Landau Comedy-Abend für die Abschlussfahrt

Begeisterte das Publikum in Landau unter anderem als Opa Härtschd: der pfälzer Kabarettist Oliver Betzer.
Begeisterte das Publikum in Landau unter anderem als Opa Härtschd: der pfälzer Kabarettist Oliver Betzer.

„Kuchenverkauf kann jeder“ , das haben sich die Zehntklässler der Montessori Schule in Landau (MSL) gedacht und als innovative Geldsammel-Alternative für ihre Abschlussfahrt plus Engagement für einen guten Zweck einen Comedy-Abend auf die Beine gestellt. So wurde die MSL-Aula zur Bühne für Oma und Opa Härtschd alias Comedian Oliver Netzer, die dem vorwiegend jugendlichen Publikum ihre ganz persönliche Lektion erteilten: „S’isch wie’s isch.“ Aber: „Des hot`s doch frieher nit gewwe, so was.“

Ganz schon aufregend, so ein Comedy-Event. Vor allem dann, wenn man grade mal 16 Jahre alt ist, in die zehnte Klasse geht und federführend mit den vereinten Kräften seiner Mitschüler sowie der Neuntklässler eine Veranstaltung organisiert. Kein Wunder, dass Rico Babilon in seinem schmucken schwarzen Sakko schon ordentlich schwitzte, bevor die große Show mit dem beliebten Komiker Oliver Betzer überhaupt begann. Schließlich galt es bereits im Vorfeld einiges zu tun. So stand auf der To-do-Liste: einen Finanzplan erstellen, den Künstler verpflichten, Flyer und Eintrittskarten in den Druck geben, die richtige Aufstellung der Stuhlreihen in Bezug auf die Brandschutzvorschriften der Feuerwehr beachten, die Pausen-Verpflegungen organisieren, die Lichttechnik mit den wechselnden Farben installieren und und und. Aber am Tag der Veranstaltung war alles geschafft und die Bühne frei für Oma und Opa Härtschd, die mit Rollator und Gehstock aus dem „Dahner Daal“ angereist waren, um den jungen Leuten und ihren leider nicht allzu zahlreichen Gästen mal klarzumachen, was das Leben eigentlich so ausmacht. Der Kabarettist und Büttenredner Oliver Betzer, der diese urpfälzische Familie mit ihren charismatischen Mitgliedern erfunden hat und in immer neuen Varianten zum Dasein erweckt, ist ihm wahren Leben Berufsschullehrer in Zweibrücken und kann sich recht gut in die Situation seiner Gastgeber hineinversetzen. Weil er es „einfach super“ fand, dass die Montessori Schüler aus eigenen Stücken etwas Außergewöhnliches bewegen, ließ er sich vom Fleck weg engagieren und verzichtete gar auf eine Gage. Zustande kam der Kontakt übrigens dadurch, dass Oliver Betzer und Rico Babilon beide in Fischbach bei Dahn wohnen und der Montessori Schüler schon seit Jahren als „Techniker“ für den Berufsschullehrer jobbt. So kennt er auch das Programm der Familie Härtschd, die auch noch aus Mann und Frau und Dreikäsehoch besteht. Rico Babilon hat gar mit auswählen dürfen, welches Stück vor dem MSL-Publikum gespielt wird. Die Episode, in der die Thrombose geplagte Oma in der Rentner-Bravo liest, um das Liebesleben paarungswilliger Jugendlicher zu studieren, durfte da in Landau genauso wenig fehlen wie ihr wahrheitsgetreuer Bericht über eine Autofahrt mit ihrer alkoholisierten Freundin Adelheid während eines Kuraufenthalts. Und wenn Opa Härtschd mit silbernen Haarschopf, fuchtelnden Armen und energischer Stimme in Rumpelstilzchenmanier von seinen körperlichen Gebrechen, diversen Arztbesuchen und fragwürdigen Heilversuchen erzählt, bleibt sowieso kein Auge trocken. Ganz zu schweigen von seiner messerscharfen Analyse der inneren Biologie von Veganern oder seiner Gemütslage nach 75 Ehejahren mit Marie, die für mindestens genauso lautes Gelächter sorgte, wie seine Probleme mit Laptop und Smartphone oder seine vergeblichen Fahrversuche mit einem „Scheißdrecks-Tieflader-Baumarkt-Kärschel“. Bei allem Spaß, den dieser Kabarettabend bescherte, wurde aber auch an die Mitmenschen gedacht, die nicht so viel zu lachen haben. Den Schülern war es wichtig, soziales Engagement zu zeigen und bei ihren Gästen um Unterstützung der DKSM im Kampf gegen Blutkrebs zu werben.

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