Landau Bauarbeiter buddeln Gebeine aus

Pures Entsetzen erfasste die Bauarbeiter der Firma Gerst, als sie am Dienstag bei den Straßenarbeiten in Godramstein am Vorplatz der Kirche auf menschliche Knochenreste stießen. Sofort wurden die Behörden eingeschaltet, die sterblichen Überreste wurden bereits gestern Mittag neu bestattet.

Die Kriminalpolizei sicherte den Fundort und gab ihn am Mittwoch wieder frei, bestätigte Ortsvorsteher Michael Schreiner auf Anfrage der RHEINPFALZ. Die Archäologen des Landesamtes, die in Landau am Werk 38 auf dem Konversionsgelände Süd beschäftigt sind, seien als Experten hinzu gekommen. Doch für sie sind die alten Knochen zu jung, als dass sie für die Nachwelt erhalten werden müssten. Wolfgang Kern, bis vor Kurzem Ortsvorsteher, und Michael Schreiner hatten da schon längst abgewunken: Vor rund 200 Jahren sei am unteren Bereich des Kirchplatzes ein Friedhof gewesen. Damals seien Leichen nur 50 bis 60 Zentimeter tief bestattet worden und nicht 1,80 Meter tief wie heute. Nach Angaben der städtischen Pressestelle wurden bei einer späteren Verlegung des Friedhofs nicht alle Toten umgebettet. Laut Kern wurden in der Vergangenheit immer wieder bei Erdarbeiten an dieser Stelle menschliche Knochen gefunden, zuletzt vor Jahren bei der Umgestaltung des Kirchenvorplatzes. Gemeinsam haben gestern der katholische Kaplan Jaimon und Ortsvorsteher Schreiner die Gebeine unterhalb der Tafel an der Mauer zum Kirchplatz bestattet. Unmittelbar danach schlug die Kirchturmuhr zur Mittagsstunde, so Schreiner. Mangelndes Feingefühl warf gestern der Godramsteiner Harald Hoos den Bauarbeitern vor, die mit dem Bagger über Skelettteile gefahren seien. Er vermisste eine ordentliche Absperrung. Ein Eimer mit Knochen habe am frühen Mittwochabend offen an einer Wand gestanden. Nach Feierabend der Baufirma hätten Knochen aus der Erde geragt. Ein „fast makabres Szenario“ habe sich ihm am Mittwoch gegen 19.30 Uhr geboten, als Kinder dort nach Knochen gebuddelt hätten. Er sei am Mittwoch um 22.30 Uhr zur Kontrolle auf der Baustelle gewesen und habe nichts zu beanstanden gehabt, berichtete Ortsvorsteher Schreiner. (ohu/sas)

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