Landau Dahlie erst mal gegoogelt

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In 52 Tagen geht’s los. Schon aufgeregt?

Ja, natürlich. Jetzt geht’s endlich los. Es war ja nicht ganz einfach wegen der Bombenfunde und der Verschiebung. Aber jetzt ist die Vorfreude so richtig da. Sie sind nun bereits seit fast zwei Jahren als Dahlienkönigin im Dauereinsatz. Wie viele Termine hatten Sie denn schon? Ich hatte im Monat mindestens einen Termin. Das hat sich jedoch nicht nur auf Landau beschränkt. Ich war auch in größeren Städten in ganz Deutschland unterwegs, zum Beispiel in Hamburg und in Berlin. Ihr bisher schönstes Erlebnis? Ich hatte bisher viele schöne Erlebnisse. Gleich zu Beginn meiner Amtszeit war ich bei unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Das war auf jeden Fall das Highlight. Und dann war ich auch auf den beiden Rheinland-Pfalz-Tagen, in Pirmasens und in Neuwied. Auch das waren Höhepunkte. Schön war auch, dass ich am Freitag vor einer Woche bei der Mainzer Fernsehfastnacht dabei sein durfte, mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auch das war sehr toll. Und bei der Fernsehfastnacht gab’s auch eine Überraschung für Ihren Freund ... Normalerweise werde ich zu solchen Terminen gefahren. Mein Fahrer war aber verreist. Mein Freund hat mich dann nach Mainz gefahren. Malu Dreyer hat mitbekommen, dass er keine Karte für die ausverkaufte Show hat. Irgendwie hat sie es dann doch noch geschafft, dass er dabei sein konnte. Er durfte zwar nicht direkt bei mir am Tisch sitzen, durfte alles aber schön von der Empore aus verfolgen. Und gab’s mal ein Missgeschick? Bei der Fernsehfastnacht ist mir Champagner aufs Kleid gespritzt. Ein Stück des Kronleuchters über uns ist abgebrochen und in den Champagnerkübel gefallen, der direkt vor mir gestanden hat. Eine Champagnerflasche wurde geköpft – und alles spritzte auf mich. Ich war klatschnass. Da überall Kameras waren, konnte ich mich nicht einfach so umziehen. Also wurde mit Servietten trocken getupft. Sie haben immer so ein schönes Blumenkrönchen auf. Sind die Blumen echt? Klar, die Krone wird jedes Mal vom Blumenhaus Gaab frisch gemacht. Vor dem Termin sprechen wir uns dann ab, ob mehr Weiß, mehr Grün oder mehr Lila, je nachdem, was ich anziehe. Bei der Fernsehfastnacht hatte ich zur Abwechslung mal kein Blumenkrönchen, sondern ein kleines Hütchen. Sie sind jung, blond, 1,76 Meter groß, schlank. Wie vielen Jungs haben Sie schon den Kopf verdreht? Die jüngeren Männer halten sich da eher zurück, muss ich sagen. Die trauen sich einfach nicht so. Es sind die älteren Herrschaften, die auf mich zugehen und nach einem Autogramm fragen. Das ist immer ganz goldig. Und ihr Freund ist dann eifersüchtig. Nö, der ist da sehr stolz, stolz wie Oskar. Dahlienkönigin sein – war das von Anfang an Ihr großer Wunsch? Ich gebe zu, dass ich immer zu den Leuten gehört habe, die zum Beispiel Weinprinzessinnen belächelt haben. Ganz zufällig habe ich in der RHEINPFALZ gelesen, dass die Gartenschau eine Dahlienkönigin sucht. Auf den letzten Drücker habe ich mich dann beworben, eher so spaßeshalber. Schon wenige Tage später wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Da war eine lange Tafel mit richtig vielen Menschen. Ich wäre am liebsten gleich wieder gegangen. Und dann wurde ich ausgequetscht. Zum Thema Blumen? Um Blumen direkt ging’s nicht, eher um Generelles. Zum Beispiel darum, wie flexibel ich bin, ob mein Arbeitgeber mitspielt und so. Und kurz darauf kam dann der Anruf: Ich bin dabei! Bekommen Sie eigentlich was dafür? Ich mache das alles ehrenamtlich. Die Kleider werden vom Freundeskreis Landesgartenschau gestiftet und die Fahrtkosten werden mir erstattet. Lassen Sie mich raten: Ihre Lieblingsblume ist die Dahlie. Ja, das muss ich ja auch sagen (lacht). Ich bin ehrlich: Ich wusste vorher gar nicht, welche Blume die Dahlie ist. Ich kannte die Blume, wusste aber nicht, dass es die ist. Da musste ich erst mal googeln. Aber je mehr ich mich mit ihr befasst habe, desto mehr hat sie mich fasziniert. Zu Hause habe ich auch schon fleißig Dahlien gepflanzt. Warum eigentlich die Dahlie und keine Rose oder so? Das ist auf den traditionellen Landauer Blumenkorso zurückzuführen, der jedes Jahr durch die Stadt ging. Die Hauptblume war da die Dahlie, weil sie einen großen Blumenkopf hat und lange hält. Da war klar: Für Landau kann’s nur eine Dahlienkönigin geben. Wie zeitgemäß sind Produkthoheiten im Jahr 2015? Ich glaube, es ist für jede Stadt und für jedes Dorf schön, wenn es jemanden gibt, der für etwas Schönes steht, für eine Spezialität. So etwas ist auch wichtig für die Öffentlichkeitsarbeit. Sie sind 25 und werben für die Gartenschau, eine Veranstaltung, bei der man sich Blumen anschauen kann. Ist so was nicht nur was für ältere Leute? Man kann sich ja nicht nur Blumenfelder anschauen, sondern auch die vielen Veranstaltungen und Restaurants besuchen. Da gibt’s auch vieles für jüngere Leute. Meine ganzen Freunde würden selbst dann hingehen, wenn ich keine Dahlienkönigin wäre: Endlich ist in Landau mal was los, das müssen wir uns jetzt mal angucken! Ist das Gartenschaugelände schon zu Ihrer zweiten Heimat geworden? Ich war schon oft dort, kenne aber noch nicht alle Ecken, da noch nicht alles fertig ist. Bevor’s losgeht, will ich aber noch mal eine Führung machen, damit ich auch über alles Bescheid weiß, wenn mal jemand was von mir wissen will. Wird alles noch rechtzeitig fertig? Auf jeden Fall. Definitiv. Ihr Steckenpferd sind Pferde. Wir haben sechs Pferde. Momentan ist das alles etwas schwer unter einen Hut zu bekommen. Arbeiten, Termine, Reiten. Aber zum Glück habe ich ganz viele Menschen um mich herum, die mich da unterstützen. Und Sie haben ein Hausschwein namens Eddi. Gehen Sie mit dem auch Gassi? Früher bin ich oft mit Eddi durch Walsheim gelaufen. Jetzt ist er leider schon etwas älter und gemütlicher. Er schläft lieber. Und spazieren geht er nur noch auf unserem Grundstück. Was passiert nach dem 18. Oktober, wenn die Gartenschau rum ist? Tja, was mach ich dann nur? Dann werde ich nicht mehr zu so coolen Veranstaltungen eingeladen. Wahrscheinlich bin ich dann für niemanden mehr interessant. Dann müssen Sie also doch Weinprinzessin werden. Mit Wein klappt’s nicht, da bin ich mir sicher. Und eine Pferdeprinzessin gibt’s ja leider nicht. Ich glaub’, ich mach’ dann erst mal ’ne Pause. ZUR PERSON: Magdalena Rehm Die 25-jährige Magdalena Rehm aus Walsheim rührt seit April 2013 als Dahlienkönigin die Werbetrommel für die Landauer Landesgartenschau. Nach dem Abi 2010 an der Integrierten Gesamtschule in Kandel machte sie bis 2012 eine Ausbildung zur Pferdewirtin in der Fachrichtung „Klassische Reitausbildung“ in Marbach auf der Schwäbischen Alb. „Danach bin ich als kaufmännische Angestellte zu meinem Papa ins Planungsbüro für Elektrotechnik in Walsheim.“ Und einmal in der Woche arbeitet sie in einer Tierarztpraxis in Landau. Rehm liebt neben Dahlien vor allem Sonnenblumen – und Dampfnudeln mit Vanillesoße. Wenn sie mal keine Termine hat, reitet und schwimmt sie gerne. (kjp)

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