Lokalsport Südpfalz Nur gefühlt: „Ich stürze jetzt“

STUTTGART (thc). Urbach ist eine Gemeinde östlich von Stuttgart. Die aktuell schnellste deutsche 1500-Meter-Läuferin wohnt dort: Hanna Klein. Ein Start bei den „Süddeutschen“ in Karlsruhe hätte der 21-Jährigen nichts gebracht, eine 4:38er-Zeit lief die Schnellste. Sie, die beim LCO Edenkoben fünf Frauen-Bestzeiten hält, kann zur Frauen-Europameisterschaft. Vielleicht. 4:11,50 min ist die Norm, die der deutsche Verband für die Hallen-EM im März in Prag vorgibt. 4:12,60 ist die europäische Norm. Klein ist mittendrin: 4:12,06 beim Meeting in Gent, das sie Karlsruhe vorzog. Das Meeting lockt mit Tempomachern auf allen Strecken. 800 Meter wollte sie laufen, erzählt Klein, die im Fernstudium Psychologie belegt hat. 2:05,53, ihre Zeit beim Karlsruher Meeting am 31. Januar, ist auch nicht schlecht, Platz zwei in der deutschen Hallen-Jahresbestenliste. Aber: Die Konkurrenz ist dichter. „Da bin ich in Europa unter ferner liefen“, meint die Athletin. Und: Jeder Fehler wiegt schwerer. Über 1500 Meter, den Vergleich stellt sie an, hat sie doppelt so lang Zeit, Schwächen glattzubügeln. In Gent wurde ein Platz im 1500-Meter-Rennen frei. Zugreifen, sagten sich Athletin und Trainer. „Ich habe mich so gefreut, dass ich endlich mal die Chance habe“, erzählt Klein. Die Chance auf ein schnelles 1500-Meter-Rennen. Mit Tempomacher für eine 4:10. Dafür trainiert sie bei der SG Schorndorf. Zehn Einheiten in der Woche. Ihr Studium will sie nebenbei streng „durchziehen“. Startschuss. Es geht schnell los. Bald liegt Klein rund 50 Meter hinter der Spitze. Nach 800 Metern kommt sie. Sie spürt: Die Ersten werden langsamer, sie holt auf. Sie bekommt einen Motivationsschub. Bei 1500 Metern ist sie schon dran. In der Kurve setzt sie an, um die Äthiopierin Sado Basu zu überholen – und läuft ihr in die Füße. Sie hat das Gefühl „ich stürze jetzt“. Was beim späteren Videostudium nicht zu erkennen ist. „Dann hat es ziemlich gebrannt auf einmal in den Oberschenkeln.“ Das Finish. Basu wird offenbar nicht gestört, sie gewinnt das Rennen in 4:10,15 min vor der Niederländerin Maureen Koster (4:11,36). Dritte: Hanna Klein mit 4:12,06. Um drei Sekunden verbessert sie ihre persönliche Bestzeit. In der deutschen Jahresbestenliste schiebt sie sich auf den ersten Platz. In der europäischen Bestenliste wird sie an neunter Position geführt. Nominiert für die EM wird nach der DM am 21./22. Februar in Karlsruhe.

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