Landau „Auschwitz muss ein Thema bleiben“

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Am Dienstag hat sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 70. Mal gejährt. „Auch wir in Landau haben unsere Pflicht. Jeder kann Zeichen setzen“, sagte Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer in einer Gedenkstunde des Vereins für Volksbildung und Jugendpflege sowie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in der Kapelle des Hauptfriedhofs.

Fünf Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe des Eduard-Spranger-Gymnasiums lasen aus den autobiografischen Aufzeichnungen „Als unsichtbare Mauern wuchsen“ von Ingeborg Hecht und entführten die Anwesenden in eine heute unvorstellbare Lebenswelt, welche die Autorin als „Mischling ersten Grades“ in Zeiten des Nationalsozialismus erfahren musste. Schlimmer betonte: „Es ist positiv und wichtig, dass sich junge Menschen aktiv mit dieser Zeit auseinandersetzen.“ Bei einem Vortrag im Festsaal der Universität Landau mit dem Titel „70 Jahre Auschwitz: Aufgaben für Bildung in Universität und Schule“ wurde genau dieses Anliegen aufgegriffen. So stellte Präsident Roman Heiligenthal klar, welchen Beitrag die Universität als Ort der Aufklärung bieten könne: „Es geht um eine humanitäre Gestaltung der Welt“. Frei nach Adorno sei es die oberste Aufgabe, Auschwitz nicht wiederholen zu lassen. Der Landauer Fotograf Martin Blume zeigte eine Videoprojektion mit Aufnahmen des Konzentrationslager Auschwitz (Bericht vom Dienstag). Ergänzend gaben Studierende auf Plakaten ihre Eindrücke von einer Studienreise zu der Gedenkstätte wider. Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik sagte, das ungeheuerliche an den Menschheitsverbrechen im Nationalsozialismus sei gewesen, dass sie aus dem Inneren einer hoch zivilisierten und kultivierten Gesellschaft geschehen konnten. Er sprach von einer „arbeitsteiligen Täterschaft“. Er forderte eine intensive und qualitative Auseinandersetzung mit dieser Zeit in der Schule, trotz der zeitlichen Distanz und einem „Gefühl der Übersättigung“ bei den Schülern. (midt)

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