Landau Auf dem Sprung

Ein Blick auf das bestehende Vereinsgelände des Reitervereins. Links unten, an der Straße „Am Birnbach“, liegt das Stallgebäude,
Ein Blick auf das bestehende Vereinsgelände des Reitervereins. Links unten, an der Straße »Am Birnbach«, liegt das Stallgebäude, das zusammen mit der Mistlege und dem Reitplatz, der hier im Bild kaum zu sehen ist, an einem neuen Standort verlegt werden soll.

Ulrich Löwer ist seit zehn Jahren Vorsitzender des Reitervereins, der im Allgemeinen Sportverein (ASV) Landau vertreten ist. Seit ebenso langer Zeit steht der 65 Mitglieder starke Verein, dessen Gelände sich am Rande des Ebenbergs befindet, mit der Stadtverwaltung in Kontakt, um Stallgebäude, Reitplatz und die überdachte Mistlege an neuer Stelle zu errichten. Und zwar auf einem rund 9000 Quadratmeter großen Grundstück nördlich der Straße „Am Birnbach“. Das bestehende Stallgebäude und der Reitplatz südlich der Straße sollen in diesem Zuge abgerissen werden. Ein „Mammutprojekt“, das Löwer seine ganze Amtszeit begleitet. Wem es komisch vorkommt, dass trotz der langjährigen Gespräche noch nichts Sehenswertes passiert ist: „Zunächst einmal hat es Jahre gebraucht, bis Bauvoranfrage und Bauantrag gestellt und genehmigt wurden“, erklärt Löwer. Darüber hinaus konnte das Projekt wegen der Landesgartenschau im Jahr 2015 für längere Zeit nicht vorangetrieben werden. Darauf weist Dagmar Patzke hin, die seit 20 Jahren die Reitanlage am Stadteingang Landaus, östlich der Weißenburger Straße, betreibt. Wie die RHEINPFALZ bereits berichtete, kommt Bewegung in die Sache. Der Bauausschuss genehmigte in seiner September-Sitzung die Pläne des Reitervereins – zum zweiten Mal wohlgemerkt. Bereits im November 2016 hatte das Gremium das Bauprojekt bewilligt. Allerdings gab es in der Zwischenzeit einige Änderungen, weshalb die Pläne dem Bauausschuss nochmals vorgelegt werden mussten. So war ursprünglich geplant, die kleine Reithalle zu einem Stallgebäude umzubauen. „Wir dachten zunächst, dass der Umbau der alten Halle billiger wäre. Durch die geforderte Isolierung des Dachs hat sich das jedoch zerschlagen“, erzählt der Vereinsvorsitzende im RHEINPFALZ-Gespräch. Der neue Standort für einen begrünten Reitplatz und zwei Stallgebäude, die Platz für insgesamt 30 Pferde bieten sollen, stünden bereits seit längerer Zeit fest. Das Grundstück befindet sich nördlich des Birnbachs. Dort, wo einst das französische Militär sein Schwimmbad und später der Türkische Sportverein seinen Bolzplatz hatte. Seitdem die Fußballer auf dem neuen Sport- und Freizeitcampus im Wohnpark am Ebenberg kicken, ist der Weg für den Umzug des Reitervereins frei. Bisher hat der Vereinsvorstand jedoch nur eine mündliche Zusage, dass er die rund 9000 Quadratmeter große Fläche nach seinen Wünschen umgestalten kann. Ein Pachtvertrag liegt noch nicht vor. „Die Modalitäten zur Nutzung des Areals befinden sich noch in der Abstimmung“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Ungeklärt ist noch die Frage, ob der Reiterverein das frühere Vereinshaus des Türkischen Sportvereins (TSV), das sich im südlichen Teil des Grundstücks, neben dem früheren Helikopterlandeplatz befindet, übernimmt. Über die Zukunft der beiden nördlichen Gebäude, die an der Eutzinger Straße stehen und dem TSV Landau als Vereinsheim und Umkleidekabine dienten, ist noch nicht entschieden. „Aktuell werden sowohl die Verkaufsoption als auch der Abbruch diskutiert“, erklärt die Stadtverwaltung. Die Umsiedlung der Bauten hat für die Landauer Pferdesportler den Charme, dass sich ihr gesamtes Vereinsgelände künftig nördlich der Straße „Am Birnbach“ konzentriert, statt zweigeteilt beziehungsweise von einer asphaltierten Straße getrennt zu sein. So müssten die Reiter-Pferd-Gespanne nicht mehr die Straße überqueren, wenn sie vom Stall in eine der beiden rund 1200 Quadratmeter großen Reithallen möchten. Künftig würde der Weg von der Reithalle zum Reitplatz über die Brücke über den Birnbach erfolgen, die noch fertiggestellt werden muss. Die Konzentrierung des Vereinsgeländes ist für den Reiterverein allerdings nicht der entscheidende Grund für den geplanten Umzug. Vielmehr sind sie gezwungen, sich an neuer Stelle niederzulassen. Das Stallgebäude und der Reitplatz dürfen sich nicht dauerhaft an ihrem jetzigen Standort befinden, erklärt Löwer. Nicht wegen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die dem Verein das geschätzt 5000 bis 6000 Quadratmeter große Gelände südlich der Straße „Am Birnbach“ verpachtet hat, sondern wegen der Tatsache, dass sich das Grundstück im Außenbereich befindet, das von Bebauung frei gehalten werden soll. Zudem liegen der Großteil des Reitplatzes und der Stall im Bereich des europäischen „Natura 2000 – Fauna-Flora-Habitatschutzgebiets“. „Deswegen haben wir in den vergangenen Jahren darauf verzichten müssen, Geld in die Anlage zu investieren“, sagt Löwer mit Blick auf das jetzige Stallgebäude, das allein schon von optischen Gesichtspunkten betrachtet einer Modernisierung bedarf. Der Reiterverein rechnet mit einer Bauzeit von neun bis zwölf Monaten. Maximal 200.000 Euro soll das Ganze kosten. Die Verantwortlichen hoffen dabei auf finanzielle Unterstützung. Allerdings nicht durch die Sportstättenförderung des Landes Rheinland-Pfalz, um die sich der Verein beim Sportausschuss der Stadt beworben hat. Wie sich herausstellte, ist der geplante Bau von Ställen nicht förderfähig, da der Verein keine eigenen Pferde hat. Sie gehören den Vereinsmitgliedern. Die Verantwortlichen haben deshalb den Antrag zurückgezogen. Stattdessen hofft man auf finanzielle Unterstützung durch den Pfälzischen Sportbund.

Der Vorsitzende des Reitervereins, Ulrich Löwer, und die Betreiberin der Reitanlage, Dagmar Patzke, warten noch auf die Baugeneh
Der Vorsitzende des Reitervereins, Ulrich Löwer, und die Betreiberin der Reitanlage, Dagmar Patzke, warten noch auf die Baugenehmigung.
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