Landau Auf dem Weg ins Kinderzimmer dabei

Hinter den hohen weiß-roten Hallenwänden der Spielzeugfabrik Theo Klein entstehen tagtäglich Tausende von Rollenspielzeugen, mit denen die Kleinen die Welt der Erwachsenen nachspielen können. Wie der grüne Werkzeugkasten, der sich zusammen mit unzähligen anderen im riesigen Lager des Unternehmens stapelt. Den hat der kleine Elias auch zu Hause. „Nur bei dir ist das Werkzeug nicht so ordentlich eingeordnet wie auf dem Foto“, sagt seine Mutter Jasmin Nether schmunzelnd. In dem Lager stapeln sich die Spielzeugschachteln bis zur Decke. „Wir haben hier 6000 Regalplätze, im Neubau ebenfalls 6000 und dann noch einmal 12.000 Quadratmeter Lager angemietet“, erklärt Versandleiter Thomas Mohra. Nach der Spielwaren-Hauptsaison von September bis Weihnachten wird fast alles davon über den Ladentisch gegangen sein. 6000 bis 8000 Kartons verlassen dann tagtäglich das Unternehmen, das 1949 als Besen- und Bürstenbinderfabrik in Ramberg gegründet wurde und dort auch noch seinen Stammsitz hat. Geschäftsführer Claus Dieter Klein und seine Tochter Anne-Christine Klein führen uns weiter durch Rohmaterial- und Werkzeuglager der riesigen Produktionsstätte. Das ganze Team haben sie für die exklusive Führung miteinbezogen. Jeder Bereichsleiter erklärt den Lesern, was in seinem Gebiet passiert. Wie Andreas Böhm, der die Gruppe auf einem eigens rot-weiß-umspannten Weg durch das Labyrinth der Maschinen in der Gießerei leitet. Zischen, pumpen, Motorengeräusche – hier muss man schon mal schreien, um sich verständigen zu können. Derweil verfolgen die Kinder die Maschinenbewegungen und Roboterarme, die aus dem erhitzen, honigweichen Kunststoff verschiedene Spielzeugteile formen. Hier eine Kiste mit Mini-Plastik-Schraubendrehern, da eine mit magnetischen Bauklötzchen – und die jungen Besucher dürfen alle mal zugreifen. Die Bauklötzchen seien der Renner, damit spielte sogar seine Tochter noch, als sie schon im Barbie-Alter war, berichtet Böhm und erhält dafür zustimmendes Nicken von Mutter und Tochter Glanert aus Hochstadt. „Damit wurden bei uns früher auch immer Häuser für Barbies und Püppchen gebaut“, erinnern sie sich. Der Weg führt uns durch die Werkzeugproduktion in die Konstruktionsräume. Hier werden die Ideen der Designer in Prototypen verwandelt – zuerst am Computer, dann können sie mit einem 3-D-Drucker erstmals greifbar gemacht werden, wie Industriemeister Jürgen Munz erklärt, den man sonst als neuen Ortsbürgermeister von Ramberg kennt. Ein halbes bis ein Jahr dauert diese Entwicklungsphase. Früher sei das alles wesentlich komplizierter gewesen, erinnert sich Claus Dieter Klein, da habe man alles noch auf großen Papierbögen zeichnen müssen, heute habe man dreidimensionale Objekte auf dem Computer. Ein spannender Bereich für Helena Dittrich. Wo sich sonst fast nur Familien angemeldet haben, ist die Zehntklässlerin alleine bei der Aktion dabei. Sie interessiere sich einfach für die Herstellung und Logistik in großen Betrieben, habe auch schon im Mercedes-Werk in Wörth eine Führung mitgemacht. „Viele sehen nur das Endprodukt, aber nicht, was alles dahinter steckt“, sagt die Offenbacherin, die später auch mal eine berufliche Laufbahn in dieser Richtung einschlagen will. Nach einem Rundgang im vor zwei Jahren fertiggestellten Neubau mit Lager und Verpackungsbereich dürfen die Kleinen im letzten Raum noch einmal einen Blick auf die Verkaufsschlager des Sortiments werfen. Und damit niemand leer ausgeht, schenkt die Spielwarenfabrik zum Abschluss allen Teilnehmern Mini-Besen und Schäufelchen – denn damit hatte schließlich alles angefangen. (höj)

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