Landau Ein Paradies für Vegetarier

«Edenkoben». Man nehme Essig, Limettensaft und Zucker, erhitze allesamt in einem Topf, gebe gewürfeltes Mango-Fruchtfleisch, Zwiebeln, Ingwer und Chili dazu, lasse das Ganze fünf bis zehn Minuten köcheln und schmecke es letztlich mit Curry, Salz und Pfeffer ab – Tada! Fertig ist das Mango-Chutney. Klingt relativ einfach, ist es auch. Das Zubereiten indischer Köstlichkeiten ist keineswegs ein Hexenwerk, wie Alani Kaden zu Beginn ihres Kochkurses erklärt. Die zweifache Familienmutter aus Neustadt hat einmal mehr in die Räumlichkeiten der ehemaligen Hauptschule in Edenkoben eingeladen, um interessierte Frauen und Männer in die Kunst des indischen Kochens einzuführen. Kamen vergangenes Jahr noch die Fleischesser in ihrem Kurs auf ihre Kosten, indem sie Spezialitäten mit Lamm und Huhn erlernten, steht dieses Mal eine kulinarisch-vegetarische Reise durch das flächenmäßig siebtgrößte Land der Erde im Mittelpunkt des Kurses, zu dem die Volkshochschule (VHS) Edenkoben eingeladen hatte. „Das Gute ist, dass wir nicht wirklich nach Indien müssen, um die Zutaten für die Gerichte einzukaufen“, merkt Alani Kadens Ehemann augenzwinkernd an. Vieles gebe es schon im Lebensmitteleinzelhandel zu erwerben, Spezielles finde man eben im nächsten Asia-Shop. Der Amateurkoch braucht zudem nicht mehr Geschirr als eine beschichtete Pfanne, Töpfe und einen Mörser, der man zum Mahlen von Gewürze braucht. Klar ist aber auch: Wer sich länger Zeit nimmt und Gewürzmischungen selbst herstellt, beispielsweise Garam Masala, wird für die Mühe und Geduld belohnt: mit dem Aroma-Feuerwerk, das einem verführerisch in die Nase steigt, sobald das Gewürz fertiggestellt ist. Zumal Garam Masala in der indischen Küche oftmals benötigt wird. Es ist auch in sämtlichen Gerichten enthalten, die an diesem Abend hergezaubert werden, beispielsweise in Auberginen-Masala, ein Gemisch aus Auberginen, Tomaten, Korianderblätter und Gewürzen, Stichwort Gewürze: Die machen tatsächlich aus einem einfachen indischen Gericht eine einzigartige Köstlichkeit. Nicht umsonst sagte Tanja Dusy, eine Autorin mehrerer Indien-Kochbücher, dass die Gewürzmischungen „die Seele der indischen Küche“ seien. Wichtig sei dabei vor allem der Dreiklang aus Kreuzkümmel, Koriander und Kurkuma, erklärt Alani Kaden: „Die kommen fast überall rein. Sie können auch bei Erkältungen helfen, da sie entzündungshemmend wirken.“ Knoblauch spiele ebenso eine große Rolle wie frischer Ingwer. Und natürlich sollte man auch Chili immer zu Hause im Küchenschrank stehen haben. Diese Gewürze spielen in der indischen Küche eine besondere Rolle – ebenso wie bei den Köchen Sri Lankas. Dort kommen die Kadens nämlich ursprünglich her. Unterschiede in der Kochkunst dieser beider Nationen gebe es keine. Wurde zur Einstimmung ein indischer Chai getrunken und sich ausgetauscht, machen sich die Kochschüler anschließend in Zweier-Teams daran, ihr Abendessen zuzubereiten. Etwa ein Dutzend Frauen und Männer hantieren die nächsten beiden Stunden mit Messern, Töpfen und Pfannen, rühren, formen und kneten. Jeder Kochschüler ist motiviert, wobei die Motivation, an solch einem exotischen Kurs teilzunehmen, ganz unterschiedlich ist. Nur eine Teilnehmerin war bereits in Indien gewesen und hat dementsprechend Erfahrungen sammeln können, wie sie erzählt. Marion Höchel aus Edenkoben hingegen nimmt bereits zum zweiten Mal am Indisch-Kochkurs teil. „Einige indische Gerichte habe ich bereits zuhause ausprobiert, weil sie mir und insbesondere meinem Sohn sehr gut schmecken.“ Rezepte finde man schnell in Kochbüchern. Wer aber Geschmacksvariationen und Geheimtipps kennenlernen möchte, müsse von einer Fachfrau unterrichtet werden. Das hat sich auch Andrea Hesser aus Altdorf gedacht. Sie sagt: „Ich finde es faszinierend, dass man sich nach dem Essen indischer Gerichten immer satt und gut fühlt, ohne dass es einem schwer im Magen liegt.“ Damit die Kochschüler nicht den Überblick verlieren, springt Alani Kaden von einem Herd zum anderen. Mal gibt sie Tipps, mal hilft sie mit, schwarze Senfkörner anzurösten, Ingwer zu schälen oder Kichererbsenpüree herzustellen. „Kochen ist meine Leidenschaft“, erzählt die Kursleiterin. Sie gebe gerne das Wissen weiter, das ihre Mutter beziehungsweise Großmutter ihr gegeben haben. Als am Ende des Kochabends zusammen gegessen und der Musik aus Sri Lanka gelauscht wird, steht für die Teilnehmer fest: Diese kulinarische Reise nach Indien sollte wiederholt werden. Die Serie In loser Folge berichten wir über Menschen und ihre Liebe zum Kochen. Haben Sie besondere Rezepte oder bereiten ausgefallene Speisen zu, dann melden Sie sich unter Telefon 06341 281 125 per E-Mail unter marktsuew@rheinpfalz.de.

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