wenn sie aus belaubten Rebzeilen kommen. Wenn dann noch Radfahrer davon ausgingen, dass sie Vorfahrt haben, wie es bei Radfahrstraßen wohl der Fall wäre, dann sei es seiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem schweren Unfall komme, meint Schweikart. „Wäre es nicht sicherer, wir lassen es, wie es ist?“, fragt er und schlägt stattdessen Schilder vor, auf denen Radler und Fußgänger um Rücksicht gegenüber Landwirten gebeten werden. Sie könnten beispielsweise den Text tragen: „Dieser Weg ist für landwirtschaftliche Zwecke gebaut und wird von den Anliegern unterhalten. Wir laden Sie ein, Natur- und Kulturlandschaft als Fußgänger oder Radfahrer über unsere Wege in Ruhe zu genießen. Wenn Ihnen landwirtschaftliche Fahrzeuge entgegenkommen, bitten wir Sie, auf eine Seite des Weges auszuweichen.“

Hartmann: Erst informieren

Lukas Hartmann bezweifelt, dass Schweikart die Vorlage seiner Verwaltung zu dem Thema – die im Übrigen bisher von allen beteiligten Gremien einschließlich Ortsbeiräten und Ortsvorstehern positiv aufgenommen worden sei – überhaupt gelesen hat und bedauert, dass sich die Godramsteiner Landwirte nicht besser informiert haben. Insbesondere die Forderung nach Schildern, die zur gegenseitigen Rücksichtnahme auffordern, sind Bestandteil der Landauer Pläne, bekräftigt Hartmann.

Er habe auch viel Verständnis für die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft, doch die Fahrradstraßen würden diese nicht vergrößern, sondern verringern. In Godramstein seien eine Menge Wirtschaftswege nicht in Ordnung und könnten mit den bisherigen Feldwegebeiträgen auch nicht in Ordnung gebracht werden. Der Rechnungshof habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Stadt dafür kein Geld aufwenden dürfe, und höhere Beiträge habe der Stadtrat abgelehnt. „Unser Vorschlag kostet die Landwirte nichts, spart ihnen sogar Geld und faktisch ändert sich nichts“, betont Hartmann.

„Es geht um zehn Prozent der Wege“

Zehn bis örtlich maximal 15 Prozent der Wege sollten zu Fahrradstraßen werden. Dafür werde die Stadt aufkommen. In der Praxis ändere sich nichts, außer dass die Landwirte bessere Wege bekämen. Überholen könnten sie Radfahrer auch jetzt schon nicht, weil die Wegbreiten nicht für Räder, die vorgeschriebenen zwei Meter Seitenabstand und die Breite landwirtschaftlicher Geräte ausreiche. Und Unfälle zwischen landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Fußgängern, Joggern oder Radfahrern habe es in den zurückliegenden zehn Jahren nicht gegeben.

Hartmann wiederholt, was er schon mehrfach ausgeführt hat: Alle Beteiligten würden an einen Tisch geholt, bevor es an den Ausbau weiterer Radstraßen gehe. Auch die Godramsteiner.

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