Landau Ausgestorben oder abgetaucht?

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Im Gartenareal Sülzloch in Godramstein sind die Steinkrebse verschwunden. Dies hat der Krebs-Experte Sascha Schleich aus Kirn jetzt bei Pflegearbeiten im Auftrag der städtischen Umweltabteilung festgestellt. Die Hoffnung: Sie haben sich nur früher zur Winterruhe verkrochen.


Sascha Schleich ist anerkannter Fachmann für Krebse. Die Umweltabteilung hatte ihn darum gebeten, die vor Jahren in die Sülzloch-Gräben eingebauten zwölf Krebskisten zu reinigen. Sie dienen den Tieren als Rückzugsort, wenn die Gräben einmal trockenfallen. Außerdem sollten mehrere Hundert Meter Wasserläufe von Hand vom Schlamm befreit und Ufer teilweise gemäht werden. Das sei mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion in Neustadt abgestimmt worden, sagt Ralf Bohde von der Umweltabteilung. Ziel sei es gewesen, sich die Pflegearbeiten zeigen zu lassen, um sie künftig selbst ausführen zu können. Während ein Anwohner dieses Jahr noch Krebse gesehen haben wolle, habe Schleich keine gefunden. Eigentlich sei das Sülzloch kein typisches Biotop für Steinkrebse, bestätigt Schleich: Die Tiere bevorzugten klare, felsige Wasserläufe. Da er nur drei Tage vor Ort gewesen sei, wage er auch keine abschließende Aussage: „Dass ich keine gesehen habe, heißt nicht, dass es keine mehr gibt.“ Normalerweise sei das Ende der Fortpflanzungsperiode eine gute Zeit, die Bestände zu sichten. Aber vielleicht hätten sich die Tiere schon in ihre Winterruhe in Uferhöhlen begeben. Da einige Gräben mit Schilf oder Brombeeren zugewuchert seien, könnten sie sich dort versteckt haben. Klärung sollen zwei Untersuchungen im Frühjahr und Herbst 2015 bringen. Die Pflegemaßnahmen waren nach Schleichs Einschätzung dringend erforderlich: Gräben und Kisten seien zugeschlammt gewesen – das sei kein Lebensraum und Rückzugsort für Steinkrebse. Die Tiere sind aus den verschiedensten Grünen bedroht, unter anderem durch die Krebspest, die von eingeschleppten amerikanischen Flusskrebsen verbreitet wird. Die Krankheitserreger können aber auch an Stiefeln von einem Gewässer ins andere übertragen werden. Nach Schleichs Angaben gibt es aus dem Pfälzerwald keine aktuellen Steinkrebs-Sichtungen mehr. In den Zuflüssen von Mosel und Rhein gebe es die Tiere zwar noch, „aber die Bestände sind überall rückläufig“. (boe)

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