Lokalsport Südpfalz Stadtrunde im Meistertrikot

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MINFELD/LANDAU. Einen Tag nach dem tollen Erfolg bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Berlin (wir berichteten gestern im Sport) ist der Minfelder Radsportler Pascal Ackermann „ein wenig sprachlos“ und dennoch auskunftsfreudig: „Nein, im Trikot habe ich nicht geschlafen, aber ruhiger als vor dem Rennen. Da hatte ich mir doch viele Gedanken gemacht“, sagt der 22-Jährige nach seinem Titelgewinn.

Um 2 Uhr nachts war Ackermann wieder Zuhause. Morgens sei er etwa 20 Kilometer rund um Kandel mit dem neuen Trikot des Deutschen Meisters gefahren, sagt „Ackes“. Vorbei an den ortsansässigen Sponsoren, die ihn vor allem in seiner Jugendzeit beim RV Kandel unterstützt hatten. „Es ist einfach ein geiles Gefühl, Deutscher Meister zu sein“, sagt er und weiß, dass er nur wenig Zeit zum Verschnaufen hat. Erst nach der Deutschen Meisterschaft mit den Profis am kommenden Wochenende in Erfurt und der folgenden Oderrundfahrt wird er eine Pause einlegen und dann in Lustadt, zu „99 Prozent“ aber auch beim Renntag in Kandel das Meistertrikot bei einem Wettkampf in der Heimat präsentieren. Gleichzeitig sind diese Rennen der Einstieg in die Vorbereitung hin zur Weltmeisterschaft im Oktober in Katar. Die hektische Anfangsphase beim Berliner Meisterschaftsrennen hat der Ex-Bahnrad-Junioren-Weltmeister unbeschadet überstanden: „Ich war hinter dem ersten großen Sturz, weil der früh im Rennen passierte und ich da bewusst hinten gefahren bin, um diesem Risiko, das in der Mitte des Feldes am größten ist, aus dem Weg zu gehen.“ Vom zweiten großen Sturz im Finale habe er nur das Krachen mitbekommen. Dies sei hinter ihm passiert, so der 22-Jährige. Durch seinen Erfolg hat Ackermann seine Aussicht auf einen höherklassigen Vertrag merklich gesteigert. Schließlich sind mit einer Ausnahme alle U23-Meister seit dem Jahr 2000 mindestens in der zweiten Profikategorie (Kontinental-Pro-Team), zwölf der bisherigen 16 Titelträger sogar in der ersten Kategorie (World Tour oder Pro-Tour) angekommen. Bei deutschen Teams wie T-Mobile, Gerolsteiner und Milram oder im Ausland wie Rick Zabel (bei BMC aus den USA), Christian Müller und Dominic Klemme (CSC in Dänemark) sowie Vorjahresmeister Nils Pollit (Katusha aus Russland). Allerdings: Keiner der heutigen deutschen Topstars konnte den U23-Titel gewinnen. „Egal, ich hoffe sehr, dass es auch bei mir mit dem World-Tour-Vertrag klappt. Dann werden die Uhren wieder auf null gestellt und ich muss mich neu unterordnen“, weiß Ackermann. Gefeiert wird erst später, wahrscheinlich in Frankfurt. Denn schon nächste Woche kann die Erfolgsbilanz weiteren Zuwachs in Erfurt bekommen. Eine Medaille bei den Profis mitzunehmen, wird aber immens schwer; bei Konkurrenten wie John Degenkolb, Marcel Kittel, André Greipel und Nikias Arndt. Unmöglich scheint das aber spätestens seit Sonntag nicht mehr. Ganz und gar nicht nach einer Feier steht den Landauern vom „mein-radladen.de – Südwestteam“ der Kopf. Benjamin Körner wurde in Landau direkt ins Krankenhaus gebracht, seine schweren Hautabschürfungen und Prellungen zogen einen stationären Aufenthalt nach sich. Die Meisterschaft mit den Profis, auf die sich der Jockgrimer sehr gefreut hatte, ist abgehakt: „Momentan kann ich nicht sitzen und mich kaum bewegen“, erklärte der 21-Jährige. Er war nicht der einzige der fünf Landauer, der unfreiwillig vom Rad musste. Auch Lukas von Coelln und Oliver Scholer stürzten und mussten alle Hoffnungen auf ein ordentliches Resultat beerdigen. Jonas Engel wurde erst durch einen Defekt und dann den Sturz kurz vor dem Ziel ausgebremst. Georg Brauße ließ es als bester Landauer auf Platz 49 ausrollen. „Ich weiß nicht, was in diesem Jahr los ist. Nach Jahren, in denen wir im Team kaum einen Sturz hatten, klebt in dieser Saison das Pech bei uns am Reifen. Hoffentlich ist das bald mal vorbei“, berichtet Wolfgang Moster, der Sportliche Leiter, achselzuckend.

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